Kraft des Bösen
haben das große Musical gekippt, das sie für sie vorbereitet hatten, und Donnie und Marie haben sie aus diesem TV-Special gefeuert, das sie in Hawaii drehen. Ihre kleine alte Mormonenmama hat sich ins Hemd gepißt und einen Herzanfall oder so was gehabt. Jammerschade.« Sie spielte mit Harods Zehen und strich mit den Brüsten über seine Beine.
Tony Harod zog die Beine weg und setzte sich auf die Bettkante. »Ich gehe jetzt duschen. Bist du noch da, wenn ich wiederkomme?«
Janet Delacourte ließ den Kaugummi platzen, drehte sich auf den Rücken und schenkte ihm ein kopfstehendes Lächeln. »Möchtest du das, Baby Doll?«
»Nicht unbedingt«, sagte Harod.
Sie drehte sich wieder auf den Bauch. »Dann leck mich«, sagte sie ohne Feindseligkeit in der Stimme. »Ich gehe einkaufen.«
Vierzig Minuten später kam Harod unter dem Baldachin des Beverly Hilton hervor und gab dem Jungen in roter Weste und weißen Hosen den Autoschlüssel.
»Welchen heute, Mr. Harod?« fragte der Junge. »Mercedes oder Ferrari?«
»Mir ist heute nach dem grauen Kraut-Schlitten, Johnny«, sagte Harod.
»Ja, Sir.«
Harold betrachtete durch die Spiegelbrille mit zugekniffenen Augen die Palmen und den blauen Himmel, während er wartete. Er kam zum Ergebnis, daß Los Angeles wahrscheinlich das langweiligste Klima auf der ganzen Welt hatte. Abgesehen vielleicht vom Süden von Chicago, wo er aufgewachsen war.
Der Mercedes fuhr vor, Harod ging um ihn herum, wollte die Hand mit dem Fünfdollarschein ausstrecken und sah in das lächelnde Gesicht von Joseph Kepler.
»Steigen Sie ein, Tony«, sagte Kepler. »Wir müssen miteinander reden.«
Kepler fuhr Richtung Coldwater Canyon. Harod sah ihn durch die Spiegelbrille an. »Die Sicherheitsmaßnahmen im Hilton werden langsam wirklich beschissen«, sagte Harod. »Heutzutage lassen sie alle möglichen Typen von der Straße in die Autos einsteigen.«
Kepler ließ sein Charleton-Heston-Grinsen sehen. »Johnny kennt mich«, sagte er. »Ich habe ihm gesagt, daß ich Ihnen einen Streich spielen möchte.«
»Ha ha«, sagte Harod.
»Wir müssen miteinander reden, Tony.«
»Das sagten Sie bereits.«
»Sie sind ein rechter Klugscheißer, was, Tony?«
»Hören Sie auf mit dem Scheiß«, sagte Harod. »Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann sagen Sie es.«
Kepler fuhr den Mercedes zu schnell die kurvenreiche Bergstraße hinauf. Er fuhr arrogant, nur mit der rechten Hand, das Handgelenk oben auf dem Lenkrad aufgestützt. »Ihr Freund Willi hat seinen nächsten Zug gemacht«, sagte er.
»Eiserne Regel«, sagte Harod. »Wir können unsere nette kleine Unterhaltung führen, aber wenn Sie Willi noch einmal als >meinen Freund< bezeichnen, werde ich mich leider gezwungen sehen, Ihnen die falschen Zähne den Hils runter zu schlagen. Alles klar, Joseph, alter Freund?«
Kepler sah Harod an. »Willi hat seinen nächsten Zug gemacht, und wir werden in irgendeiner Form darauf reagieren müssen.«
»Was hat er dieses Mal gemacht? Die Frau des Präsidenten in den Arsch gefickt, oder so?«
»Etwas dramatischer und komplizierter.«
»Spielen Sie Frage und Antwort mit mir?«
»Es ist nicht wichtig, was er getan hat«, sagte Kepler, »und Sie werden nichts in der Zeitung darüber lesen, aber es war etwas, das Barent nicht unbeachtet lassen kann. Es bedeutet, daß Ihr ... daß Willi bereit ist, um einen hohen Einsatz zu spielen, und wir müssen irgendwie darauf reagieren.«
»Also gehen wir jetzt zur Politik der verbrannten Erde über, hm?« sagte Harod. »Töten jeden Deutschamerikaner über fünfundfünfzig.«
»Nein, Mr. Barent wird verhandeln.«
»Wie wollen Sie das machen, wenn Sie den alten Dreckskerl nicht mal finden können?« Harod betrachtete das unfruchtbare Hügelpanorama, das vorübersauste. »Oder glaubt ihr Jungs immer noch, daß ich mit ihm in Verbindung stehe?«
»Nein«, sagte Kepler, »aber ich.«
Harod richtete sich auf. »Mit Willi?«
»Von wem sprechen wir denn die ganze Zeit?«
»Wo ... wie haben Sie ihn gefunden?«
»Ich habe ihn nicht gefunden«, sagte Kepler. »Ich habe ihm geschrieben. Er hat zurückgeschrieben. Wir führen eine sehr freundliche Korrespondenz.«
»Wohin haben Sie geschrieben, um Himmels willen?«
»Ich habe einen Einschreibebrief zu seinem Haus im Bayerischen Wald geschickt.«
»Waldheim? Das alte Anwesen bei der tschechischen Grenze? Da ist niemand. Barent läßt es beobachten, seit ich im Dezember dort war.«
»Stimmt«, sagte Kepler, »aber die Hausmeister
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