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KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition)

KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition)

Titel: KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Bleif
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sind. (Die unterschiedlichen Graustufen repräsentieren die jeweils eingestrahlten Dosen auf eine bestimmte Fläche.)

Fazit – Das Fenster der Gelegenheit optimal nutzen: Stahl und Strahl müssen kooperieren
    Viele Krebsformen besitzen glücklicherweise eine Art von angeborener Bodenständigkeit. Sie wachsen zunächst lokal begrenzt, bevor sie nach Monaten oder auch erst nach Jahren die Neigung entwickeln, auf Wanderschaft zu gehen.Andere Krebsformen hingegen sind genetisch so ausgestattet, dass sie bereits zum Zeitpunkt der Diagnose den Rubikon heimlich überschritten haben, ohne dass diese unheimliche Saat mit den Mitteln der Radiologie zu entdecken wäre. Bis zum Beweis des Gegenteils 75 sollten fast alle Krebserkrankungen als lokales Problem betrachtet werden. So ergibt sich ein mehr oder weniger breites Spektrum, um mit Hilfe der Chirurgie, der Strahlentherapie oder einer Kombination beider Verfahren zahlreiche Krebsformen erfolgreich therapieren zu können.
    Die Erfahrung hat gezeigt, dass vor allem in frühen Stadien die operative Entfernung des Tumors viele Krebserkrankungen heilen kann. Die Chirurgie ist die Therapie der Wahl bei vielen Patienten mit lokal begrenzten Tumoren des Mund-, Nasen- und Rachenraums, der Speiseröhre, des Magens, der Leber, der Niere, der Blase, des Darms, der Brust, der weiblichen Geschlechtsorgane, der Prostata oder der Haut. Auch manche Hirntumoren, viele Sarkome und auch nicht-kleinzellige Lungentumoren in frühen Stadien lassen sich mit Hilfe des Skalpells tatsächlich heilen.
    Aber selbst die trägeren, bodenständigeren Tumoren werden manchmal erst entdeckt, wenn es für eine Operation zu spät ist. Sie sind dann bereits so eng mit gesunden Strukturen der Umgebung verwachsen, dass auch der versierteste Chirurg sie nicht mehr vollständig entfernen kann. Solange es sich trotzdem noch um lokal begrenzte Erkrankungen handelt, können solche Patienten unter Umständen durch eine hochdosierte Strahlentherapie gerettet werden. Typisches Beispiel für solche Konstellationen sind Tumoren der Prostata, die bereits über die Kapsel des Organs in die Umgebung vorgewachsen sind, oder fortgeschrittene Tumoren im Mund- und Rachenbereich. Glücklicherweise neigen beide Tumorformen erst spät zur Metastasierung. Manche Tumoren des Gehirns sind so ungünstig gelegen, dass die chirurgische Entfernung des Tumors nur um den Preis schwerer neurologischer Folgeschäden vorgenommen werden könnte. Auch in solchen Fällen ist die Strahlentherapie meist die bessere Option.
    Mit einem gewissen Recht
ist die Onkologie besessen vom Versprechen auf Heilung. Wenn es um Leben oder Tod geht, scheinen alle anderen Probleme nachrangig zu sein. Wenn aber alternative Therapieoptionen mit vergleichbaren Heilungschancen zur Verfügung stehen, rückt die Frage nach dem Preis des Überlebens wieder in den Vordergrund. Daher sollten beide Disziplinen, die Chirurgie und die Strahlentherapie, gehört werden, bevor die Entscheidungzur Therapie getroffen wird. Manchmal geht mit der Entfernung des Tumors die Funktion des betroffenen Organs unwiederbringlich verloren. Entfernt der Chirurg ein Analkarzinom, verliert der Patienten dabei den Schließmuskel und ist lebenslang auf einen künstlichen Darmausgang angewiesen. Entfernt er einen fortgeschrittenen Kehlkopftumor, geht der komplette Kehlkopf und damit die Fähigkeit zum normalen Sprechen für immer verloren. In solchen Konstellationen hat die Strahlentherapie als organerhaltende Alternative die Chirurgie oft ersetzt.
    Kein Tumor hält der Bestrahlung stand, wenn die Dosis hoch genug gewählt wird. Trotzdem sind in der Realität viele fortgeschrittene Tumoren durch Strahlentherapie allein nicht heilbar, weil die verschriebene Dosis immer einen Kompromiss zwischen erhoffter Wirkung und zu befürchtenden Nebenwirkungen darstellt. Daher wird Strahlung mittlerweile, wenn die Strahlentoleranz der gesunden Gewebe eine weitere Eskalation der Dosis begrenzt, auch in Kombination mit Krebsmedikamenten verordnet. 76 Solche kombinierten Konzepte gehören mittlerweile zur Standardbehandlung von inoperablen Tumoren der Mund-, Nasen-, Rachen- und Kehlkopfregion, von fortgeschrittenen Tumoren der Speiseröhre, aber auch von inoperablen Tumoren des Binde- und Stützgewebes. Auch Krebserkrankungen der Gebärmutter, Scheide oder Vulva, die nicht chirurgisch entfernt werden können, werden mit solchen Kombinationen aus Strahlung und Medikamenten behandelt.
    Oft entsteht das optimale

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