Krank in Deutschland. Ein Tatsachenreport
mich zunächst total erstaunte: Warum spielten die Medien nicht mit? Hunderte von Mails erreichten mich in den Wochen nach dem Ereignis im Olympiastadion, die alle dieselbe Frage stellten: Warum versank dieser Protest so echolos in den Weiten der Medienlandschaft? Von den bayerischen Medien hatte ich wenig anderes erwartet. Wir standen mitten in der Landtagswahl, und da konnte man Kritik und Warnungen nicht gebrauchen. Aber die bundesweiten Medien, bei denen die CSU keine Aktien in den Kameras hatte – warum glänzten sie durch Nichtberichten und Verschweigen? Warum wurde ich in Talkshows auf die Liste gesetzt, eingeladen und wieder ausgeladen? Zurück zum Olympiastadion: Wir wurden jedenfalls registriert – und das im wahrsten Sinne des Wortes!
Es ist an der Zeit, dass wir die politischen Vertuschungsversuche noch einmal aufgreifen. Fakt ist: Lügen haben kurze Beine. Meine Warnungen 2008 waren berechtigt. In diesem Buch werde ich beweisen, wir sind tatsächlich die Opfer einer Wirtschaftsstrategie, die deutsche Politiker in peinlichster Verbindung mit amerikanischen Konzerninteressen zeigt. Am Ende dieses Buches wird man sehen: Nach US -Vorbild wird in unserem umgebauten Gesundheitswesen der Mensch zum Spekulationsobjekt, das Gesundheitswesen zum Markt, der Arzt zum abhängigen Medizintechnokraten und die Behandlung zum knallharten Geschäft.
Durch das Raster dieser Ideologie fallen all diejenigen, die keine Kraft (mehr) haben zu kämpfen, weil sie durch ihre Krankheit auf die Hilfe eines wirklich guten Gesundheitswesens angewiesen wären, das keiner anderen Option folgt als dem maximalen Nutzen des wirklich kranken Menschen. Stattdessen wirtschaftet die Politik in die Bilanzen der Medizinkonzerne und Pharmaunternehmen; sie betreibt Wirtschaftsförderung statt Sozialpolitik. Fast alle Patienten haben das auf die eine oder andere Weise schon entdeckt, aber sie halten ihre persönliche Erfahrung für einen Zufall, den man nicht generalisieren kann. Nur, wenn tausendmal der gleiche »Zufall« passiert, steckt System dahinter. Dieses Buch wird Ihnen zeigen, wie perfide der »Zufall« für die Kranken und die wichtigen Rädchen im Gesundheitswesen (Ärzte, Schwestern, Pfleger) organisiert ist. Die handelnden Personen rechnen mit der Komplexität der Verhältnisse und dass keiner mehr den Durchblick hat, wer nun wirklich noch das Interesse des Patienten im Blick hat und wer nur sein Schäfchen oder das Schäfchen eines Größeren, der ihn für seine Schäfchensorge bezahlt, im Blick hat. In den Zentren der Macht, in den Kapitalgesellschaften, den Klinikkonzernen, der Pharma- und Medizinindustrie ist man sich sicher, dass die große Restrukturierung kommt, ja dass man mit Riesenschritten auf den Umbau nach amerikanischem Vorbild zuläuft.
Der Leser kann sich sicher sein: Solange ich gehen und stehen kann, werde ich dagegenhalten. Hunderte Male (das ist keine fiktive Zahl) ist es mit bayerischen Hausärzten gelungen, den Film »Sicko« der Bevölkerung zu zeigen. Die Leute gehen wie betäubt aus dem Film, können es nicht glauben. Aber es ist so. Und genau die Täter in den USA , die in »Sicko« vorgeführt werden, haben seit Jahren Kontakt nach Deutschland, werden hier hofiert und wie der Messias begrüßt. Ihr verlogenes Produkt »Integrierte Versorgung« wird als der letzte Schrei verkauft und soll flächendeckend eingeführt werden. Und ich kenne schon das Argument, mit dem es durchgedrückt werden soll: »Wir haben kein Geld mehr.« Und die Kanzlerin, falls sie dann noch Kanzlerin ist, wird sich hinstellen und sagen: »Es gibt keine Alternative.« Merken Sie sich diesen Satz! Er ist das Ende von Demokratie und gleichzeitig die Bankrotterklärung jeder argumentativen Auseinandersetzung. Es gibt vielfältige Alternativen, wie die Gesundheitssysteme anderer Länder zeigen.
Lassen Sie sich auch von niemandem erzählen, es gäbe keine Alternative zur radikalen Privatisierung des Gesundheitswesens. Das ist nur die Redeweise der Interessierten, die Sprachregelung der Konzerne und die Bauchrednerei ihrer politischen Marionetten. Damals, im Jahr 2007, als ich durch meinen Hausarzt erstmals auf einige höchst seltsame Erscheinungen und Zusammenhänge aufmerksam gemacht wurde, flogen bereits Delegationen aus dem Bundesgesundheitsministerium in die USA zum Studium des Umbaus, der abseits des öffentlichen Gequakes Schritt um Schritt seiner Vollendung entgegenschreitet. Gut ein Jahr später versuchte der heutige
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