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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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geglückt ist, seine Geldquellen zu Hause auszutrocknen.«
    Das Telefon läutete. Kittson nahm den Anruf entgegen. »Gut. Wir überweisen Ihnen das übliche Honorar.« Er legte auf.
    »Der Bericht über Lake. Ein Mann in mittlerem Alter. Entstammt einer Familie, die seit vier Generationen eine Anwaltsfirma betreibt, sehr konservativ. Beschäftigt sich hauptsächlich mit Vermögenstransaktionen und Trusts. Junggeselle, nächste Verwandte ist eine Schwester in Miami. Wurde vor zwei Wochen operiert. Kein direkter Kontakt mit Pranjs Leuten. Hoyt soll im Krankenhaus so viel als möglich in Erfahrung bringen. Ich möchte wissen, ob Lake abgeschirmt wird. Und ich habe das Gefühl, daß wir von jetzt an sehr rasch handeln müssen.«
    Er wurde vom Summer unterbrochen, gleich darauf trat Saxton ein. Bevor er sich setzte, entledigte er sich eines konservativen Homburg und eines Tweedmantels.
    »Alles in Ordnung für den Aufbruch. Aber unsere Straße steht unter Beobachtung. Ich mußte übers Dach kommen.«
    »Wer ist auf der Straße?« wollte Erskine wissen.
    »Ein muskulöser Typ, den wir zuletzt beim Crystal Bird gesehen haben. Einer von Pranjs Muskelmännern. Wißt ihr eigentlich«, Saxton zog eine Zigarrenschachtel aus der Tasche und bediente sich, »daß es momentan der klügste Schachzug von Pranj wäre, uns in einen unangenehmen Zwischenfall zu verwickeln, der die Aufmerksamkeit der hiesigen Behörden auf uns lenkt? Damit würde er Zeit gewinnen und uns zwingen, uns vorübergehend aus dieser Stufe zurückzuziehen.«
    Blake merkte verwundert, daß ihn alle drei ansahen. Kittson ergriff als erster das Wort.
    »Welches Delikt würden Sie an seiner Stelle wählen, um uns mit Ihrer Polizei in Konflikt zu bringen?«
    »Berücksichtigt man den hier vorliegenden halb-geheimen Hintergrund«, gab Blake langsam zur Antwort, »könnte man an Glücksspiel oder an Drogen denken. Beides würde Ihnen eine Durchsuchung eintragen. Und ein einziger Hinweis an einen Kontaktmann eines Syndikates, daß Sie in einem von Syndikat beherrschten Gebiet eine neue Sache aufziehen wollen, würde Ihnen obendrein noch diese Leute auf den Hals hetzen.«
    Saxton schürzte die Lippen. »Mit anderen Worten: er könnte uns jede Menge Ärger bescheren. Ich würde sagen, wir ziehen aus und zwar gleich!«
    Kittson nickte. »Na schön.« Er holte einen Stadtplan aus einer Schublade. »Das Crystal Bird liegt im Keller dieses umgebauten Stadthauses. Es gibt da auch einige Wohnungen, nicht?«
    »Drei, zwei davon werden von Klubbediensteten bewohnt«, ergänzte Erskine.
    »Fernsehantennen auf dem Dach?«
    »Mindestens eine.«
    »Dann spielen wir Reparaturmannschaft.«
    »Wann?« fragte Saxton.
    »Jetzt gleich. Gib Bescheid, daß die Zelte hier abgebrochen werden.«
    »Können wir vorher noch essen?« Kittson war nach kurzem Zögern einverstanden. Sie saßen am Tisch, als Hoyt wiederkam.
    »Ein Sportsfreund auf der Straße, ein zweiter, der den Weg übers Dach im Auge behält«, verkündete er. »Oder ist das etwa schon bekannt?«
    »Was ist mit Lake?«
    »Ach ja. Der hat keinen Schild. Besuchen konnte ich ihn zwar nicht. Seine Schwester aus Miami wird mit der Vier-Uhr-Maschine erwartet.«
    Kittson sah Erskine an. »Eine nette Begegnung zweier Damen draußen auf dem Flughafen könnte vielleicht ganz nützlich sein«, überlegte er laut.
    Der Zierliche schlürfte genüßlich seinen Kaffee. »Was im Dienst so alles auf mich zukommt! Dafür verdiene ich einen Orden.«
    Eine Stunde darauf verließ eine modisch gekleidete Dame im Schneiderkostüm, um die Schultern eine Nerzstola, die Wohnung in Saxtons Begleitung. Und zwanzig Minuten später gingen auch die anderen.
    In Arbeitsanzüge gekleidet, fuhren Kittson, Hoyt und Blake mit dem Aufzug ins Kellergeschoß. Hoyts dichtes Haar war jetzt braun, seine Kiefernkontur hatte eine merkwürdige Veränderung durchgemacht. Sein Gesicht wirkte breiter, während zwei Vorderzähne wie bei einem Eichhörnchen über die Unterlippe hervorragten.
    Auch Kittsons Züge wirkten vergröbert. Die Hakennase war nun breiter und rötlich angehaucht, die Augen lagen enger beieinander, und sein Gang war schleppend geworden.
    Sie gingen nicht durch die Pfandleihe, sondern in die andere Richtung, durch einen Lichthof und eine Tür auf einem Parkplatz und zu einem Lieferwagen mit der Aufschrift: »Randel Bros., TV-Radio-Service.«
    »Setzen Sie sich ans Steuer«, sagte Kittson zu Blake. »Hoyt wird Sie dirigieren.«
    Blake fuhr vorsichtig die

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