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Kreuzfeuer

Titel: Kreuzfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Cole , Chris Bunch
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jeden so gut wie überall absetzen konnten, ohne Radaralarm auszulösen.
    »Ihr seid bestimmt Gespenster, was?« meinte der Fischer gelassen.
    Auf Sanctus’ Hauptinsel lebten weitaus mehr Einwohner als nur Kirchenleute und militante Gefährten. Stens Plan und Hoffnung zufolge waren sie der Schlüssel für die gesamte Operation.
    Der Großteil der Bevölkerung bestand aus Bauern und Küstenbewohnern, die meisten von ihnen Analphabeten.
    Und wie das Landvolk überall, zeichneten sie sich durch Misstrauen, Aberglauben, Skeptizismus und allgemeine Sturheit aus. Dieser Fischer war jedoch noch eine Nummer abergläubischer und dümmer, als es selbst Sten für möglich gehalten hätte.
    ›Wenn ich an des Fischers Stelle im Morgengrauen an meinen Lieblingsangelplatz kommen und dort ein großes haariges Wesen, zwei überdimensionale Katzen und vier Humanoide antreffen würde‹, überlegte Sten, ›dann würde ich wohl sofort zur nächsten Kirche des Talamein flitzen und schleunigst alle meine Sünden beichten.‹ Der Eingeborene vor ihnen saugte jedoch nochmals an seiner Oberlippe und spuckte aus; dabei hätte er beinahe Hugin getroffen, der ein warnendes Knurren hören ließ.
    »Aber nein, guter Mann«, entgegnete ihm Sten. »Wir sind keine Gespenster, nur arme Schausteller, deren Küstenschiff am frühen Morgen Schiffbruch erlitten hat. Zum Glück konnten wir unsere Ausrüstung retten, doch unser treues Schiff ist leider für immer verloren.«
    »Aha«, sagte der Fischer.
    »Jetzt sind wir auf fremde Hilfe angewiesen. Wir brauchen jemanden, der mit anfasst und mit uns diese Wagen hier zusammenbaut – wir zahlen auch in barer Münze. Außerdem brauchen wir einige Zugtiere, die wir vor den Wagen spannen können.
    Dafür zahlen wir nicht nur, wie bereits erwähnt, in barer Münze, nein, wir werden auch für die Einwohner Ihres Dorfes unsere schönste Vorstellung geben.«
    »Schiffbruch, häh?«
    »Ganz richtig.«
    »Ich glaube trotzdem, ihr seid Gespenster«, sagte der Fischer. »Das klingt irgendwie vernünftiger.«
    Gerade als Alex’ Hand sich unter seinem rot, blau und grün gemusterten Umhang auf die Miniwillygun zubewegte, drehte sich der Fischer noch einmal um.
    »Ich geh in mein Dorf. In einer Stunde oder so hab ich die Tiere und die Leute für euch zusammen.« Er spuckte wieder auf den Strand und machte sich noch immer ohne Hast oder Angst auf den Weg, den er soeben gekommen war.
    Die Mantis-Soldaten und Otho sahen einander verdutzt an.
    Dann machten sie sich daran, ihre Ausrüstung vor sich auszubreiten: fünf Wagen von zehn Metern Länge, die in aller Eile von Bhor-Handwerkern angefertigt worden waren.
    Sie sollten die verschiedenartigsten Gegenstände transportieren, die Bet für ihre »Vorstellung« benötigte, plus sprengstoffgesicherte Kisten voller Waffen aus den Arsenalen des Imperiums, darunter Richtfunkgeräte, Willyguns und exotische Sprengstoffe.
    Sten wusste, dass ihre Operation jetzt nicht mehr rückgängig zu machen war. Entweder sie verlief erfolgreich, dann spielte es keine Rolle mehr, oder er ging dabei drauf.
    Im letzten Fall war der Imperator gezwungen, innerhalb der nächsten sechs Monate der Garde einen kompletten Sturmangriff auf den Lupus-Cluster zu befehlen.
    Sollte das nötig sein, dann hatte sich der Imperator über ganz andere Dinge als über ein kleines Mantis-Team den Kopf zu zerbrechen.
    ›Außerdem‹, sagte sich Sten, ›wenn es wirklich soweit kommen sollte, sind wir sowieso alle längst tot.‹

 
Kapitel 62
     
    Docs Feldzug basierte auf zweierlei Grundüberlegungen.
    Das erste und wichtigste Ziel war, einen Vorwand zu schaffen, unter dem sich mehrere extrem auffällige Wesen in die gutbewachte Hauptstadt von Sanctus einschleichen konnten, um die Söldner rechtzeitig herauszuholen und Mathias’ hochfliegende Träume von einem Heiligen Krieg ein für allemal zu zerschlagen. Eine Geheimmission geht man oft am besten so an, dass man in aller Öffentlichkeit operiert, da der Gegner normalerweise davon ausgeht, dass niemand so beschränkt und unvorsichtig sein würde.
    Verdeckte Ermittler verstricken sich nämlich viel zu oft in einem Netz aus Doppelstrategien und dreifacher Logik.
    Das zweite Ziel lag darin, die sich abzeichnende Kluft zwischen der Bevölkerung von Sanctus und ihrer Priesterkaste zu vertiefen. Aus diesem Grunde waren die Witze, das Schauspiel und die kleinen Nebenbemerkungen nach den offiziellen Vorstellungen darauf angelegt, Mathias und seine Gefährten

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