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Kraut und Rübchen - Landkrimi

Kraut und Rübchen - Landkrimi

Titel: Kraut und Rübchen - Landkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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darauf, dass uns die Einkaufstouristenströme vertreiben werden und wir freiwillig das Feld räumen.«
    »Was ist mit der Veranstaltung?«
    »Um halb acht geht es los.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Das ist in weniger als einer Stunde.«
    »Richtig. Und vorher wollen wir uns noch absprechen. Also, was ist? Kommst du?«
    Ich zögerte. »Ellen?«
    »Ja?«
    »Ich muss etwas wissen.«
    »Können wir das nicht gleich klären? Wir treffen uns bei Magda. Ich bin in fünf Minuten da.« Ich hörte das Klimpern eines Schlüsselbundes. »Ich leg jetzt auf.«
    »Ellen!« Zu spät. Es klackte, dann war die Leitung tot. »Mist.« Ich knallte den Hörer auf den Apparat. Herr Hoppenstedt strich um meine Beine. Er ließ sich auf seinen Hintern plumpsen, schaute zu mir hoch und plierte. »Am besten nehme ich das Buch mit. Keine Lügen mehr.«
    Sie standen auf Magdas Terrasse. Von meinem Grundstück aus konnte ich nicht verstehen, was sie sagten, sondern sah nur ihre lebhaften Gesten. Als ich die Hecke umrundet hatte und zu ihnen stieß, schauten sie kurz auf, begrüßten mich nickend und diskutierten weiter. Ich legte das Buch auf die niedrige Begrenzungsmauer und goss mir ein Glas Wasser ein. Ich wollte ihnen die Aufzeichnungen nicht wie eine Anklage unter die Nase halten.
    »Was, denkst du, sollen wir nun unternehmen?« Mila sah mich an. Die anderen verstummten, wandten mir ebenfalls ihre Gesichter zu, und ich spürte ihre Erwartungshaltung.
    »Habt ihr mich wieder belogen?«
    »Was?« Unverständnis in den Mienen.
    »Ich habe Hildas Geschichte zu Ende gelesen. Aber sie war nicht die Einzige, die ihre Erinnerungen und das Geschehen in dem Buch notiert hat. Danach gibt es unterschiedliche Handschriften, die Daten ziehen sich durch die Jahrzehnte. Die letzten Einträge sind von Marion. Ich habe sie noch nicht gelesen, weil ich nicht will, dass sie das Gleiche getan hat wie Hilda.«
    »Wir wissen nicht, was in dem Buch steht.«
    »Aber ihr wisst, was Marion getan hat.«
    »Sie hat jedenfalls keine Leute umgebracht. So ein Unsinn. Außerdem kommt es doch jetzt auf etwas viel Wichtigeres an …« Sie unterbrach sich, schubste mich zur Seite und lief nach vorne auf die Mauer zu. »Blödes Mistviech!«
    Ich fuhr herum. Jane stand auf der Mauer und kaute sich genüsslich durch die Seiten des Tagebuchs. Ellens Versuche, ihr die Mahlzeit zu entreißen, störten sie nicht im Geringsten. Erst als alle Anwesenden sich auf sie stürzten, ergriff sie ihr Heil in der Flucht, nicht ohne das Tagebuch mitzunehmen. Entweder standen auch schwangere Ziegen auf außergewöhnliche Häppchen, oder der Hunger trieb es rein. Selbst schuld. Ich hatte vergessen, die Ziegen zu füttern. Fassungslos beobachtete ich, wie sie die letzten Seiten aus dem Ledereinband riss, sie zwischen ihren Zähnen zermalmte und herunterschluckte.
    »Pack das Vieh ins Gehege, und dann los.« Magda stemmte die Hände in die Hüften und riss mich aus meiner Schockstarre. »In fünf Minuten fängt die Versammlung an.«
    Die Tische im Saal waren dicht besetzt. An der Decke taumelten erschlaffte Luftballons im Windzug des Ventilators. Über dem Podium lehnte eine Leiter. Eine halbe Girlande hing bis auf den Boden. Die andere Hälfte schmückte in geschwungenen Bögen die Wand dahinter. Reste der Dorffestdekoration. Wir bahnten uns einen Weg durch die Leute, fanden einen freien Tisch und setzten uns. Einige der Anwesenden musterten mich von oben bis unten.
    Hatten die Buschtrommeln meinen Besuch in Froböss’ Büro bereits verbreitet? Irgendwer hatte sicher davon Wind bekommen. Die Frage war ja auch nicht, ob, sondern was darüber erzählt wurde. Entweder trug ich in den Augen derjenigen, die als Letzte in der Kommunikationskette gestanden hatten, einen Heiligenschein und war so etwas wie die Jeanne d’Kleinhaulmbach oder auch Katharina Brockovich. Oder sie hielten mich für eine schäbige Verräterin.
    Vor der Bühne entstand Unruhe. Froböss bahnte sich seinen Weg durch die Menschen. Ohne Qualmwolke und Zigarette wirkte er seltsam nackt. Er lächelte, schüttelte einige Hände und stieg mit großen Schritten die Treppe neben der Bühne hinauf. Er griff nach dem Mikrofon. Es knackte in den Lautsprechern.
    »Um es kurz zu machen, liebe Nachbarn.« Er räusperte sich und lockerte den Knoten seiner Krawatte. »Heute Morgen ging ich noch davon aus, dass einige wenige, die sich gegen Neues stemmen, das Projekt stoppen könnten. Umso erfreuter bin ich, euch mitteilen zu können, dass nun

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