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Kreuzstich Bienenstich Herzstich

Titel: Kreuzstich Bienenstich Herzstich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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Die Zigarre fiel brennend auf den Plastikbezug des Sessels. »Sie müssen mir versprechen, meinem Mann nichts davon zu sagen. Versprechen Sie es. Bei allem, was Ihnen heilig ist.«
    Es roch nach angebranntem Plastik. Seifferheld wurde schlagartig speiübel. Die Pfeife fiel ihm aus der Hand. Er nickte benommen. »Versprochen.«
    Seifferheld stützte sich mit beiden Händen auf das Sofa und wollte sich hochstemmen, da hörte er ein Knirschen.
    Seifferheld wog bei sehnigen hundertzweiundachtzig Zentimetern exakt achtzig Kilo und war mithin ein schlanker Mann. Nicht schlank genug jedoch für die Meerschaumpfeife. Er sah zu Frau Dorner. Doch die stand vor dem Eichenkabinett, aus dem sie eine Flasche Sherry extrahierte. Seifferheld beschloss, das unverhoffte Ableben der Meerschaumpfeife tunlichst unter den Tisch zu kehren. Ebenso wie den Meerschaumpfeifenbruch. Er wischte die Stücke vom Sofa auf den Teppich und schubste sie mit den Fußspitzen unter den Couchtisch.
    Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht,dachte Seifferheld und sah zu, wie Frau Dorner zum Sessel zurückkehrte und sich setzte. Auf die immer noch glimmende Zigarre. Ob er etwas sagen sollte? Oder hatte sie mit ihrer Bügelfaltenjeans das Glimmen erstickt?
    Seifferheld betrachtete nachdenklich die Frau mit der Perlenkette und dem spitzen Gesicht. War Frau Dorner an ihre Grenzen gestoßen? Hatte sie diesen Psychoterror nicht mehr ausgehalten? Aber selbst wenn, sie hätte doch nur Klier umgebracht. Frau Dorner hätte keinerlei Grund gehabt, die anderen Männer zu töten. Und außerdem, das wusste Seifferheld aus Erfahrung, waren Alkis nicht auf Dauer in der Lage, ihre Spuren so sauber zu verwischen, wie dies der Haller Serienmörder tat. Und dass Frau Dorner Alkoholikerin war, daran zweifelte Seifferheld spätestens ab dem Moment nicht mehr, als sie den Korken aus der Sherryflasche zog, die Flasche an ihre kirschrot geschminkten Lippen setzte und 0,75 Liter Sherry auf ex kippte.
    Gleich darauf sprang sie schreiend auf und versuchte, mit einem – unbestickten – Kissen ihren qualmenden Hintern zu löschen.
    In diesem Moment schrillte der Rauchmelder auf.
    Seifferheld seufzte.
Für berufstätige Frauen sind schallisolierte Toiletten und wasserfeste Mascara unabdingbar – wenn sie nicht in der Kaffeeküche Amok laufen wollen
    »Ich wollte mich nur mal melden und von meinen allerneuesten Ermittlungsergebnissen berichten. Äh … störe ich?«
    Zwei Telefonate an einem Tag. Seifferheld hatte sich kurz gefragt, ob das aufdringlich wirkte, ob er sie damit womöglich zu sehr bedrängte, ein allzu schnelles Tempo vorgab, aber seine Hand hatte in Eigenantrieb herz- und nicht hirngesteuert zum Hörer gegriffen.
    »Nein, ich habe nur gerade eine Runde auf der Damentoilette geflennt.«
    »Ärger in der Redaktion?«
    »Das bringt mich nicht zum Flennen. Nein, Ärger mit meinem Ex. Er lässt seine Bomben am liebsten immer dann platzen, wenn ich es am wenigsten gebrauchen kann. Vor wichtigen Interviews. Oder lässt mich unter Vorgabe vermeintlicher Notfälle aus Redaktionskonferenzen rufen. Was für ein Idiot! Und für den habe ich einmal Gefühle gehegt. Ha! Perlen vor den Eber.«
    Das wollte Seifferheld gar nicht hören. Natürlich musste eine Frau in MaCs Alter eine Vergangenheit haben, alles andere wäre ja extrem merkwürdig, aber er zog es vor, sie sich als unbeschriebene Tafel vorzustellen, auf der er mit Kreide sein »Siggi was here« kritzeln würde.
    »Und?« MaC schniefte. »Was hast du herausgefunden?«
    »Klier hatte was mit seiner Vermieterin.«
    »Da schau her.«
    »Vielleicht ist das die Gemeinsamkeit, die alle echten Toten miteinander verbindet? Dass sie bei alleinstehenden älteren Damen beziehungsweise älteren, getrennt lebenden Damen zur Untermiete beziehungsweise zur Miete wohnten und ihnen Avancen machten? Möglicherweise haben sich die Frauen verschworen? Möglicherweise gibt es in unserem beschaulichen Hall einen Club mit dem Motto: Wir bringen unseren Mieter um?«
    MaC lachte. Schallend und ausdauernd. »Danke! Das habe ich gebraucht«, sagte sie und wischte sich hörbar Lachtränen aus den Augenwinkeln.
    Seifferheld rümpfte die Nase. »Auf jeden Fall waren die Opfer alle nicht ganz koscher. In ihrer Beziehung zum weiblichen Geschlecht, meine ich. Da hatte offenbar jeder Dreck am Stecken.«
    »Unbescholtene Bürger werden auch nur in Ausnahmefällen gemeuchelt.«
    Hartes Statement für eine so weiche Frau, dachte Seifferheld, sagte es

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