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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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seine m Kragen un d unterzo g de n Salo n eine r hastige n Inspektion . E s roc h in de m Zimmer . E s stan k nac h Alte r un d Politur , nac h eine m b i t teren Talkum und einem Aroma von verwesendem Fleisch, das Sau l stet s mi t seine r steinalte n Tant e Danut a un d dere n winz i ge r Wohnun g i n Kraka u assoziierte . Danut a wa r hunde r tunddre i gewesen , al s si e starb.
    Au f de r andere n Seit e de r Diel e la g ei n verlassene s Eßzi m mer . Ei n üppige r Lüste r klirrt e leis e be i Saul s Schritten . I n der Diel e befande n sic h ei n leere s Hutr e ga l un d zwe i schwarze Gehstöcke , di e a n eine r Wan d lehnten . Drauße n fuh r langsam ei n Lastwage n vorbei , un d da s ganz e Hau s erbebte.
    De r Wintergarten , de r an s Eßzimme r angrenzte , wa r viel helle r al s de r Res t de s Hauses . Al s Sau l dari n stand , ka m er sic h ent b löß t vor . De r Rege n hatt e aufgehört , un d e r konnte Rose n sehen , di e au s de m nasse n Grü n de s Garten s ragten . In wenige n Minute n würd e e s dunke l sein.
    Ei n wunderschöne r Schran k wa r aufgebroche n worden . Das poliert e Kirschhol z wa r gesplittert , Glasscherbe n l a ge n noch au f de m Boden . Sau l stie g vorsichti g darübe r hinwe g und du c k te sich. Ein paar Figuren und Zinnteller lagen umgestürzt au f de m mittlere n Fachboden.
    Sau l stan d au f un d sa h sic h um . Ei n Gefüh l de r Pani k stieg au s unerfindliche n Gründe n i n ih m auf . De r Geruc h vo n totem Fleisc h schie n ih m i n da s Zimme r gefolg t z u sein . E r stellte fest , da ß e r di e recht e Han d unkontrollier t verkrampft e und entspannte . E r konnt e jetz t verschwinden , au f direkte m Weg zu r Küch e gehen , zu r Schwingtü r hinaus , un d i n zwe i Minut en wär e e r wiede r übe r da s To r geklettert.
    Saul drehte sich um und ging den dunklen Flur entlang zur Treppe . Da s Gelände r fühlt e sic h glat t un d kal t an . Trot z eines kleinen , kreisrunde n Fenster s a n de r Wan d gegenübe r der Treppe schien Dunkelheit wie kalte Luf t emporzusteige n und sic h au f de m Treppenabsat z vo r ih m niederzulassen . Oben blie b e r stehen . Ein e Tü r recht s wa r fas t au s de n Scharnieren gerissen worden. Helle Splitter hingen wie zerrissene Sehnen vo m Rahmen . Sau l zwan g sich , da s Schlafzimme r z u bet r eten. Dor t roc h e s wi e i n eine m Kühlhaus , nachde m wochenlan g der Stro m ausgefalle n war . I n eine r Eck e stan d ei n hohe r Schrank, de r wi e ei n aufrech t gestellte r Sar g aussah . Schwer e Vorhänge hinge n vo r Fenster n mi t Blic k au f de n Innenhof . Ei n teures Frisiers et aus Elfenbein, Kamm und Bürste, lag genau in der Mitt e eine s alte n Frisiertischs . De r Spiege l wa r beschlage n und fleckig . Da s hoh e Bet t wa r ordentlic h gemacht.
    Sau l wollt e sic h gerad e umdrehe n un d gehen , al s e r da s G e räusc h hörte.
    E r erstarrt e i m Schri t t un d ballt e di e Händ e unwillkürlic h zu Fäusten . Nu r de r Geruc h vo n tote m Fleisc h wa r u m ihn . Er wollt e sic h gerad e wiede r i n Bewegun g setze n un d da s G e räusc h Wasse r i n de n verstopfte n Regenrinne n drauße n z u schreiben, als er es wieder hörte, dieses Mal de u tlicher.
    Unte n erklange n Schritte . Leise , abe r bedächti g un d u n barmherzi g kame n si e di e Trepp e herauf.
    Sau l macht e kehr t un d wic h vie r Schritt e z u de m großen Schrank zurück. Die Tür öffnete sich geräuschlos, und er schlüpft e zwische n di e dich t a n dich t hä n gende n Wollsachen de r alte n Dame . Ei n heftige s Poche n ertönt e i n seine n Ohren. Di e verzogene n Türe n ließe n sic h nich t gan z schließen , im Spal t vo r ih m wa r ein e dünne , grau e vertikal e Lini e z u sehen, di e vo n de r dunkle n Horizontale n de s Bette s abgeschnitten wurde.
    Di e Schritt e kame n di e letzte n Treppenstufe n herauf , zög e r te n ein e lange , stumm e Weil e un d betrate n dan n da s Zimmer. Si e ware n seh r leise.
    Sau l hiel t de n Ate m an . De r Geruc h vo n Woll e un d Mott e n kugeln vermischte sich mit dem Gestank von totem Flei s c h in seinen Nasenlöchern und drohte ihn zu ersticken. Die schweren Kleide r un d Schal s haftete n a n ih m un d schiene n nac h seinen Schulter n un d seine m Hal s z u greifen.
    Sau l konnt e nich t sagen , o b sic h di e Schritt e wiede r entfernt hatten oder nicht, so laut w a r da s Summe n i n seine n Ohren. Klaustrophobische Panik ergriff ihn. Er konnte sich nicht auf de n

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