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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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Schild mit der Aufschrift DROGENFREIE ZONE vorbei, bremste ab, bog auf den Parkplatz der Sunny-Hills-Grundschule und hielt bei den Mülltonnen hinter der Cafeteria. Ihm fiel auf, dass die Tankanzeige leuchtete. Er schlug zweimal darauf, sah das Licht flackern und nahm sich vor, Chet zu sagen, dass er ihm besser ein bisschen Geld zum Tanken vorstreckte, wenn er wollte, dass Jesse es nach Charleston und zurück schaffte.
    Jesse schaltete den Motor aus und betrachtete das Klettergerüst. Er hatte unzählige Pausen auf diesem Spielplatz verbracht, als er hier noch Schüler gewesen war, damals, als er noch davon geträumt hatte, als bescheuerter Gitarrist groß rauszukommen.
    Jesse blickte die Straße entlang. Wo bleibt Chet? Er war nicht sonderlich scharf darauf, länger an einem Ort herumzusitzen. Jetzt eine Zigarette, irgendetwas, das seine Nerven beruhigte. Zwischendurch suchte er den Wald nach Anzeichen der orangefarben leuchtenden Augen ab. Es war inzwischen ziemlich dunkel, und jeder Schatten, jeder Busch sah aus, als schliche er sich an ihn heran. Jesse nahm die Pistole vom Sitz, öffnete das Patronenlager und vergewisserte sich einmal mehr, dass der Revolver geladen war. Er fragte sich, ob normale Kugeln etwas gegen derartige Geschöpfe ausrichten konnten oder ob man Silberkugeln brauchte oder Weihwasser oder etwas in der Art. Schließlich klappte er das Patronenlager wieder zu und steckte die Pistole vorne in seine Jackentasche. Dabei fiel ihm auf, dass der Weihnachtssack vor dem Sitz herausschaute, und er schob ihn tiefer in den Fußraum.
    Wenn ich bloß damit durchkomme, dachte er. Wenn ich Linda und Abigail hier rausbekomme, dann könnten die Dinge wirklich gut laufen. Wir würden irgendwohin ziehen, wo es warm ist, ans Meer, an einen Ort, wo man ein kleines Mädchen gut großziehen kann. Vielleicht findet sich ja sogar ein Plätzchen, an dem ich spielen kann. Es wäre zwar nicht Memphis, aber auch nicht Boone County. Ich hätte meine Familie bei mir, und diesmal würde ich es nicht vermasseln. Nein, mein Lieber, diesmal nicht.
    Er lehnte den Kopf zurück, schloss die Augen und tat etwas, das er seit seiner Kindheit nicht mehr getan hatte. »Lieber Gott, falls du gerade Zeit hast, wäre ich dir sehr dankbar, wenn du mir mal kurz zuhören könntest. Ich weiß, dass ich es eigentlich nicht wert bin, aber wenn du ein Einsehen mit mir haben könntest, nur dieses eine Mal, für Abigail, wäre ich dir ziemlich dankbar. Falls du ein Einsehen hast … dann schwöre ich dir, dass ich alles wiedergutmache, auf die eine oder andere Art. Das schwöre ich.«
    Als Jesse ein Krächzen hörte, riss er die Augen auf und fuhr hoch. Sein Herz pochte heftig. Er kurbelte das Fenster herunter und spähte nach oben. Die beiden Raben kreisten am Himmel. »Oh nein, das ist schlecht. Das ist sogar ganz schlecht.« Er griff gerade nach dem Zündschlüssel, da sah er ein sich näherndes Scheinwerferpaar.
    Dillards Streifenwagen hielt an der oberen Einfahrt zum Schulparkplatz, um alles im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, dass ihnen niemand in die Quere kam. Chets moderner Chevy, schwarz und mit getönten Scheiben, kam durch die untere Einfahrt und fuhr auf Jesses Wagen zu.
    Jesse sog tief den Atem ein. »Ganz locker, Jesse. Bau ja keinen Scheiß.«

    ***

    Mit langen Schritten eilte Nikolaus über den Parkplatz der Methodistenkirche von Goodhope. Sich der befremdeten Blicke, die ihm folgten, nur zu bewusst, war er froh über die hereinbrechende Dunkelheit. Als er sich der Kirche näherte, eilte eine junge Frau mit einem Pappkarton in den Armen um eine Ecke. Der große Karton versperrte ihr die Sicht, weshalb sie mit ihm zusammenstieß und die Kiste fallen ließ. Zahlreiche Tüten mit Silvesterhütchen und -tröten verteilten sich auf dem Gehweg.
    »Lieber Himmel«, sagte sie. »Das tut mir schrecklich leid, ich …« Dann schaute sie ihr Gegenüber genauer an, und mit einem Mal schien sie sprachlos zu sein. Sie warf einen Blick über die Schulter, in Richtung des Mannes, der sich ihnen von hinten näherte, ein alter, drahtiger Kerl mit strengem, durchdringendem Blick. Auch er trug einen Karton mit Partyutensilien.
    Sankt Nikolaus beugte sich vor, schob die Tüten zurück in die Kiste, überreichte sie der Dame und setzte seinen Weg fort.
    »He, Mister«, rief die Frau. »Entschuldigung, Sie haben da was verloren. Hier.«
    Nikolaus drehte sich um. Die Frau hielt sein Horn in der Hand. Er kehrte um, und sie überreichte es

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