Kreuz des Südens
Hoooa hoooa hoooa!«
»Hey! Gib's ihr! Mann, kratz ihr verflucht nochmal die Augen aus!«
»Ja! Hau ihr auf die Nase, dass sie hinten wieder rauskommt und sie ihren Arsch riechen kann!«
»Reiß die Banane vom Baum, Mädel!«
»Mach 'nen Eunuch aus ihm, Baby!«
»Lass los, Dicke!«
»Lass seinen Ballon fliegen!«
»Los, Mädel!«
Die Menge jubelte immer noch, als die glänzende schwarze Stretch-Limousine und zwei zivile schwarze Caprice mit mehreren Antennen auf dem Dach aus der Broad einbogen. In der 10 th fuhr der Konvoi an den Straßenrand, um zwei heulenden Polizeiwagen mit Blaulicht Platz zu machen. Weitere Streifenwagen näherten sich mit quietschenden Reifen auf der Marshall und der Leigh. Ein Feuerwehrauto lärmte und brauste die Clay entlang.
Jed hatte gut Lust, auszusteigen und sich einzumischen. Die Cops waren vermutlich hinter einem Flüchtenden her, hinter einem der zehn meistgesuchten Schwerverbrecher auf der FBIListe, vielleicht einem Serienkiller. Ganz eindeutig war die Dicke eine Psychopathin, und ganz offensichtlich waren die uniformierten Polizisten nicht in der Lage, sie zu bändigen. »Was geht hier vor?«, fragte Gouverneur Feuer über die Sprechanlage.
»Irgendeine Verrückte, vermutlich auf PCP oder Crack. Mein Gott, sehen Sie sich mal an, wie die losgeht, wie so 'n Pitbull! Ein halbes Dutzend Cops stehen drumrum und lachen sich den Arsch ab!«
Der Gouverneur setzte sich auf die andere Seite der schwarzledernen hufeisenförmigen Lederpolster, die bequem sechs Personen Platz boten. Er versuchte, über Jeds großen Kopf hinwegzusehen.
Gouverneur Feuer war verblüfft, wie die fettleibige Frau hinter dem großen, eher älteren dürren Polizisten herflog. An einem ihrer Handgelenke baumelte ein Paar Handschellen, ihre freie Hand steckte im Schritt von dem armen Kerl. Sie drehte und riss, fluchte und trat mit den Füßen. Sie wirbelte und schleuderte die lose Handschelle wie einen Nunchaku, einen japanischen Kampfstock, als wolle sie eine angreifende Armee zerschlagen.
»Wow!«, rief Jed aus.
»Wie furchtbar«, sagte der Gouverneur. »Wie absolut furchtbar.«
»Wir müssen etwas tun, Sir!«
Gouverneur Feuer war seiner Meinung. Er wurde immer wütender. Da war nichts komisch daran. Gewalt hatte nichts Unterhaltendes. Er riss die Tür auf. Noch bevor Jed oder die Polizisten seines Wachschutzes etwas dagegen tun konnten, ging er zum Kofferraum, öffnete den Deckel und riss den Feuerlöscher raus. Er lief hinüber zu dem Handgemenge und besprühte zum Erstaunen aller Patty Passman mit Halon 1301. Schockiert ließ sie von Rhoad ab. Cops warfen sie zu Boden. Vier Beamte des Staatsschutzes geleiteten Gouverneur Feuer zurück zu seiner Limousine.
»Können wir fahren, Sir?« Jed war sehr stolz auf seinen obersten Dienstherren.
Der Gouverneur überprüfte, ob auf seinem schwarzen Cashmere-Nadelstreifenanzug noch Reste von Halon waren, doch der Wunderlöscher hatte keine Spuren hinterlassen. Er beobachtete, wie die gefesselte Verrückte in einen Streifenwagen gestoßen wurde. Der arme Polizeibeamte kauerte mitten auf der Straße auf seinen Knien, hielt sich den Schritt und weinte. Und schon rollten die Medienvertreter heran, näherten sich mit Fernsehkameras und Mikrophonen, die sie wie Schwerter gezückt hatten.
»Zum Hollywood«, befahl Gouverneur Feuer. »Dazu fehlt eigentlich die Zeit, Sir«, warf Jed ein. »Die Zeit fehlt immer«, sagte der Gouverneur und bedeutete ihm mit einer Handbewegung, weiterzufahren.
Weed beschloss, dass er nun lange genug in dem großen Loch mit den zerbrochenen Tonröhren gesessen hatte. Von irgendwoher drang Wasser ein. Ein Aufsitzmäher war in der Nähe abgestellt, und über den Boden verstreut lagen Schaufeln und Hacken.
Er hatte schon befürchtet, das Loch könnte in Wirklichkeit ein ausgehobenes Grab sein, obwohl es nicht die entsprechende Form hatte. Vielleicht machten die Totengräber gerade eine vorgezogene Mittagspause oder so. Vielleicht würde plötzlich Erde auf ihn herabrieseln und er lebendig begraben werden. Er guckte hinaus, sah aber kein Spur von Brazil oder sonst jemandem. Angestrengt lauschte er, hörte aber nur die Vögel schwatzen. Weed kletterte aus dem Loch und rannte hinüber zum Friedhofszaun. Als er oben war, sah er den Le Mans auf sich zukommen. Dog, Beeper und Sick waren auf der Suche nach ihm, damit Smoke ihn erschießen und in den Fluss werfen konnte. Weed ließ sich wieder auf den Friedhof zurückfallen und rannte ohne
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