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Krank (German Edition)

Krank (German Edition)

Titel: Krank (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kerley
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Kinder?«
    »Danke, Miss Ida«, meinte Cherry, »wir müssen jetzt leider los.«
    Als wir uns verabschiedeten, funkelten Miss Idas Augen wie Diamanten, und sie winkte uns hinterher.
    »Sie können mich jederzeit besuchen kommen, Laura. Sie waren immer eine begnadete Leserin.«
    *
    Nachdem Cherry mich vor meiner Hütte abgesetzt hatte, streunten Mix-up und ich anderthalb Stunden durch die Wälder. Im Flussbett entdeckte ich einen haushohen Felsen und übte so lange Kletterzüge, bis ich den Halt verlor, drei Meter in die Tiefe stürzte und gottlob im Sand landete. In dem Moment fiel mir wieder Garys Warnung ein: Diejenigen, die allein klettern, sterben auch allein . Ich klopfte den Staub von meinen Klamotten und machte mich auf den Heimweg.
    Zu meiner Überraschung parkte Cherry auf meiner Zufahrt und studierte eine Akte.
    »Verstecken Sie sich hier vor Krenkler?«, fragte ich.
    »Ich habe heute Morgen kurz im provisorischen FBI -Büro vorbeigeschaut. Dort ging es zu wie im Taubenschlag, und Krenkler vermittelte mir das Gefühl, ein kleines Kind zu sein, das mit den Erwachsenen spielen möchte.«
    »Sie war also herablassend?«
    »Es hat nur noch gefehlt, dass sie meine Hand tätschelt und mich auffordert zu verschwinden. Da habe ich lieber die Kurve gekratzt.«
    »Haben Sie Miss Ida erwähnt?«
    Cherry lachte freudlos. »Soll ich Krenkler sagen, mein wichtigster Anhaltspunkt ist ein Name, den ich von einer Neunzigjährigen habe, die gelegentlich vergisst, wer ich bin?«
    »Okay, das war ’ne dumme Frage.«
    »Aber da mir die Sache keine Ruhe gelassen hat, bin ich zur Highschool gefahren und habe alte Jahrbücher und Telefonbücher gewälzt. In Augusta, ein Stück den Ohio River hinauf, lebt ein William J. Taithering. Die Fahrt dorthin dauert höchstens eine Stunde. Haben Sie Lust auf eine Spritztour? Charpentier kommt auch mit. Ich war schon bei ihm drüben und habe ihn gefragt. Er meinte, er fühlt sich ganz gut und könnte durchaus ein bisschen frische Luft gebrauchen.«
    »Ach ja?«
    »Anscheinend fasziniert ihn dieser Fall.«
    Auf der Hinfahrt saß ich hinter dem Steuer. Cherry telefonierte mit mehreren offiziellen Stellen, und Jeremy hockte in Gedanken versunken auf der Rückbank. Cherry erfuhr einiges über Taithering: Er wohnte seit fünfzehn Jahren am selben Ort, war ledig, arbeitete als selbständiger Steuerberater und Notar und hatte keine Vorstrafen.
    »Das habe ich alles von Bob Murray«, erklärte sie. »Bob war früher bei der Bundespolizei und hinterher bis zu seiner Pensionierung Teilzeithilfssheriff in Augusta. Einmal im Jahr – und zwar immer am 23. Juni – ruft ein Kneipenwirt in Augusta die Bullen, weil Taithering sich in seinem Laden gnadenlos die Kante gibt. Für ihn ist das offenbar eine Art Ritual. Und Jahr für Jahr schaffen sie ihn nach Hause, damit ihm nichts passiert.«
    Das, was Cherry über William J. Taithering berichtete, klang nicht gerade nach jemandem, der mit Baseballschlägern auf Leichen eindrosch, aber das eine oder andere Problem schien diesen Mann schon zu plagen.
    Taitherings kleiner Bungalow stand in einer Fünfziger-Jahre-Siedlung. Auf der Zufahrt parkte ein vier Jahre alter Prius. An der Haustür hing ein Schild mit dem Aufdruck W. P. Taithering – Steuerberater und Notar, das so winzig war, als wollte jemand um jeden Preis vermeiden, großkotzig zu erscheinen.
    »Ich verständige lieber die hiesige Polizei«, verkündete Cherry, nachdem wir zweimal an dem Bungalow vorbeigefahren waren und die Plätze getauscht hatten. »Wir brauchen ein paar Streifenwagen und für den Notfall einen Krankenwagen.«
    »Wieso dieser Aufwand, Miss Cherie ?«, wunderte sich Jeremy.
    »Falls Taithering der Typ ist, der Burtons Leichnam mit einem Baseballschläger vermöbelt hat, könnte es gut sein, dass er mit rauchenden Colts aus dem Haus stürmt, wenn wir bei ihm klingeln.«
    Jeremy legte die Stirn in Falten. »Weshalb sollte ein Mann, der sein Opfer gefoltert und langsam und mit großem Brimborium getötet hat, sich aus der Deckung wagen, indem er in aller Öffentlichkeit auf einen Toten einprügelt?«
    »Vielleicht war der Rachedurst des Mörders noch nicht gestillt.«
    »Meiner Meinung nach ist Mr. Burtons Mörder im Wald voll auf seine Kosten gekommen.«
    Jeremys Argumente überzeugten Cherry nicht. Sie fuhr ein weiteres Mal an Taitherings Haus vorbei, trat unvermittelt auf die Bremse und drehte ruckartig den Kopf herum.
    »Da hinten steht jemand und verbrennt etwas. Was, wenn es

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