Kreativ fotografieren
helllichten Tag sein Glück versuchen. Unter vollem Sonnenlicht ist die Belichtungszeit selbst bei Blende ƒ 22 kaum kürzer alsSekunde und mit einer so kurzen Belichtung erstarrt so gut wie jeder Fluss nahezu zu gefrorenem Eis. Für weich fließendes Wasser hingegen ist eine Belichtungszeit von drei, fünf oder mehr Sekunden erforderlich.
Graufilter | Behelfen kann man sich in solchen Fällen mit Filtern, nämlich so genannten Graufiltern. Diese werden in das dafür vorgesehene Gewinde vorne ans Objektiv geschraubt. Sie reduzieren die Lichtmenge je nach Filter um ein Vielfaches.
Wer mit guten Objektiven fotografiert, sollte die Bildqualität nicht durch schlechte Filter ruinieren. Gute Graufilter sind nicht billig und wohl für die meisten Fotografen nur dann sinnvoll, wenn Sie sie öfters einsetzen.
Es gibt viele Arten von Filtern für die Fotografie. Persönlich nutze ich kaum welche, denn Vieles von dem, was in Analog zwingend nach einem verlangt, ist digital problemlos in der Entwicklung am Computer möglich. Am Ende ist es aber sicher auch wieder einmal Geschmacksache, ob der Fotograf bestimmte Effekte beim Fotografieren mit Filter erreicht oder lieber auf die digitale Nachbearbeitung setzt.
UV -Filter | Ich nutze selbst auch keine UV -Filter, die einem gerne als Objektivschutz verkauft werden.
Ein UV -Schutz, der analog durchaus seine Berechtigung hat, ist bei Digitalkameras so gut wie immer Teil der Bildsensor-Einheit. Ein Schutz vor UV -Licht ist also nicht erforderlich.
Billiges Glas vor vernünftigen Objektiven, zum Schutz der selben, mindert nur die Abbildungsqualität, und gute Filter kosten zum Teil so viel wie ein günstiges Objektiv. Ich vertraue lieber auf die Streulichtblende 1 als Objektivschutz . Diese verringert die Gefahr, dass Streulicht seitlich in das Objektiv einfallen und unerwünschte Lichtreflexe erzeugen kann. Das stellt einen besseren Schutz im Fall heftiger Berührung dar, und im Falle der Beschädigung ist sie günstiger zu ersetzen, als ein guter UV -Filter.
Dennoch besitze ich UV -Filter für meine wichtigsten und teuersten Objektive. Diese verwende ich allerdings nur in Gegenden, in denen ich befürchte, dass Sandpartikel im Wind unterwegs sein könnten. Diese Form der Sandstrahlung möchte ich den Frontlinsen von Optiken jenseits der Tausendergrenze dann doch nicht antun.
Abb. 3.103 | Streulichtblende © Nikon GmbH
Polarisationsfilter | Der Polfilter besteht aus zwei übereinander liegenden Scheiben hochwertigster Gläser, die gemeinsam ein bisschen wie getönte Sonnenbrillengläser aussehen (Abb. 3.104). Durch Verdrehen der beiden Gläser gegeneinander lassen sich Lichtwellen unterschiedlich ausrichten. 1 Dadurch ist man zum Einen in der Lage blauen Himmel noch tiefer, satter und kräftiger zu machen, weshalb Landschaftsfotografen auch gerne Polfilter einsetzen, 2 zum Anderen lassen sich dadurch auch Spiegelungen aus glatten Flächen effektiv ausblenden.
Um das zu demonstrieren, habe ich einen UV -Filter aufgestellt, zwei Würfel dahinter und eine Gummiente daneben platziert. Wie Sie sehen, spiegelt sich die Ente etwas im Glas des Filters (Abb. 3.105).
Bei der zweiten Aufnahme habe ich am Polfilter vorne am Objektiv gedreht und dadurch die Spiegelung verschwinden lassen (Abb. 3.106). Wie Sie sehen, sehen Sie nichts mehr von der Spiegelung der Ente. Und das nur als Effekt des Polfilters!
Der Grund, dass Sie das Gesicht der Fahrerin in Abbildung 3.99 und 3.100 auf Seite 120 so gut sehen können, ist, dass beim Fotografieren ein Polfilter zum Einsatz gekommen ist. Ansonsten hätten Reflexe auf der Oberfläche der Windschutzscheibe die Person hinterm Lenkrad nur mehr schemenhaft erahnen lassen.
Während man den Effekt vieler anderer Filter digital meist einfacher erreichen kann als mit Filtern, ist der Effekt des Entspiegelns, den ein Polfilter bringt, nachträglich so gut wie gar nicht zu erreichen. Ein Polfilter ist also eine durchaus sinnvolle Erweiterung für jede Fotoausrüstung.
Allerdings nimmt der Polfilter auch einiges an Licht weg und erfordert längere Belichtungszeiten, als es ohne Filter der Fall wäre. Mit ein Grund, weshalb ich ihn nicht einsetze Himmel kräftiger zu machen, sondern diese Aufgabe der Nachbearbeitung überlasse.
Polarisations- als Graufilter | Um nun auf das fließende Wasser zurück zu kommen: Die Eigenschaft des Polfilters die Lichtstärke zu reduzieren und somit zu längeren Belichtungszeiten zu führen, kann der Fotograf natürlich
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