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Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ich Cornelius nicht adoptieren.«
    »Es sei denn, Herr Waldegg, sie adoptierten Cornelius erst und erkennen dann David an.«
    »Genau so ist es. Zur Adoption aber müsste Cornelius hier sein, denn beide Parteien haben vor dem Friedensrichter ihre Absicht zu bekunden, und dann folgt ein längerer gerichtlicher Vorgang, bei dem letztlich der Präfekt der Adoption zustimmen muss.«
    »Dann sollte diese Abwicklung tunlichst vollzogen sein, bevor cher Frédéric von seiner Reise zurückkommt«, stellte Antonia nüchtern fest. »Er hat Ihnen und Cornelius schon einmal Steine in den Weg gelegt.«
    Waldegg nickte, aber Elena sah sie erstaunt an.
    »Wen meinst du damit, Antonia?«
    »Kormann.«
    »Ja, aber...!«
    »Sie hat leider Recht, Elena. Ich habe lange darüber nachgegrübelt. Es gibt größere Diskrepanzen zwischen ihm und mir, als mir bislang bewusst war. Lassen wir das aber ruhen. Ich bereite beide Fälle so weit es geht vor, und sowie Cornelius wieder hier ist, überlegen wir uns das geschickteste Vorgehen. Ich muss euch beide aber zu striktestem Schweigen anhalten. Elena, auch Charlotte gegenüber!«
    Antonia fügte hinzu: »Besonders Mademoiselle, pardon, jetzt Madame Kormann, gegenüber.«
    »Natürlich, Hermann. Ich bin keine Schwätzerin.«
    »Kommen wir nun zu dem dritten Fall. Hier haben wir es wieder mit einer Anerkennung eines natürlichen Kindes zu tun, diesmal durch die Mutter. Nicht wahr, Antonia?«
    »Ja... Ich weiß nicht.«
    »Elena?«
    »Selbstverständlich werde ich alles tun, um Antonia als meine legitime Tochter anzuerkennen.«
    »Schön. Dann müssen wir ja nur noch ein paar geringfügige Probleme aus dem Weg räumen. Antonia, hast du eine Geburtsurkunde?«
    »Ich – nein.«
    »Dann werden wir auf die Einträge in den Kirchenbüchern zurückgreifen müssen. Ich dachte mir schon, es könne erforderlich werden, und bat, in die Unterlagen einsehen zu dürfen. Es stellte sich heraus, dass just diese betreffenden Taufregister gerade ausgeliehen waren. An den Kommissär Kormann. Gleichzeitig übrigens erfuhr ich, dass deine Freundin Charlotte überraschenderweise der alten Irmtraut einen Besuch abgestattet hatte und sie eingehend nach unseren Familienangelegenheiten befragt hat.«
    »Aber warum sollte sie so etwas tun, Hermann?« Elena wirkte leicht aus der Fassung gebracht.
    »Weil sie gerne im Schlamm wühlt, Madame. Bereits der Coiffeur hat eine Ähnlichkeit zwischen uns festgestellt, jetzt, da ich ein Mädchen bin«, erklärte Antonia ihr.
    »Aber warum hat sie denn nicht mich gefragt?«
    »Weil sie ein Geheimnis vermutete. Und Geheimnisse anderer Leute, glaube ich, hält sie für wertvoll. Abgesehen davon: Hätten Sie ihr denn aufrichtig geantwortet?«
    Verlegen ordnete Elena Bestecke und Teller auf dem Tisch neu. Waldegg legte ihr beruhigend eine Hand auf den Arm und meinte: »Wir werden das im Auge behalten. Inzwischen sind die Bücher zurück, und ich fand die Eintragung, dass Antonia Helena Dahmen am achtzehnten Dezember 1790 geboren und drei Tage später getauft wurde. Rechtlich gesehen, Elena, hast du also keinen Anspruch auf Antonia, denn sie ist als der eheliche Spross von Elisabeth und Wilhelm Dahmen registriert.«
    »Aber du behauptetest doch, es gäbe nur geringfügige Probleme?«
    »Ich habe gescherzt, Elena. Obwohl man mit einer einfachen Umkehrung das Problem verkleinern kann. Es sagt das Gesetz nämlich auch, ein Kind könne darum ersuchen, jemanden als seine Mutter in Anspruch zu nehmen.«
    »Oh?«
    »Das setzt voraus, Antonia, dass du Elena als deine leibliche Mutter anerkennst.« Antonia schluckte. Diese Arabeske hatte sie nicht erwartet. »Denk in Ruhe darüber nach, Kind. Wir haben in deinem Fall Zeit.«
    »Bis zum Ball bei Bernsdorfs.«
    »Auch darüber hinaus. Wir müssen ja nur Beweise erbringen, dass du Elenas Tochter bist. So verlangen es die Vorschriften. Ich denke, hier könnte uns Jakoba helfen.«
    Elena hatte wieder begonnen, fahrig Gegenstände auf dem Tisch hin und her zu schieben. Das waren Anzeichen, die Antonia als höchste Erregung bei ihr zu deuten gelernt hatte.
    »Wenn Sie es nicht möchten, Madame, dass es bekannt wird – ich bin’s zufrieden, Antonia Dahmen zu sein.«
    »Nein, Kind. So ist das nicht. Aber es wühlt so viel auf.«
    »Dann raten Sie mir jetzt am besten, welchen Parfumduft ich für mich wählen soll. Sie sprachen letzthin davon, sie wollten einen für mich aussuchen.« Antonia registrierte Waldeggs beifälliges, kleines Nicken, und lächelte

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