Krampus: Roman (German Edition)
seiner Tage am Schwanz seines Gottes lutscht wie eine Gossenhure. Ich werde dich so oft töten, wie ich es muss, damit ich deinen Gestank endlich los bin. So, jetzt komm her. Es dürstet mich nach dem Geschmack deines Blutes.«
Ein herablassendes Lächeln lag auf dem Gesicht von Nikolaus, als er den Kopf schüttelte. »Leider erkennst du die Wahrheit vor deinen Augen noch immer nicht.«
Er nickte den beiden Engeln zu. Sie zogen ihre Schwerter, deren schimmernde Klingen aus Licht bestanden, und kamen auf Krampus zu. Sofort stürmten die Wölfe vor und sprangen die Engel knurrend an, doch deren Bewegungen waren schnell und präzise. Ihre Schwerter zuckten silbern durch die Luft und glitten durch die Wölfe hindurch. Weder floss Blut, noch klafften Wunden, nur ein lautes Winseln ertönte, und im nächsten Augenblick lagen die beiden Tiere tot am Boden.
»Mehr Tod, mehr Mord!«, schrie Krampus. »Wie viel Blut braucht es noch, um deinen Gott zufriedenzustellen?«
»Krampus?«, rief Isabel. Sie stand auf der Veranda und hielt sich am Türrahmen fest, die Augen vor Schreck weit aufgerissen.
Vernon und Chet beugten sich hinter ihr nach draußen. Ein wilder Schrei ertönte, Wipi und Nipi drängten sich an ihnen vorbei und rannten mit erhobenen Speeren auf die Engel zu.
Die beiden wandten sich zu den Belznickeln um.
»Wartet!«, rief Krampus und hob die Hand, um Wipi und Nipi Einhalt zu gebieten. »Bleibt zurück.« Die Shawnees hielten inne und starrten die Engel kampfbereit an. »Hier erwartet euch nichts als der Tod.«
Der Herr der Julzeit richtete seinen Speer auf Nikolaus. »Der Sohn des großen Odin zeigt also sein wahres Gesicht, indem er sich hinter den Rockschößen zweier Engel versteckt. Komm, Feigling. Stell dich mir!«
Er wollte an den beiden vorbeischlüpfen, um Sankt Nikolaus zu attackieren, doch sie fingen ihn ab, hoben die Schwerter und ließen sie in weitem Bogen herniedersausen. Krampus versuchte, die silbernen Klingen abzuwehren, aber die Schwerter fuhren durch seinen Speer, seinen Arm, seinen Rumpf. Dort, wo sie durch sein Fleisch glitten, spürte er eine beißende Kälte, obwohl sie weder den Speer noch den Arm oder Rumpf zerschnitten. Trotzdem war der Schmerz unvorstellbar heftig. Er biss die Zähne zusammen und funkelte die Engel zornig an, fest entschlossen, nicht zu Boden zu gehen.
Die beiden wechselten beunruhigte Blicke.
»Ich stehe noch!«, verspottete Krampus sie und stieß ein irres Lachen aus. »Offenbar ist euer großartiger Gott doch nicht so groß!«
Sie schlugen erneut zu.
Krampus brüllte, und seine Stimme hallte über die vereiste Landschaft, ließ Äste erzittern und den Schnee von den Giebeln der Kirche fallen. Der Schrei übertönte auch den Gesang der Engel. Sie zuckten im Schlag zusammen, und Krampus überrumpelte sie, warf sich gegen den vorderen und schleuderte ihn gegen den anderen, woraufhin beide zu Boden gingen.
Dann rannte er auf Nikolaus zu, wobei sein Atem vor seinem Mund eine Wolke aus Dampf und Speichel bildete. »Du wirst dich meiner niemals entledigen können«, knurrte er. »Nicht, solange auch nur ein einziger Mensch am Leben ist … denn ich bin der wilde Geist, der in ihrer Brust wohnt. Du und dein Gott, ihr könnt nichts, aber auch gar nichts daran ändern!« Er stolperte weiter und hielt den Speer dabei auf die Brust seines Widersachers gerichtet.
Sankt Nikolaus wich zurück, und sein herablassendes Lächeln wich einem Ausdruck des Entsetzens. Er stolperte und fiel hin, aber bevor Krampus ihn erreichen konnte, waren die Engel über ihm. Sie trafen den Herrn der Julzeit wieder und wieder, und ihre Schwerter zogen Bahnen betäubender Kälte durch seinen Leib. Die Welt um ihn herum verblasste, verlor an Farbe und Dichte, und die Geräusche klangen gedämpft, wie durch eine Wand. Trotzdem kämpfte er sich weiter voran, Schritt für Schritt … mit jedem Mal fiel es ihm schwerer, den Fuß zu heben, während die Engel weiter auf ihn einhieben und -stachen.
Nach Atem ringend sank der Herr der Julzeit erst auf ein Knie und dann auf die Hände. Die Welt bestand für ihn nur noch aus geisterhaften grauen Schemen. Trotzdem gab er nicht auf und kroch auf allen vieren weiter, fest entschlossen, Nikolaus den Speer ins Herz zu rammen.
Obwohl er zusammenbrach, ließen die Engel nicht von ihm ab.
»Wartet«, rief Nikolaus, rappelte sich auf und trat vor.
Die beiden hielten inne, und Sankt Nikolaus kniete sich hin, um Krampus den Speer zu entwinden. Er stand
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