Kreativ fotografieren
Gegenlichtblende bezeichnet.
1 Ich verzichte auch hier auf die Details, da sie für die praktische Anwendung nicht relevant sind.
2 Ein Effekt, der sich in meinen Augen aber ebenso gut in der Entwicklung am Computer erzielen lässt.
Bokeh
Der Begriff ›Bokeh‹ stammt aus dem Japanischen und bezeichnet die Qualität der Unschärfe in einem Foto. Fotografischen Einsteigern mag etwas wie ›Qualität der Unschärfe‹ etwas philosophisch und esoterisch vorkommen. Doch mit der Zeit entwickelt man ein Auge für das Bokeh und erkennt seine Bedeutung für exzellente Aufnahmen. Man beginnt Fotos nicht nur an der Schärfe zu beurteilen, sondern ebenso an der Qualität unscharfer Bereiche. Die Spreu vom Weizen trennt man bei Objektiven nicht nur anhand der Detailschärfe, sondern auch daran, wie weich unscharfe Elemente abgebildet werden, oder ob die Unschärfe einen unruhigen und rauen Charakter aufweist.
Bokeh ist nichts, was der Fotograf durch Einstellungen an Kamera und Objektiv beeinflussen kann, auch wenn eine Veränderung der Brennweite und Blende natürlich Einfluss auf die Schärfentiefe hat. Primär hängt die Qualität des Bokehs vom Objektiv ab.
In Abbildung 3.111 erkennt man das weiche Bokeh eines 50mm ƒ 1.4 Nikon-Objektivs 1 . Im Gegensatz dazu erzeugt das deutlich günstigere Nikon AF 50mm ƒ 1.8 ein unruhigeres und weniger weiches Bokeh (Abb. 3.112).
Abgesehen davon, dass Unschärfe generell ein sehr schönes fotografisches Gestaltungsmittel ist, wirken Lichter im Bokeh besonders märchenhaft, wie die beiden Abbildungen 3.113 und 3.114 zeigen. Je mehr Lichter in der Nacht in Unschärfe versinken, desto mehr lösen sie sich in annähernd runden, vieleckigen oder ovalen Punkten auf. An der Form dieser Lichtpunkte lässt sich oft auch ablesen, wie die Blende des Objektivs beschaffen ist. So deuten sechseckige Lichter auf eine Blende mit sechs Blendenlamellen hin und achteckige Lichter auf acht Blendenlamellen.
Je mehr Blendenlamellen, desto runder geraten die Lichtpunkte. Oft werden die Blendenlamellen von den Objektivherstellern am Ende etwas gerundet, so dass sich auch mit neun Lamellen runde Lichtpunkte ergeben. Und natürlich haben die Blendenlamellen generell Einfluss auf die Art des Bokehs.
Abb. 3.111 | 50mm ƒ 1.4
Abb. 3.112 | 50mm ƒ 1.8
Abb. 3.113 | © Yurok Aleksandrovich – fotolia.com
Abb. 3.114 | © lily – fotolia.com
1 Ich hoffe zumindest, dass es im Druck des Buches noch ausreichend gut zu erkennen ist.
Dritter Schritt: Belichtung
Die Belichtung wird zuallererst vom vorhandenen Umgebungslicht beeinflusst. So lange wir aber nicht mit Blitzen nachhelfen, ist das ein Faktor, den wir an der Kamera praktisch nicht beeinflussen können. Die Parameter für die Belichtungseinstellung , die wir an der Kamera verändern können, sind:
Blende,
Empfindlichkeit,
Filter, die sich vor dem Objektiv anbringen lassen
und natürlich die Dauer der Belichtung selbst – die Belichtungszeit.
Was ist eine optimale Belichtung?
Wer ›Belichtung‹ hört und an ›Belichtung‹ denkt, hat wahrscheinlich zuallererst die Belichtungs zeit im Kopf. Aber was ist Belichtung überhaupt? Duden und Brockhaus beschreiben Belichtung sinngemäß als »Vorgang, bei dem Licht auf eine lichtempfindliche Schicht einwirkt«. Ziel des Fotografen ist es in der Regel die lichtempfindliche Schicht – einen lichtempfindlichen Analogfilm oder einen Bildsensor – so zu belichten, dass ein Motiv vor der Linse optimal wiedergegeben wird. Der Fotograf sucht dazu nach der korrekten Belichtung. Doch was ist eine korrekte Belichtung?
Korrekte Belichtung ist vor allem etwas: relativ! Zwar könnte man, rein technisch betrachtet, einschränken, dass ein korrekt belichtetes Bild weder unter- noch überbelichtete Bereiche aufweisen darf. Aber streng nach diesem Kriterium zu urteilen, würde zu eng greifen.
Abbildung 4.1 und 4.2 zeigen zwei Aufnahmen einer Nebelszene. Beide Bilder enthalten weder Unter - noch Überbelichtung , sind aber mit unterschiedlichen Einstellungen entwickelt worden. Die Bilder mögen beide etwas flau wirken, doch der geringe Kontrastumfang wird der diesigen Stimmung des nebligen Dezembermorgens gerecht. Rein technisch messbare Kriterien wie Unter- und Überbelichtung und Kontrastumfang alleine reichen also nicht aus, um zu bewerten, ob Bilder nun korrekt belichtet worden sind, oder nicht. Die Elektronik in Ihrer Kamera jedoch kann von nichts anderem ausgehen als von dem, was sie messen kann.
Abb.
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