Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 4

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bugsierte die kleine Schar Chinesen zurück in Richtung seines Büros, mit dem Verdacht, Schlimmeres vermeiden zu müssen.
    Jörg Hüllen und Vera Scheuch machten sich in die entgegengesetzte Richtung auf, um in der Fertigungshalle mit Hans-Peter Müllers zu sprechen. Sie fanden ihn mit dem Stromanschluss an einer aufgebauten Pumpe beschäftigt.
    »Hans-Peter, hast du drei Chinesen gesehen, die sich hier umgucken wollten?«
    »Allerdings«, antwortete Müllers. »Die gingen mir ein bisschen auf die Nerven, weil sie mich nicht so richtig verstanden haben. Und außerdem – wenn die am Starkstrom rumfummeln – hier laufen zehntausend Volt durch, da bleibt nur ein Häufchen Asche übrig. Das wollen wir nicht.«
    »Und? Wo sind sie jetzt?«
    »Keine Ahnung. Da waren zwei Leute, die wiesen sich als Polizisten aus und sagten, ihr wüsstet Bescheid. Und sie haben die Chinesen verfolgt, damit ihnen nichts zustößt. Wollte gerade nachfragen, was die Polizei hier macht, sobald ich hier fertig bin.«
    »Nicht nötig«, brummte Hüllen. »Wir kümmern uns drum.«
    Damit verließen sie Müllers und eilten weiter. Als sie in die Montagehalle kamen, sahen sie die beiden Ermittler vor der Fräsmaschine stehen. Sie eilten hinzu und fragten: »Haben Sie hier drei Chinesen gesehen?«
    »Gegenfrage«, erwiderte Agentin Kall. »Was ist gelb und wenn man auf den Knopf drückt rot?«
    »Wie bitte?«
    Diana Kall wies wortlos auf den großen Kubus, dessen Glasfenster von innen rot verschmiert waren. Muldenau erläuterte:
    »Hier sehen wir eine beeindruckende fünfachsige Fräsmaschine des Typs DMU 80 P. Unser Täter hat den Chinesen wohl die Leistungsfähigkeit der modernen Zerspanungstechnik am eigenen Leibe vorgeführt. Über einhundertzwanzig Newtonmeter Drehmoment. Im Falle eines Falles zerspant die wirklich alles. Das haben die feingliedrigen Asiaten nicht überlebt. Unschöner Anblick, schauen Sie besser gar nicht da hinein.«
    Vera Scheuch hielt sich entsetzt beide Hände vors Gesicht. Muldenau fragte sie: »Gnädige Frau, geht es Ihnen nicht gut? Ich spüre da eine gewisse negative Energie.«
    »Ich empfange es auch«, bestätigte Kall. »Unsere Mütter waren medial veranlagte siamesische Zwillinge. Wir wurden gleichzeitig am gleichen Ort gezeugt und haben deshalb immer gleichzeitig diese empathischen Schübe. Was genau empfinden Sie jetzt? Bitte verbalisieren Sie dies. Das könnte uns helfen, dem unseligen Treiben ein Ende zu setzen.«
    Vera Scheuch antwortete nicht, worauf Muldenau den Kopf schüttelte und kommentierte: »Ach, wenn du die Aufmerksamkeit einer Frau willst, lass dir nen Pickel wachsen.«
    »Jetzt reicht es aber!«, rief Jörg Hüllen aus. »Wie sind die armen Kerle hier bloß hineingeraten, und wer hat die Maschine angestellt? Das ist doch Wahnsinn!«
    »Nein, das ist FELUWA!«, rief Muldenau aus. »Sie wissen doch:
felis, lupus, warg
.«
    »Was für ein Unsinn!«, rief nun ihrerseits Vera Scheuch aus. »
Feuerungs-, luft- und wassertechnische Anlagen
, daher kommt der Name!«
    »So tarnt sich die negative Macht«, meinte Wolf Muldenau trocken. Sie glauben, Sie seien eingeweiht, aber wir haben es mit einer X-Akte des BKA zu tun. Wenn Sie im forensischen Dorf zu Düren recherchiert hätten wie wir, wüssten Sie das.«
    »Forensisches Dorf in Düren?«
    Die Frage blieb kurz im Raum stehen, als mehrere uniformierte Polizisten mit Pistolen im Anschlag auf sie zukamen.
    »Treten Sie bitte zur Seite«, rief einer von ihnen. »Weg von den beiden!« Er zielte aus nächster Nähe auf Muldenaus Kopf. Der streckte in einer ergebenen Geste beide Hände aus und sagte leise: »Bitte, wir fügen uns der groben Gewalt, die roh und ohne Einsicht in die größeren Zusammenhänge der Thermodynamik das Raum-Zeit-Kontinuum sprengt. Keine Empathie für Entropie.«
    »Quatsch nicht, Hannes«, sagte der Polizist, währenddessen Kollegen die beiden Spezialagenten so schnell wie möglich mit Handschellen versahen.
    »Hannes?«, fragte Vera Scheuch entgeistert.
    »Ja«, sagte der Uniformierte. »Das sind Hannes und Elfi. Die beiden sind gestern aus der geschlossenen Abteilung der Dürener Forensik geflohen. Der Teufel weiß, wie sie das wieder mal schaffen konnten. Was haben sie hier angestellt?«
    Elfi, die offenbar nicht aus ihrer Identität als Diana Kall herausfand, erläuterte bereitwillig: »Wir haben einen gelben Herrn zum Goldenen Schnitt mit einem Elefanten-Diaphragma gebracht, und drei weitere im Mixer homogenisiert. Mehr