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Kramp, Ralf (Hrsg)

Kramp, Ralf (Hrsg)

Titel: Kramp, Ralf (Hrsg) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatort Eifel 3
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Krimifreund, was?«
    »Ich spiele Tischtennis.«
    Sie zeigt auf die Romane von Jacques Berndorf. »Den kennen Sie doch? Eifelkrimis!«
    Er zuckt mit den Schultern. »Kennen Sie Eberhard Schöler?«
    Nun schüttelt sie den Kopf.
    Und kontert: »Ingrid Noll?«
    Er spielt zurück: »Timo Boll!«
    Sie pariert: »Sjöwall/Wahlöö?«
    Er setzt nach: »Carl-Ove Waldner!«
    Herbert fragt, ob es denn auch einen Krimi mit Tischtennis gebe. Den würde er sofort erwerben. Er hat sich ein bisschen verguckt in diese Brünette und raucht mit ihr vor der Tür eine Zigarette. »Wir sind mindestens hunderttausend Anhänger des Zelluloidballs, allein in Deutschland, wenn die alle ein Exemplar …«
    »Hm, ja, vielleicht gar keine schlechte Idee.«
    Eberhard kommt angerannt. »Hier bist du, Herbert. Wir suchen dich überall.«
    Es ist eine zweite Leiche aufgetaucht. Deswegen durften wir wohl im Hotel bleiben. Die grünen Damen haben sie entdeckt. Im obersten Stock, in einer Suite. Das Mafiazimmer. Über dem Bett ein kleiner Cäsar, der mit seiner Maschinenpistole direkt auf uns zielt. Da geht man besser in Deckung
.
    Diesmal ist es ein toter Mann. Wiederum nackt, wenn auch ziemlich behaart. Mit einer dichten, roten Mähne. Er liegt mit dem Gesicht nach unten
.
    Kein Blut. Keine sichtbaren Spuren. Der eine Arm ist etwas nach hinten verdreht
.
    Der Berliner hat gleich die Bettdecke über ihn gebreitet. Wahrscheinlich, damit wir nicht mitkriegen, dass der Schauspieler noch atmet
.
    In einem Betonklotz neben der Tür stecken leere Männerschuhe, dahinter das Panorama von Chicago mit dem Lake Michigan. Nina sagt, das sei eine beliebte Methode der Mafia gewesen, um Leute im See verschwinden zu lassen. Jeder schlüpft in die ausgelatschten Schuhe. Für die Erinnerungsfotos
.
    Regula hat mal kurz die Bettdecke hochgehoben, wegen Augenschein
.
    »Dat mir keener quatscht«, schärft der Berliner den anderen ein. »Wir lösen den Fall alleene.«
    Eberhard und Regula stimmen sofort zu
.
    Nina ist auch mit von der Partie
.
    Scheint ja eine Konkurrenz zwischen den Gruppen zu sein. Wer hat die Kriminase vorn?
    Das Zimmer wird durchsucht. Dann ein wichtiger Fund. Ich hätte darauf wetten können! Auch hier taucht wieder ein Dackelfoto auf. Ist zwar nicht das gleiche Bild, aber … Und diesmal finden wir Papiere in der Anzugjacke und Kontoauszüge. Alles hübsch drapiert, damit wir unsere Schlüsse ziehen sollen. Muss wohl so sein beim Krimi
.
    Fragt sich nur, wann die Leiche sich erhebt und das Zimmer verlässt. Der Berliner sagt: »So, nun isses jenuch. Wir jehen ins Ermittlungszimmer und werten aus, was wir haben.« Der ist nun wirklich ein Profi. Würde mich nicht wundern, wenn er im richtigen Leben Zahnarzt ist
.
    Meinen Plan, doch noch zu einem Spielchen zu kommen, werde ich wohl aufgeben müssen. Vielleicht setze ich mich in der Nacht in den Wagen und fahre einfach nach Hause. Schließlich hab ich den Hallenschlüssel. Rainer und Gerd sind auch am Sonntag bereit, ein paar Sätze gegen mich zu verlieren
.
    Regula und Nina recherchieren im
Café Sherlock
, weil der Tote auch eine Verzehrquittung in der Jackentasche hatte, ein Stück Erdbeertorte und drei Tassen doppelter Espresso. »Da muss man ja umkippen«, sagt Nina. Die beiden studieren erst mal mit Vergnügen all die kriminalistischen Pretiosen, mit denen das
Krimicafé
eingerichtet ist. Später wendet sich Regula an die Bedienung und zeigt ihr den Bon. »Können Sie sich an den Kunden erinnern?«
    Die junge Frau braucht eine Weile, dann sagt sie: »Er hat dahinten an dem Tisch neben dem englischen Bobby gesessen und war ziemlich nervös. Immer wieder ist er aufgesprungen, nach draußen gerannt und kaum mal fünf Minuten still sitzen geblieben.«
    »Rothaarig?«
    Die Kellnerin nickt. »Ich hab ihn gefragt, ob er auf seinen Mörder wartet. Er sagte: Nein, auf eine Frau!« Sie lacht. »Frauen kommen doch immer zu spät.« Nun lachen auch die Hamburgerinnen.
    Nina notiert sich die Aussagen. Danach setzen sich beide auf eins der gemütlichen Sofas, um in Ruhe zu schlussfolgern und »Schwarzen Tod« zu trinken.
    Derweil sind Herbert und Eberhard ins
Deutsche Krimi-Archiv
gegangen. Fast 30.000 Krimis. »Da sind ja sogar mehr als in Bremen«, weiß Eberhard zu berichten, der regelmäßiger Gast bei Lesungen auf dem »Roten Sofa« der
Bremer Krimibibliothek
ist.
    »Haben Sie die alle gelesen?«, fragt Herbert einen Mann mit schmalem Bart, nachdem er die prall gefüllten Regale in Augenschein genommen

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