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Kraft des Bösen

Kraft des Bösen

Titel: Kraft des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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versuche n sollte , eine n de r Soldate n mi t de r Schaufe l n i e derzuschlage n un d di e Maschinenpistol e a n mic h z u reißen . Es handelt e sic h u m Einsatzgruppe n de r Totenkopfverbände , aber si e ware n auc h betrunke n un d i n gelöste r Stimmung . Ic h mußte mic h entscheiden.
    Di e Schaufel . Ic h sucht e mi r de n Wachsoldate n au s einen kleinwüchsigen jungen Mann, der eini g e Schritt e vo n mi r e n t fern t hal b z u döse n schien . Ic h umfaßt e de n lange n Stie l fester.
    ›Halt ! W o is t den n mei n Bauer? ‹ E s wa r de r blond e Standa r tenführer, der knirschend durch den Schnee auf uns zu kam. Er trug einen schweren Übermantel und die Offiziers m ütze . Al s er i n de n Krei s de s Fackelschein s trat , sa h e r sic h um . E r hatte nac h seine m Bauer n gefragt . Welche m Bauern?
    ›Du ! Kom m her! ‹ E r deutet e au f mich . Ic h duckt e mic h und erwartete wieder die geistige Vergewaltigung, aber die blieb aus . Ic h spran g au s der flachen Grube, gab einem Wachsol d ate n mein e Schaufe l un d stan d nack t un d zittern d vo r de m St a n dartenführer , de n si e de n ›Meister ‹ genann t hatten.
    ›Ih r müß t hie r ferti g werden‹ , sagt e e r zu m befehlshabenden Oberscharführer . ›Schnell!‹
    Der Oberscharführ e r nickt e un d trie b di e Jude n a m Ran d des Lochs zusammen. Die beiden Frauen blieben am äußersten Ende und schlangen die dünnen Arme umeinander. Der Obe r scharführe r befahl , da ß sic h all e i n de n kalte n Grabe n legten mußten. Drei Männer weigerten sich und wur de n au f de r Stelle erschossen . Einer , de r Mann , de r schwarze r Köni g gewesen war , fie l zucken d kein e zwe i Mete r vo n mi r entfern t um . Ich sa h au f mein e blaugefrorene n Füß e hina b un d versuchte , mich nicht zu bewegen, zitterte aber immer schlimmer. Die anderen Jude n bekame n de n Befehl , di e Leiche n mi t sic h i n de n Graben zu rollen. Es herrschte Schweigen. Die blassen Rücken und Pobacke n meine r Mitgefangene n ware n i m Schei n de r Fackeln auszumachen . De r Oberscharführe r ga b eine n Befehl , worauf di e Erschießun g beg a nn.
    Es dauerte nicht einmal eine Minute. Die Maschinenpistolen un d leichte n Karabine r klange n gedämpft , unzusammenh ä n gend , ei n leise s Plop , un d wiede r stürzt e ein e weiß e Gestal t in de n Graben , zuckt e noc h einma l un d blie b reglo s liegen . Die Fraue n starbe n i n ihre r Umarmung . De r litauisch e Jud e schrie etwa s au f hebräisch , rappelt e sic h au f di e Kni e un d breitet e die Arme entweder zu den Soldaten oder zum Himmel aus ich wei ß e s nich t –, dan n wurd e e r vo m Feue r de r automatischen Waffe n beinah e i n zwe i Hälfte n gerissen.
    Ich stand während alledem zitternd da, betrachtete meine Füße und betete, ich möge unsichtbar werden. Doch noch ehe si e ferti g waren , dreht e sic h de r Oberscharführe r z u mi r um un d sagte : ›De r hier , mei n Standartenführer?‹
    ›Mei n zuverlässige r Ba u er‹, sagte der Standartenführer.
    ›Wi r werde n ein e Jag d veranstalten.‹
    ›Eine Jagd?‹ fragte der Oberscharführer. ›Heute nacht?‹
    ›Wen n e s dämmert.‹
    ›Auc h de r Alte?‹
    ›Ja.‹
    ›Jawohl, mein Standartenführer.‹ Ich konnte sehen, daß der Oberscharführe r verdrosse n war . Heut e nach t würd e e r nicht zu m Schlafe n kommen.
    Währen d di e Soldate n anfingen , ein e dünn e Schich t gef r orene r Erd e au f di e Leiche n z u schaufeln , wurd e ic h zu m Schloß zurückgeführ t un d i n demselbe n Kerke r angekettet , w o wir scho n vo r Stunde n eingesperr t g ewesen waren. Meine Füße fingen an zu kribbeln und dann zu brennen. Es tat sehr weh. Dennoc h döst e ich , al s de r Oberscharführe r zurückkam , meine Kette n löst e un d mi r befahl , mic h anzukleiden : Unterwäsche, blaue Wollhosen, ein Hemd und ein dicker Pullover, Wolls ocke n un d derb e Stiefel , di e nu r ei n weni g z u klei n waren . Da ic h monatelan g nu r Gefängnisfetze n getrage n hatte , ka m mir di e ordentlich e Kleidun g wunderba r vor.
    De r Oberscharführe r führt e mic h hinaus , w o vie r SS Männe r i m Schne e warteten . Dies e truge n Leuchte n Tasch e n lampen und schwere Gewehre. Einer führte einen deutschen Schäferhun d a n de r Lein e un d lie ß da s zerrend e Tie r a n mir schnuppern, während wir warteten. Im großen Saal war es jetzt dunkel , da s Gebrül l wa r zu r Nach t verstummt . Di e Nach t w u r d e vo n eine

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