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Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Kreuzblume: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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direkt ins Gesicht. Antonia bemerkte, wie die Röte ihr in die Wangen schoss. Wenn ihre Beine ihr gehorcht hätten, wäre sie geflohen. So aber blieb sie wie erstarrt stehen.
    Cornelius bewegte sich mit müheloser Geschicklichkeit, die er als Schiffszimmermann erworben hatte, von dem Holzgerüst zu Boden und ergriff im Vorbeigehen sein Hemd. Er hielt es noch in der Hand, als er sich ihr näherte und sie mit einem Lächeln begrüßen wollte.
    Ein Blick in ihre Augen, und er wusste, was geschehen war.
    »Einen kleinen Moment, Toni, ich ziehe mich nur gesellschaftsfähig an«, murmelte er geistesgegenwärtig und wandte sich ab, um das Hemd über den Kopf zu ziehen. Unter dem Stoff verbarg er seine unendliche Freude. Er ließ sich und ihr Zeit, nestelte ungeschickt an den Knöpfen und rollte auch die Hosenbeine herunter. Die Freude nährte den Wunsch, dieses neue, zarte Pflänzchen zu hüten und zu hegen, es sich zu ständiger Blüte entfalten zu lassen und es um Himmels willen nicht zu früh zu berühren. Sie hatte ihm einst etwas über das Wesen der Macht erklärt, und da er nun endlich die Macht über ihre Gefühle hatte, erkannte er, wie wichtig es war, sie nicht auszuüben.
    Als er sich schließlich zu ihr umdrehte, hatte er sein freundschaftliches Lächeln aufgesetzt und konnte mit leichtem Ton fragen: »Du nützt den schönen Tag zu einem Ausflug, Toni? Willst du kontrollieren, ob ich hier auch nicht faulenze?«
    Auch Antonia hatte sich einigermaßen gefangen, wenngleich die neue Erkenntnis sie noch immer erschütterte, doch eine fröhliche Erwiderung fiel ihr einfach nicht ein. Also sagte sie nüchtern: »Ich glaube, zum Faulenzen bist du gar nicht fähig, Cornelius. Aber ich bin gekommen, weil ich etwas herausgefunden habe. Wegen Christian!«
    »Dann werden wir darüber sprechen. Magst du auf der Terrasse sitzen? Ich habe die Möbel frisch lackiert, und Liese hat die Polster bezogen. Es ist alles schon ganz ordentlich.«
    Tatsächlich war der im vergangenen Jahr noch verwahrloste Freisitz gerichtet, die leichten Sessel prangten in strahlendem Weiß und luden zum Sitzen ein.
    Cornelius brachte einen Glaskrug und Becher.
    »Liese war gestern da und hat herumgefaucht, wie der leibhaftige Drache aus dem Siebengebirge. Aber ihre Limonade ist köstlich. Erzähl, was ist so Wichtiges geschehen, dass du Sebastienne verlassen musstest, um einen schmutzigen Zimmermann aufzusuchen?«
    »Ich fand den Erlkönig an dunklem Ort.«
    »Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?«
    »Samt seinen Töchtern, in einem Haus in der Gertrudenstraße. Wo er spielfreudigen Herrn ein Obdach und wohl auch das eine oder andere Lotterbett bietet.«
    Cornelius setzte langsam den Becher ab. »Schau an.«
    »Was Christians kryptischer, wenn auch trunkener Bemerkung eine besondere Würze verleiht.«
    »Du sagst es. Erzähl mehr.«
    Antonia berichtete von dem Gespräch mit Maddy, und Cornelius hörte gespannt zu.
    »Es wird seine Richtigkeit haben. Den Besitzer des Hauses kenne ich auch nicht, aber das wird herauszufinden sein.«
    »Könntest du Zutritt zu dem Club bekommen?«
    »Wahrscheinlich. Aber... Es gibt Dinge, die ich in meinem Leben nicht gerne wiederholen möchte. Manche Leute haben ein langes Gedächtnis, weißt du.«
    »David würde es für dich tun. Er ist ein unbeschriebenes Blatt.«
    »David ist kein Spieler, er kann kaum ein Pik von einem Herz unterscheiden.«
    »Thomas?«
    Cornelius schnaubte. »Der kann noch nicht einmal die Vordervon der Rückseite einer Karte unterscheiden.«
    »François?«
    »Könnte es, aber einen Juristen werden wir anderweitig benötigen. Er darf sich da die Finger nicht beschmutzen.«
    »Ich spiele recht gut. Und mein Anzug passt mir noch.«
    Lächelnd schüttelte Cornelius den Kopf. »Selbst mit einem angeklebten Schnurrbart, Toni, nimmt dir keiner mehr den Jungen ab.«
    »Mhm.«
    »Nein!«
    »Ist ja schon gut. Außerdem müssten wir sowieso erst jemanden finden, der einen von uns dort einführt. Weißt du zufällig, wer deinen Bruder begleitet hat?«
    »Ich vermute, der junge Mylius. Aber der ist zurück nach Düsseldorf. Ich glaube auch nicht, dass sein Vater beglückt wäre, wenn er von diesen Ausflügen wüsste.«
    »Na gut, überlegen wir uns was anderes. Maddy versucht, eines der Mädchen ausfindig zu machen. Vielleicht hat sie Glück. Aber da ist noch etwas. Ich weiß nicht, ob es einen Zusammenhang gibt, aber ich habe ein komisches Gefühl dabei.« Antonia berichtete von Renés heimlicher Druckerei,

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