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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Schnee waren Fußabdrücke von mindestens fünf oder sechs Personen, denen er einmal um die Kirche folgte, wo sie auf einer plattgetrampelten Stelle um eine zerknüllte Zeitung herum endeten. Dann entdeckte er tiefe Kufenspuren und frische Köttel – er war sich nicht sicher, ob von Rehen oder Ziegen, er wusste nur, dass all diese Details keinen Sinn ergeben wollten. Wenn er in diesem Moment zufällig nach oben geschaut hätte, dann hätte er vielleicht einen von zwei Ziegen gezogenen Schlitten gesehen, der nach Osten unterwegs war, in die Hügel, aber er wurde vom Blaulicht abgelenkt. Soeben fuhr der Sheriff auf den Parkplatz.
    In dem Versuch, die zunehmenden Schmerzen hinter seinen Augäpfeln niederzukämpfen, rieb sich Dillard über den Nasenrücken. Mit einem Mal war er hundemüde und fühlte sich steinalt. »Das wird eine lange Nacht. Eine verdammt lange Nacht.«

Kapitel 16
    Im Horton’s

    J esse beobachtete, wie Krampus die Plastikburg und die paar Spielsachen betrachtete, die im Vorgarten der kleinen Ranch südlich von Whitesville verstreut lagen. Krampus stand schon eine ganze Weile reglos da – ohne ein Wort zu sagen oder auch nur ein Schnauben von sich zu geben. Es mussten bald zwanzig Minuten sein. Jesse zweifelte schon daran, dass er jemals vom Schlitten steigen würde.
    Die versammelte Mannschaft war schweigsam. Alle hingen ihren eigenen Gedanken nach, sinnierten über die verrückten Ereignisse bei der Kirche oder fragten sich, wie Jesse, wie sie überhaupt bei diesem seltsamen, launischen Geschöpf gelandet waren. Langsam verlor er den letzten Funken Hoffnung darauf, dass sich seine Probleme irgendwann lösen würden … dass es irgendeinen Ausweg aus diesem Schlamassel gab.
    Sie hatten bereits zwei Häuser aufgesucht, beide ohne Zwischenfälle, aber auch ohne größere Begeisterung. Krampus war sogar an einem Plastikweihnachtsmann vorbeigegangen, ohne ihm den Schädel einzuschlagen. Allmählich gewann Jesse den Eindruck, dass er sich auf einem sinkenden Schiff befand und nicht rechtzeitig über Bord springen konnte. Er wechselte einen Blick mit Isabel, hob die Brauen und zuckte mit den Schultern. Sie zuckte ebenfalls die Achseln. Nach einer ganzen Weile räusperte sie sich schließlich.
    »Krampus«, sagte sie mit sanfter Stimme, »vielleicht sollten wir uns auf den Rückweg machen und uns den Rest der Nacht freinehmen.«
    »Was für eine wunderbare Idee«, bemerkte Vernon. »Ich bin jedenfalls dafür.«
    Isabel warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Was denn?«, fragte Vernon beleidigt. »Ich wüsste nicht, warum wir alle mitleiden sollten, bloß weil Krampus mal wieder abgrundtief miese Laune hat.«
    »Er hat recht«, brummte Krampus. »Es gibt keinen Grund mehr dafür. Ich fürchte, es war alles vergebens. Die Welt will sich nicht erinnern, und nun hat es den Anschein … als wäre mir die Zeit ausgegangen.«
    »Die Zeit ausgegangen?«, fragte Isabel. »Wie meinst du das?«
    Er schüttelte nur den Kopf.
    »He, was ist hier los?«
    Krampus ließ den Blick über die Auffahrt schweifen, seufzte, griff nach seinem Rutenbündel und seinem Sack und stieg vom Schlitten. »Ihr könnt mich begleiten, wenn ihr möchtet. Es kommt nicht darauf an.« Als er sich in Bewegung setzte, sprangen die beiden Shawnees vom Schlitten und folgten ihm.
    Isabel versetzte Vernon einen Stoß mit dem Ellbogen. »Könntest du dich zur Abwechslung mal nicht wie ein Idiot aufführen?«
    »Manchmal vergisst du«, sagte Vernon und klang dabei ungewohnt bestimmt, »dass ich die Sache hier nicht zum Spaß mitmache. Ich bin sein Gefangener … sein Sklave. Es ist mir ehrlich gesagt herzlich egal, was aus dem Alten wird.«
    Chet nickte. »Amen, mein Freund.«
    »Manchen von uns ist es aber nicht egal«, erwiderte Isabel. Sie ließ sich aus dem Schlitten gleiten und eilte Krampus und den Shawnees hinterher.
    Jesse wandte sich zu Vernon und Chet um, zuckte mit den Schultern und folgte ihr. Er holte die anderen bei der Veranda ein.
    Der Herr der Julzeit griff nach der Türklinke, doch dann erstarrte er und schnappte nach Luft. Jesse folgte seinem Blick zu den Stufen, doch da war nichts außer zwei Paar Schuhen. Er wollte schon fragen, was los sei, da schaute er noch einmal genauer hin.
    Die Paare waren wie in einem Geschäft sorgfältig drapiert, und in jedem Schuh steckten Süßigkeiten. Eine Karte war dazwischengeklemmt.
    Krampus ließ Sack und Birkenruten fallen, griff nach der Karte und hielt sie auf, damit alle sie sehen

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