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Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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bereiten.«
    »Aber bitte, bitte, bemühen Sie sich nicht.«
    Doch Antonia hatte bereits die Hand ausgestreckt, um ihr Muff und Jacke abzunehmen.
     
    Nachdem die Fronten also geklärt waren, legte Isabetta ein zuvorkommendes, ja geradezu gewinnendes Benehmen an den Tag, und Elena wurde, als sie kurz darauf eintraf, von ihrer Herzlichkeit schier überwältigt. Beschwingt plauderte die Besucherin über die kleinen Kapricen in den Weimarer Salons, ließ die Namen bekannter Geistesgrößen einfließen, mit denen sie auf vertrautestem Fuße gestanden hatte, und schwärmte von den geistreichen Gesprächen mit den kultivierten Damen der dortigen Gesellschaft.
    Antonia bemerkte an den fahrigen Bewegungen, mit denen Elena die Teile des Kaffeeservices zurechtrückte, dass sie immer unsicherer wurde, und mischte sich schließlich ein: »Maman, Frau Cattgard plaudert fast so amüsant wie die liebe Charlotte, findest du nicht auch?« Ein verdutztes Verstehen flackerte in Elenas Zügen auf, dann beruhigten sich ihre Hände, und Antonia setzte hinzu: »Aber eines hat sie bei all den ergötzlichen Geschichten doch vergessen – sich nach ihrem Sohn David zu erkundigen.«
    »David!«, rief Isabetta exaltiert aus. »David! Sie wissen von meinem lieben, lieben Sohn?«
    »Natürlich. Sie haben wohl lange keinen Kontakt mehr zu ihm gehabt?«
    »Ach Gott, der arme Junge hat ja ein solches Unglück gehabt! Ich glaube, das macht es ihm schwer, seiner Mutter unter die Augen zu treten. Aber natürlich würde ich ihn jederzeit an meinen Busen drücken. Haben Sie denn unlängst von ihm gehört?«
    Von der Tür her sagte Cornelius, der unbemerkt eingetreten war und einige Minuten dem Gespräch gelauscht hatte: »Wir hoffen, dass er Leipzig überlebt hat, Madame. Isabetta Cattgard, wenn ich mich nicht irre?« Cornelius hatte selbstverständlich Waldeggs ehemalige Konkubine wiedererkannt und fragte mit kühler Stimme: »Sie lassen Ihren Kutscher noch draußen vor der Türe warten, Frau Cattgard. Wo werden Sie denn hier in Köln untergebracht sein? Dann kann er Ihr Gepäck schon in Ihrem Logis abliefern.«
    »Ach Gott, ja, Cornelius, ich hatte mich ja so darauf verlassen, meinen guten Hermann hier vorzufinden...«
    Toni und Cornelius wechselten ein Zwinkern, aber er blieb höflich und schlug vor: »Für einige Tage, Elena, wirst du sicher die Dame aufnehmen können, bis sie ihre hiesigen Verwandten ausfindig gemacht hat, nicht wahr?«
    »Ja, Cornelius. Wir werden dein Zimmer für sie richten. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, einen bescheidenen Raum zu beziehen, Frau Cattgard.«
    »Ach, ich bin Ihnen ja so dankbar. Nennen Sie mich doch Isabetta, bitte. Es gibt so vieles, das uns miteinander verbindet.«
    Es weckte Antonias Lebensgeister auf eine ganz neue Art, diese gewandte Schmeichlerin im Hause zu haben, denn sie traute den glatten Höflichkeiten nicht, die in einem unaufhörlichen Strom von ihren Lippen flossen. Dennoch nahm sie sich auf erstaunlich subtile Weise Elenas an und überredete sie, mit ihr einige Modistinnen aufzusuchen und weihte sie in die höheren Weihen der Schminkkunst ein. Zwei Wochen später präsentierte sich Elena, die kurzen Haare zu einer gefälligen Frisur gelegt, zart geschminkt, in einem neuen Nachmittagskleid bei Antonia. Obwohl deren Worte Bewunderung ausdrückten, war ihre Miene erstaunlich ernst.
    »Was ist, Toni? Es gefällt dir nicht?«
    »Doch, Maman, du bist richtig hübsch, sehr distinguiert, aber auch ein bisschen lebenslustig. Es ist das Schreiben, das ich erhalten habe. Von David. Es hat mich erschüttert.«
    »Was schreibt er? Ist er unverletzt?«
    »So gut wie. Aber er bittet mich um Hilfe, und die wird er bekommen. Maman, welches ist die nächste größere Einladung, die wir erhalten haben?«
    »Eine musikalische Soiree bei Schaaffhausens.«
    »Ich werde dich und Isabetta begleiten. Es wird Zeit, Sebastiens Collier zu zeigen. Auch wenn das den Eindruck schäbiger Noblesse, den wir sinnvollerweise Isabetta gegenüber gewahrt haben, hinfällig werden lässt.«
    »Aber dein Zustand?«
    »Den trage ich mit Stolz und Würde, Maman.«
    »Ja, natürlich. Aber, Kind, was willst du tun?«
    »Ein Lazarett gründen!«
     
    Isabetta war begeistert, Isabetta war selbstverständlich bereit, Toni mit einer ihrer Roben auszuhelfen, Isabetta fädelte selbst den Faden in die Nadel, um die entsprechenden Änderungen vorzunehmen. Isabetta ließ sich auch – nach anfänglichem Staunen über Tonis Kleiderwahl – glauben

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