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Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Angelegenheit heruntergespielt. Dennoch war sie den nächsten Tag dageblieben, und in der Nacht war ihr Beisammensein sogar ganz besonders innig gewesen. Trotzdem entschied sie sich, Doktor Schmitz so bald es ging aufzusuchen.
    Von diesem Besuch kehrte sie niedergeschlagen nach Hause zurück und sprach mit niemandem. Aber sie packte eine Tasche mit ihren Kleidern, um in das Landhäuschen zu ziehen. Auch wenn Sebastien sich weigern sollte, ab jetzt würde sie bei ihm bleiben.
    Bis zum bitteren Ende.
     
    Sie erreichte das Haus am späten Nachmittag in leichtem Nieselregen und brachte das Pferd zu den Stallungen. Es überraschte sie, Heinrich nicht herbeieilen zu sehen, um ihr zu helfen, also ließ sie die Tasche, die sie hinter den Sattel geschnallt hatte, erst einmal, wo sie war, und ging zur Haustür. Sie war angelehnt, und mit gezwungen fröhlicher Stimme rief sie in das Haus: »Sebastien! Ein Überfall!«
    Sie bekam keine Antwort und trat ein. Es wirkte seltsam leer und unbewohnt, die Zeitschriften waren fortgeräumt, die Bücher zugeschlagen und ordentlich in die Regale gestellt, die Blumensträuße, die sie im Garten gepflückt hatte, waren verschwunden.
    Eine böse Ahnung beschlich sie. Noch einmal rief sie: »Sebastien?«, und als sie wieder keine Antwort erhielt, ging sie nach hinten in die Küche. Hier fand sie die Haushälterin, die auf dem Boden kniete und die Holzbohlen scheuerte. Erschrocken blickte sie auf, und Antonia sah in zwei rot geweinte Augen.
    »Frau Liese, was ist passiert? Wo ist der General?«
    Statt einer Antwort vergrub die Frau ihr Gesicht in der Schürze und schluchzte auf. Antonia kniete sich neben sie. »Was ist mit dem General? Bitte – so sprechen Sie doch!«
    »Er ist fort!«
    Ungläubig starrte Antonia sie an. »Fort?«
    Mit rauer Stimme und stockend erklärte die Haushälterin: »Sein Sohn und zwei Freunde. Sie haben ihn gestern zum Schiff begleitet. Sie bringen ihn heim.«
    »Aber...«
    »O Gott, gnädiges Fräulein, es tut mir ja so leid!«
    »Er wusste, dass er geht, und hat es mir nicht gesagt?« Liese nickte nur. »Warum? Warum? Warum?«
    Es war nur ein Flüstern, das sie als Antwort bekam: »Er ging, um zu sterben.«
    Antonia nahm den Putzlappen, der auf dem Boden lag, und drehte ihn so heftig zwischen den Händen, dass er riss.
    »Er hat Ihnen ein Päckchen dagelassen, gnädiges Fräulein. Oben, in seinem Raum. Soll ich es Ihnen holen?«
    Dankbar nickte Antonia, der Schmerz, der sie umfangen hielt, war so heftig, dass sie es nicht aus eigener Kraft geschafft hätte, noch einmal das gemeinsame Schlafzimmer aufzusuchen. Als die Haushälterin zurückkam, hatte sie sich jedoch wieder vom Boden erhoben und mühsam etwas Fassung errungen.
    »Danke. Danke für alles, Frau Liese. Ich werde zurückreiten, ich habe hier nichts mehr zu tun. Ist Heinrich mit ihm gegangen?«
    »Der Strohkopf sitzt hinten im Garten. Er ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Wie ich auch.«
    Wieder wischte sie mit dem Schürzenzipfel über ihre Augen. Antonia legte ihr kurz die Hand auf die Schulter und suchte, bevor sie zum Stall ging, den Burschen. Sie fand ihn im Regen am Zaun stehen und mit blicklosen Augen in das Grau starren.
    »Heinrich!«
    Er zuckte zusammen. »Gott, gnädiges Fräulein!«
    »Warum begleiten Sie ihn nicht?«
    »Er wollte es nicht. Ich soll zurück zu dem Herrn Capitain, hat er befohlen.«
    »Das wird das Beste sein.«
    »Ich habe mein Wort nicht gehalten. Ich habe dem Capitain versprochen, auf das Leben des Generals zu achten.«
    »Sie haben es getan, Heinrich, soweit es in Ihrer Macht stand, und dafür bin ich Ihnen dankbar. Gegen das Schicksal können wir alle nicht kämpfen. Kommen Sie in Köln bei uns vorbei, bevor Sie abreisen, ja?«
    »Wenn Sie es wünschen!«
    »Ich wünsche es. Und nun reite ich zurück.«
    Er half ihr auf das Pferd, dann verließ sie das Haus, ohne sich noch einmal umzusehen. In sich fühlte sie nichts als Leere, vermochte keinen klaren Gedanken fassen, und das Einzige, worauf sie achtete, war der Weg, den sie so oft geritten war. Völlig durchnässt erreichte sie ihr Heim, und als Elena sie ansprach, schüttelte sie nur den Kopf und stieg die Treppe zu ihrem Zimmer empor.
    Maddy, die sie gehört hatte, kam zu ihr, wollte etwas sagen, aber als sie Antonias Miene sah, blieb sie still und half ihr nur aus den feuchten Kleidern.
    »Er ist fort. Zu seiner Familie«, erklärte sie schließlich.
    »Aber er ist doch krank?«
    »Er stirbt.«
    Antonia setzte sich in

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