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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Neurochirurg. Ich gehöre hier nicht hin. Ich brauch nur irgend 'ne Taste zu drücken, und schon würde das ganze Netzwerk abstürzen. Was zum Teufel hast du gemacht, und wie komme ich hier wieder raus?« Popeye stieg wieder auf mehrere Tasten, und die Karte mit den Fischen war wieder da. Popeye sprang auf den Boden, streckte sich und trottete aus dem Zimmer. Dann kam sie zurück mit ihrem ausgestopften Eichhörnchen und begann es hin und her zu schwenken. Hammer drehte sich in ihrem Sessel und sah den Hund an.
    »Hör zu, Popeye«, sagte Hammer. »Du warst den ganzen Tag zu Hause. Als ich heute Morgen wegging, war auf dem Computer das Hauptmenü. Wie konnte es passieren, dass ich, als ich hier vorhin reinkam, die Karte mit all den kleinen Fischen fand? Hast du irgendwas gesehen? Vielleicht hat der Computer Geräusche gemacht, bevor alles losging? Wir haben keine Fische bei unseren COMSTAT-Symbolen, ich wüsste nicht wo.« Sie griff zum Telefon und rief Brazil an. Sie erwischte ihn, als er gerade zur Tür hinaus wollte.
    »Andy? Es gibt Probleme«, sagte sie mit Grabesstimme.
    »Fische?«, fragte er.
    »O Gott. Sie auch?«
    »Und Virginia. Genau dasselbe.«
    »Das ist schrecklich.«
    »Ich bin gerade auf dem Weg zu ihr.«
    »Ich komme«, sagte Hammer.

9
    Im Sexshop war noch was los, als Smoke um zwanzig nach acht zwischen einem Chevrolet Blazer mit Acht-Zoll-Superlift und 39x18.5-Spezialreifen und einem flachen Silverado 2500 parkte. Er stellte den Motor ab und wartete darauf, dass der Strom erschöpfter, benommener männlicher Kundschaft mit Hoffentlich-sieht-mich-meine-Mutter-oder-meine-Frau-nicht-Gesichtern endlich abriss.
    Aus der Tür kam ein schmächtiger alter Mann im Overall, blickte hierhin und dorthin, die Wirkung von Viagra verblasst, das Gesicht grau, erschöpft und ängstlich im kränklichen Licht der Neonbeleuchtung. Er stopfte sich ein Halstuch in die Gesäßtasche, kontrollierte seinen Hosenschlitz. Dann fasste er sich an den Hals, wie um den Puls zu prüfen, und ging mit wackeligen Beinen zu seinem El Camino. Smoke wartete, bis er den Kies aufspritzen hörte und der Wagen auf den Midlothian Turnpike bog.
    Er kannte seinen Weg durch den Wald so gut, dass er bis zur Sperrholzwand seines Clubhauses nicht einmal die Taschenlampe brauchte.
    Die Kerzen waren schon lange runtergebrannt, seine Bande war verschwunden - bis auf das jüngste Mitglied. Weed saß zusammengekauert auf der Matratze in seinem eigenen Erbrochenen, die Hände und Fußgelenke mit Gürteln gefesselt. Er zitterte und wimmerte.
    »Halt's Maul«, sagte Smoke und leuchtete in Weeds entsetztes Gesicht.
    »Ich habe nichts getan«, murmelte Weed in einem fort. Smoke löste schnell die Gürtel und achtete darauf, dass er nicht durch die Nase atmete.
    »Vielleicht sollte ich dich auf die Müllhalde werfen«, sagte er angeekelt. »Du bist nichts als 'ne dreckige kleine Fotze. Hier den ganzen Raum voll kotzen und zu heulen wie 'ne Tunte. Ich sag dir eins, Mr. Picasso, bevor du auch nur einen Fuß nach draußen setzt, machst du hier sauber, verstanden.«
    West rannte wie besessen in ihrem Haus umher, hob Sachen auf, machte Ordnung, warf Pizza- und Hühnchen-Schachteln weg, stopfte Geschirr in die Spülmaschine, Niles turnte ständig vor ihren Füßen rum wie ein Fußball.
    »Geh mir aus dem Weg«, befahl sie ihm. »Wo ist deine Maus? Geh, such deine Maus.«
    Niles dachte nicht daran. West hastete ins Schlafzimmer, setzte sich auf die linke Seite, wo sie nie schlief, und hopste auf und ab. Sie boxte ins Kissen, zerknüllte die Laken, dann rannte sie in die Küche und holte zwei Weingläser aus dem Schrank. Erst rieb sie sie mit einem dreckigen Tuch, dann goss sie etwas Mineralwasser in jedes, rannte zurück ins Schlafzimmer und stellte sie auf die Nachtkästchen. Schließlich nahm sie die größten Sportsocken, die sie hatte, und warf sie auf den Boden. Sie war außer Atem, als sie in ihr Büro stürzte und in ihren Schubladen nach einer Ansichtskarte suchte oder einem Brief von jemand anders als Brazil, der irgendwie persönlich aussah. Er hatte ihr oft geschrieben, damals in den Tagen, die ihr heute nichts mehr bedeuteten. Sie fand eine Schmuckkarte eines Blumenhändlers, noch im Kuvert mit ihrem Namen drauf. Sie ging schnell in die Diele und warf die Karte auf den Tisch, gut sichtbar für jeden, der durch die Haustür hereinkam.
    Die Nacht war sternenlos. Kein Mond schien. Bubba war zu spät dran, um den Zeitverlust wieder gutzumachen. Es blieb

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