Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
schnell.«
    »Mei n Ar m tu t weh« , sagt e sie . Ihr e Lippe n finge n a n z u b e be n . Ic h berührt e si e a n de r Stir n un d stie ß zu.
    »D u gehs t nac h Hause« , sagt e ich . »Dei n Ar m tu t nich t weh.
    D u kanns t dic h a n nicht s erinnern . Die s is t wi e ei n Traum , den d u vergesse n wirst . Ge h heim . Beei l dich , abe r lau f nich t zu schnell. « Ic h nah m ih r di e Pistol e au s de r linke n Hand , lie ß sie abe r i n de n Pullove r eingewickelt . »Le b wohl , Alicia.«
    Si e blinzelt e un d durchquert e di e Hall e zu r Tür . Ic h ga b dem Liftbo y di e Pistole . »Verstec k di e unte r de r Jacke« , sagt e ich.
    »We r is t da? « Nina s Stimm e wa r unbek ü mmert.
    »Albert , Ma’am . De r Liftboy . Ih r Aut o steh t vorn , ic h br i n ge Ihr Gepäck hinunter.«
    Da s Schlo ß klickte , dan n wurd e di e Tü r aufgemacht , soweit di e Sicherheitskett e e s zuließ . Alber t blinzelt e in s Licht , läch e l t e schüchter n un d stric h da s Haa r zurück . Ich drückte mich an di e Wand.
    »Ausgezeichnet. « Si e löst e di e Kett e un d wic h zurück . Sie hatt e sic h bereit s umgedreh t un d klappt e de n Koffe r zu , al s ich da s Zimme r betrat.
    »Hallo , Nina« , sagt e ic h leise . Si e reckt e de n Rücken , aber selbs t dies e Bewegun g wa r voller Anmut. Ich konnte den A b druck auf der Bettdecke sehen, wo sie gelegen hatte. Sie drehte sic h langsa m um . Si e tru g ei n ros a Kleid , da s ic h noc h ni e g e sehe n hatte.

»Hallo , Melanie. « Si e lächelte . Ihr e Auge n hatte n di e sa n f teste , reinst e blau e Farbe , di e ic h j e gesehe n hatte . Ic h lie ß den Liftbo y Mr . Hodges ’ Waff e herausziehe n un d anlegen . Sein Ar m zittert e nicht . E r spannt e de n Hah n un d hiel t ih n mi t dem Daume n fest . Nin a verschränkt e di e Arm e vo r sich . Ih r Blick wic h nich t vo n mir.
    »Warum? « fragt e i c h.
    Nin a zuckt e fas t unmerklic h di e Achseln . Eine n Augenblick dacht e ich , si e würd e lachen . Ic h hätt e e s nich t ertragen , wenn si e gelach t hätt e diese s heisere , kindlich e Lachen , da s mich s o of t gerühr t hatte . Stat t desse n macht e si e die , Auge n zu . Ihr Lä c hel n blieb.
    »Warum , Mrs . Harrison? « fragt e ich.
    »Nun , Darling , ic h wa r de r Meinung , ic h wär e ih m etwas schuldig. Ich meine den armen Roger. Habe ich dir erzählt, wie e r gestorbe n ist ? Nein , natürlic h nicht . Un d d u has t mic h nie gefragt. « Si e schlu g di e Au g e n auf . Ic h sa h z u de m Liftboy, abe r de r zielt e ungerührt . Ih m blie b nur , ei n klei n weni g mehr Druc k au f de n Abzu g auszuüben.
    »E r is t ertrunken , Darling« , sagt e Nina . »De r arm e Roger ha t sic h vo n de m Dampfe r gestürz t wi e hie ß e r doc h gleich wieder ? –, de r ih n nac h Englan d bringe n sollte . Seltsam . Dabei hatt e e r mi r gerad e eine n Brie f geschriebe n un d mi r di e Ehe versprochen. Ist das nicht eine furchtba r traurig e Geschichte, Melanie ? Wa s meins t du , waru m ha t e r da s getan ? Ic h fürchte, wi r werde n e s ni e erf a hren , oder?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte ich. Ich befahl dem Liftboy stumm , de n Abzu g z u drücken.
    Nichts.
    Ic h sa h rasc h nac h rechts . De r Kop f de s junge n Mannes dreht e sic h i n mein e Richtung . Dazu hatte ich ihn nicht vera n laßt. De r stei f ausgestreckt e Ar m began n i n mein e Richtun g zu schwingen . Di e Pistol e bewegt e sic h sanf t wi e ein e Wetterf a h n e i m Wind.
    Nein ! Ic h strengt e mic h an , bi s di e Sehne n a n meine m Hals hervortraten . Di e Drehun g wurd e langsamer , hört e abe r erst auf , al s di e Mündun g au f mei n Gesich t gerichte t war . Jetzt lacht e Nina . E s hört e sic h i n de m kleine n Zimme r seh r lau t an.
    »Le b wohl , Melanie , Liebste« , sagt e Nin a un d lacht e wieder. Si e lacht e un d nickt e de m Liftbo y zu . Ic h sa h i n da s schwarze Loch , al s de r Hah n herunterklappte . Au f ein e leer e Kammer. Un d noc h eine . Un d noc h eine.
    »Le b wohl , Nina« , sagt e ich , währen d ic h Charles ’ lange Pistol e au s de m Regenmante l zog . Di e Explosio n verstauchte mir das Handgelenk und erfüllte das Zimmer mit blauem Rauch . Ei n kleine s Loch , kleine r al s ei n Zehnce n tstück und vollkomme n rund , wa r gena u i n de r Mitt e vo n Nina s Stirn sichtbar . Eine n Sekundenbruchtei l blie b si e stehen , al s wäre nicht s geschehen , dan n fie l si e nac h hinten , prallt e vo n dem hohe n

Weitere Kostenlose Bücher