Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
Vom Netzwerk:
gelehnt tief und fest.
    Linda wollte gerade fragen, was er so früh am Morgen mit Abigail machte, als ihr unvermittelt ein weiterer Gedanke kam: Ist meiner Mutter etwas zugestoßen?
    Dillard legte einen Finger an die Lippen und übergab Abigail an Linda. Das Kind brummte leise, umfasste seine Puppe fester und schlief weiter.
    »Was ist?«, fragte Linda.
    »Bring sie ins Bett. Dann erkläre ich es dir.«
    Sein Gesichtsausdruck gefiel Linda ganz und gar nicht. Sie brachte Abigail in ihr Zimmer, deckte sie zu und ging sofort wieder hinunter. Dillard saß am Tisch, die Hände um eine dampfende Tasse Kaffee gelegt.
    »Was ist passiert?«
    Er klopfte auf den Stuhl neben sich. »Setz dich, Linda. Wir müssen reden.«
    Sein ernster Tonfall erwischte sie kalt. »Na klar … klar doch.« Sie setzte sich und wappnete sich. Ihr fiel auf, dass er ihren Schlüsselbund in der Hand hielt.
    »Schatz, du machst mir Angst. Was ist los?«
    »Es geht um Jesse.«
    »Jesse?« Einen Moment lang war sie völlig durcheinander. »Oh … oh nein. Was hat er denn jetzt schon wieder angestellt?«
    »Er hat damit gedroht, dich und Abigail umzubringen.«
    »Was?« Sie stand auf. »Was redest du da?«
    Dillard nahm einen Schluck Kaffee. »Jesse ist gestern Nacht Amok gelaufen.«
    »Er? Nein. Geht es ihm gut? Was ist passiert? Dillard, geht es ihm gut?«
    »Um ihn solltest du dir keine Sorgen machen«, sagte Dillard scharf. »Ich habe so etwas schon viel zu oft mit angesehen. Hässliche Trennungen, die dazu führen, dass die Menschen sich die schlimmsten Dinge antun.«
    »Erzähl mir einfach, was passiert ist.«
    »Jesse hat die Nachricht nicht so gut verkraftet.«
    »Welche? Dillard, was ist …«
    »Dass wir heiraten wollen.«
    Linda setzte sich wieder. »Moment mal. Wie hat er herausgefunden … du hast es ihm gesagt?«
    Dillard sah sie an, als wäre sie ein kleines Kind. Sie hasste diesen Blick.
    »Nein! Das hättest du nicht tun dürfen«, sagte sie mühsam beherrscht. »Dazu hattest du kein Recht. Das war eine Sache zwischen uns beiden.« Sie starrte ihn finster an. »Außerdem haben wir uns noch nicht mal endgültig festgelegt. Du hattest kein Recht …«
    Er umfasste ihr Handgelenk, und seine Miene verhärtete sich. »Es musste getan werden, also habe ich es in die Hand genommen.«
    Sie setzte zu einer Antwort an, doch dann bemerkte sie seinen Blick, in dem eine eisige Kälte lag, die ihr Angst machte. Sein Griff wurde fester. »Dillard, lass los. Du tust mir weh.« Sie löste seine Finger einen nach dem anderen und zog ihren Arm weg. »Und jetzt erzähl mir bitte, was passiert ist.«
    Er kniff die Augen zu und atmete tief durch. Als er antwortete, schien er wieder er selbst zu sein. »Jesse hat sich gestern Abend mit Chet und Lynyrd getroffen, um einen Auftrag für den General zu erledigen. Sie meinten, dass er verzweifelt und aufgekratzt gewirkt hätte, vermutlich hatte er etwas eingeworfen. Sie haben ihm gesagt, dass der General fertig mit ihm ist und dass er sich woanders Arbeit suchen soll. Das hat Jesse nicht sonderlich gut aufgenommen. Er hat angefangen, den General zu verfluchen, außerdem auf mich, dich, den lieben Gott und den Rest der Schöpfung. Als Chet und Lynyrd ihn beruhigen wollten, hat er seine Waffe gezogen und gedroht, sie zu erschießen. Er hat gesagt, dass er dich und Abigail lieber tot sehen würde, als sie einem anderen Mann zu überlassen. Dann hat er ein paar Mal in die Luft geschossen und ist mit seinem Wagen davongerast.«
    Linda schlug die Hand vor den Mund.
    »Chet hat mich gestern Abend angerufen und gewarnt. Ich war die ganze Nacht wach und habe versucht, Jesse aufzuspüren.«
    »Oh Gott.« Linda legte beide Hände haltsuchend auf den Tisch.
    »Linda, das ist nicht mehr der Jesse, den du einmal gekannt hast. Er ist völlig neben der Spur, instabil. Wer weiß, wozu er noch fähig ist.«
    Sie schüttelte den Kopf, konnte es einfach nicht glauben. Jesse hatte schon viele verrückte Sachen angestellt, aber er hatte niemals auch nur einen Finger gegen sie oder Abigail gerührt – oder gegen irgendjemanden sonst, soweit sie sich erinnern konnte.
    »Du musst mir helfen. Ich muss wissen, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    Sie nickte hastig. »Natürlich, ich tue, was ich kann. Was …«
    »Du musst im Haus bleiben, bis ich dir sage, dass du wieder rauskannst. Schaffst du das?«
    Nein, dachte sie, ich muss Jesse finden. Ich muss mit ihm reden.
    »Ich will Jesse finden, bevor jemand verletzt wird«, fuhr

Weitere Kostenlose Bücher