Kreuzweg der Zeit
aber vielleicht ...«
Doch Blakes Aufmerksamkeit war geteilt zwischen dem Lenken des Wagens und dem überwältigenden Gefühl einer kommenden Katastrophe.
»Rechts abbiegen!« stieß Hoyt hervor.
Wieder eine Straße mit alten Häusern.
»Jetzt nach links.«
Automatisch steuerte er nach Hoyts Anweisungen. Von hinten, wo Kittson in Deckung gegangen war, kam kein Laut. Eine Serie von Abbiegemanövern brachte sie auf die Avenue am Rande des großen Parkes, der die Stadt in zwei Hälften teilte.
»Hinein in den Park! Dann übernehme ich das Steuer.«
Blake brachte den Wagen hinter Bäumen und Buschwerk zum Stehen. Das Gelände bot eine ausgezeichnete Deckung. Dann wechselte er mit Hoyt den Platz.
Sie fuhren weiter, bis sie schließlich auf einem kiesbestreuten Parkplatz neben dem Restaurant eines Theatergebäudes ankamen, das um diese Jahreszeit geschlossen war.
»Alles raus!«
Blake sprang heraus und sah, wie Kittson die Hecktüre des Lieferwagens zuschlug.
»Kommt!« Der Agent drehte sich um.
»Wohin?«
»Wir verlassen den Park an der 114. Straße. Blake überquerte die Avenue und wartet an der Ecke gegenüber auf den Bus der Linie 58. Den nehmen Sie und steigen in der Mount Union aus. Dann die Mount Union hinunter bis Patroon Place. Sie gehen zum Lieferanteneingang des dritten Hauses – das Haus mit der Mauer um den Hof. Zweimal klopfen. Verstanden?«
»Ja.«
Während des Fußmarsches durch den Park sprachen sie nicht mehr. Im Freien ließen die beiden anderen Blake ohne ein weiteres Wort stehen und verloren sich rasch in der Menge auf dem Gehsteig.
Blake überquerte die Straße und stellte sich zu den Wartenden an der Bushaltestelle. Die Linie 58 verkehrte nicht sehr häufig, wie er feststellen mußte, und dann mußte er sich in einen überfüllten Bus hineinzwängen. Die Häuserfronten des Stadtkerns wichen bald Einfamilienhäuser inmitten von Gärten.
Am Anfang der Mount Union war ein strahlend-heller erleuchteter Drugstore mit einem großen Warenangebot. Doch der Block, den Blake entlangzulaufen hatte, war dunkel und die nächste Lichtquelle weit entfernt. Noch ein Block, dann zweigte Patroon Place ab. Er zählte die Häuser.
Nummer drei hatte eine Reihe hell erleuchteter Fenster. Das Tor zur Einfahrt stand offen. Frische Reifenspuren waren im Schnee zu erkennen. Die Geräusche waren hier ganz gedämpft. Als Blake über einen Schneehaufen stieg, um an die Hintertür zu gelangen, trieb ihm der Wind die Flocken ins Gesicht. Er klopfte wie befohlen. Die Tür ging auf, und Erskine zog ihn hinein in Licht und Wärme.
5
Blake betrat ein kleines Zimmer, das mit schweren Möbeln eines vergangenen Jahrhunderts ausgestattet war. Hoyt rekelte sich in einem der massiven Sessel.
Er beobachtete mit verliebter Sorgfalt wie ein schwarzes Kätzchen rohes Hackfleisch verschlang. Als er Blakes Eintreten bemerkte, deutete er auf das Tier.
»Darf ich Ihnen die junge Dame vorstellen?«
»Haben Sie sie aus der Mülltonne geholt?«
Hoyts Lächeln erlosch. »Sie war in einen Sack eingebunden und wäre erfroren. Sie wird uns eine Hilfe sein.« Hoyt fuhr mit dem Finger um den pelzigen Kopf, rieb die richtigen Stellen hinter Ohren und am Kinn. »Auf dieser Weltenstufe ist man sich der Möglichkeit ihrer natürlichen Fähigkeiten nicht bewußt. Katzen, Hunde und bestimmte Vogelarten kann man geistig kontaktieren, wenn man es versucht. Ja, die junge Dame hier wird uns eine große Hilfe sein. Um so mehr als Pranj« – sein Lächeln verlor jede Liebenswürdigkeit – »alle Katzen haßt. Mich würde nicht wundern, wenn die Katze heute auf seinen Befehl hin ausgesetzt wurde.«
Als Blake am Morgen erwachte, hörte er das leise Rieseln des Schnees an den Fensterscheiben. Draußen türmten sich die Schneewächten. Donnerstag. Blake zählte die Tage seit dem Beginn seines Abenteuers.
Die Garage im Hof war offen. Auf einem freigeschaufelten Weg gingen zwei Personen, die Erskine und Saxton sein mußten, zum Wagen und fuhren weg.
Es war mitten am Nachmittag, als Blake sich zum Ausgehen entschloß. Seine beiden Gefährten befanden sich in ihrem seltsamen Trancezustand und waren vielleicht mit einem anderswo stattfindenden Aktionsverlauf in Kontakt. Er war nicht nur ruhelos, sondern auch verärgert, weil er das Gefühl hätte, man hätte ihn absichtlich von allem ausgeschlossen.
Die Köchin stand an der Hintertür. »Glauben Sie, Sie könnten es bis zum Drugstore schaffen?« fragte sie unvermittelt.
»Agnes hat wieder mal
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