Kreuzfeuer
was sie bald schon volltrunken, verwundet, halberstickt oder blind auszuführen in der Lage sein sollten, wenn ihre Streitmacht auf Urich gelandet war.
Othos Wutgebrüll hörte sich ziemlich schrecklich an, fand Sten.
Er hörte dem Bhor zu, der darüber wütete, was man seinen Planetenfähren angetan hatte.
»Panzerung! Projektilkanonen! Schutzschirme! Chemo-Abwehrsysteme! Beim Barte meiner Mutter! Habt ihr eine Vorstellung davon, wie lange das dauert, bis wir unsere Schiffe wieder so hergerichtet haben, dass man sie vernünftig einsetzen kann?«
»Mach dir keine Sorgen, Otho«, beruhigte ihn Sten.
»Vielleicht sterben wir alle auf Urich, dann ist das Problem ohnehin aus der Welt.«
»Och«, brummte Otho zustimmend und klopfte Sten schon wieder besser gelaunt auf die Schulter. »Beim Bauche meines Großvaters, daran hab ich gar nicht gedacht. Darauf müssten wir eigentlich einen Schluck Stregg zu uns nehmen, was Colonel?«
» Mathias? «
»Sechshundert ausgebildete Männer stehen bereit.«
» Vosberh? «
»Wir sind bereit.«
» Ffillips «
»Alle Kommandos trainiert, über Ziele informiert und bereit zur Ausführung.«
» Egan? «
»Überwachung, elektronische Abwehrsysteme und Sensoren auf Stand-by.«
» Sergeant Kilgour ?«
»Keine Probleme«, schnurrte Alex.
»Einsatzbefehl Gruppe eins«, sagte Sten. »Sämtliche Truppen konzentrieren sich mit sofortiger Wirkung auf das Gebiet des Basislagers. Sie können Ihre Leute darüber informieren, dass Parrals Einheiten hinter den Linien patrouillieren und Befehl haben, auf jeden Soldaten zu schießen, der sich verdrücken will.
In zwei Tagen gehen wir an Bord. Ich erwarte, dass jeder Mann auf Vollprotein-Diät umgestellt und mit der üblichen Wasserration ausgerüstet ist, außerdem die gesamte Ausrüstung doppelt überprüft und schocksicher gepackt ist.
Wir fliegen los, sobald Mathias und ich von Sanctus zurück sind.
Das ist alles, Gentlemen.«
Kapitel 32
Sten stand in Habachtstellung vor dem kleinen Altar im Arbeitszimmer des Propheten; Mathias stand neben ihm.
Theodomir ließ einen Singsang von Gebeten los und wedelte mit seinem Räucherstäbchen in alle Windrichtungen.
Schließlich ging er auf Sten zu und blieb dicht vor ihm stehen. »Wer geleitet den Kandidaten?« fragte er feierlich.
»Ich geleite ihn«, antwortete Mathias.
»Sind die Reinigungsriten ordnungsgemäß durchgeführt worden?«
»Jawohl.«
»Und hat sich dieser Mann des Talamein und allem, was uns heilig ist, als würdig erwiesen?«
»Das schwöre ich«, sagte Mathias.
»Knie nieder«, befahl der Prophet.
Sten befolgte seine Anordnung.
Theodomir berührte beide Schultern Stens leicht mit dem Räucherstäbchen und machte einen Schritt zurück. »Erhebe dich, o Gläubiger. Erhebe dich als Soldat des Talamein.«
Sten hatte kaum Zeit, sich aufzurichten, da hatte Theodomir bereits auf den Schalter gedrückt, der den kleinen Altar wieder verschwinden ließ. Der Prophet goss sich einen Kelch Wein ein und gluckerte ihn gierig hinunter.
Sten kam es so vor, als hätte er einen kurzen verächtlichen Blick aus Mathias’ Augen gesehen.
»Trinken Sie, Colonel, trinken Sie«, forderte ihn Theodomir auf. »Eine Ehre wie diese widerfährt einem nicht jeden Tag.«
Sten nickte dankend, füllte den Kelch erneut mit Wein und nippte daran.
Theodomir strahlte und rieb sich die Hände. »Verraten Sie mir eins, Colonel; was geht einem Soldaten am Vorabend der Schlacht durch den Kopf?«
Sten lächelte freundlich. »So wenig wie möglich.«
Der Prophet nickte langsam, was er wohl für bedächtig hielt. »Ja, ich glaube auch, dass jeder Gedanke zwangsweise irdischer Natur wäre. Gedanken des Fleisches. Als Ihr spiritueller Führer kann ich Ihnen nicht genug beipflichten.
Und, Colonel, ein kleiner Ratschlag von Mann zu Mann.
Ich weiß, dass es auf Sanctus nicht wenige junge Frauen und … äh, Männer gibt, die gerne die letzten Stunden mit Ihnen verbringen würden.«
Wieder glaubte Sten, einen Anflug von Missfallen auf Mathias’ Gesicht bemerkt zu haben. »Vielen Dank für den Rat, Euer Exzellenz.« Nach einem kurzen Moment fügte er hinzu: »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Ich habe noch sehr viel zu tun.«
Der Prophet lachte auf und entließ ihn mit einer flüchtigen Geste. »Gehen Sie, Colonel. Gehen Sie schon.«
Sten verneigte sich, salutierte, machte kehrt und verließ den Raum. Als sich die Türen zischend hinter ihm geschlossen hatten, war das Lachen auf
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