Kreuzfeuer
eingeräumt.«
Mahoney überlegte einen Moment und nickte dann. »Sie haben ja mehr Zeit angefordert«, sagte er.
Sten erwiderte nichts.
»Sie hatten recht, mein Junge. Wir hätten warten müssen, bis sich die Situation richtig entspannt hätte. Ich darf Ihnen nicht sagen warum, aber dazu war einfach nicht genug Zeit.«
Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Na schön. Sie sitzen direkt an der Quelle, Lieutenant. Prognose?«
Sten betastete das Messer in seinem Arm und überlegte intensiv. »Also gut«, sagte er dann ohne Umschweife. »Aber ich muss mir eine Ausrede einfallen lassen, weshalb ich meine Söldner noch eine Zeitlang zusammenhalten will.
Alles, was mir dazu einfällt, ist, dass wir die Situation noch etwas länger überwachen sollten.«
»Sie wissen doch, was uns schlimmstenfalls blüht – von einer halben Million abgeschlachteter Bergleute, einem waschechten Krieg im Lupus-Cluster, bewaffneten Propheten, die im ganzen Universum wie die Pilze aus dem Boden schießen, und einem Rundumeinsatz der Garde einmal abgesehen, oder? Ich meine, was Ihnen und mir passieren kann, mein Junge, um einmal das Schlimmste anzunehmen.«
»Ich werde zu einem Strafbataillon und Sie zu einem Einsatzkommando versetzt.«
»Falsch. Wir werden beide Schlammfresser auf irgendeinem Sumpfplaneten. Sie als Soldat und ich als Sergeant«, sagte Mahoney »Vorausgesetzt natürlich, der Ewige Imperator zerreißt uns nicht vorher in der Luft.
Was das gegenwärtige Stadium des Spiels betrifft, halte ich Ihre Prognose jedoch für richtig. Ich hoffe nur, dass Sie und Ihre Truppe im schlimmsten Fall das Allerschlimmste verhindern können. Aber ich bezweifle es.«
Mahoney schüttelte traurig den Kopf und wollte wieder gehen.
»Colonel?«
»Ja, Lieutenant?«
»Einen Gefallen könnten Sie mir noch tun, besser gesagt, zwei.«
Mahoney blieb abrupt stehen. Lieutenants bitten ihre Vorgesetzten nicht um persönliche Gefallen, nicht einmal bei der Sektion Mantis. Andererseits besaßen Lieutenants normalerweise auch nicht die Dreistigkeit, ihren Vorgesetzten mitzuteilen, dass ihre Schlachtpläne der letzte Dreck sind.
»Ja?«
»Ich hatte einen Mann in meiner Truppe, einen Burschen namens William Kurshayne. Er fiel beim letzten Angriff gegen die Jann.«
»Und weiter?«
»Er war ein ehemaliger Gardist, l. Sturmregiment. Es wäre mir ein Anliegen, ihn posthum wieder in Ehren aufzunehmen. Auch eine Medaille würde nichts schaden.
Vielleicht hat er irgendwo Angehörige, denen geht es dann bestimmt etwas besser.«
Mahoney fragte nicht nach, ob der Soldat diese Privilegien verdient hatte. Trotzdem schüttelte er den Kopf. »Wie soll ich jemals seine Akte ausfindig machen, Lieutenant? Was glauben Sie denn, wie viele Kurshaynes wir bei der Garde haben?«
Sten grinste.
»Der richtige ist ganz einfach zu finden, Sir. Vierzehnmal degradiert und ungefähr viermal für das Galaktische Kreuz vorgeschlagen.«
Widerwillig stimmte Mahoney zu. Er würde es tun.
»Und worum geht es bei dem anderen Gefallen, wenn Sie mich schon als Handlanger einsetzen, Lieutenant?«
Sten zögerte. »Eine eher persönliche Angelegenheit.«
Mahoney wartete.
»Es geht um Parrals Schwester Sofia«, sagte Sten schließlich.
»Eine sehr schöne Frau.«
»Führen Sie sie aus. Sie möchte am Hof eingeführt werden.«
»Ist die Geschichte so ernst, mein Junge?«
»Ich weiß nicht, Sir.«
Mahoney dachte nach und zuckte dann die Schultern. Egal, auch das konnte er für Sten erledigen.
»Morgen Abend, Lieutenant. Zu Beginn der dritten Wache.
Sie soll sich bei der Vercingetorix melden, Rampe C. Ich kümmere mich schon um sie.«
»Vielen Dank, Sir.«
Kapitel 49
Ein Beben schien den gesamten Inselkontinent von Sanctus zu erschüttern, als die Imperiale Flotte wieder aufstieg. Die Schiffe verharrten einen Moment in der Schwebe – genau gegenüber der Ehrentribüne, auf der Theodomir und Mathias, flankiert von den Gefährten, standen. Dann verschwammen sie im Dunst und waren auch schon in der Dunkelheit verschwunden.
Weit weg, am anderen Ende des Raumhafens, standen Otho, Sten und Alex hinter einem Hangar.
Sten winkte Sofia zum Abschied. Sie hatte die Nachricht ihrer sofortigen Abreise ohne große Verwunderung aufgenommen. Zumindest hatte sie nicht viel dazu gesagt.
Andererseits hatten sie bei ihrem letzten wilden Liebesgeplänkel, bevor Sten sie zur Landerampe des gigantischen Imperialen Schlachtschiffes geleitet hatte, ohnehin nicht viele Worte
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