Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
Körper ausbreitete.
    Der Jäger nahm die Tasse wieder entgegen, füllte sie wieder und sagte etwas, ehe er sie mit einem einzigen Zug leerte. Dann zog er ein Messer aus dem Gürtel und spießte damit Fleischbrocken und unbekanntes Gemüse auf. Blake nahm seinen Dolch und folgte seinem Beispiel.
    Nachdem sein Hunger gestillt war und er sich in der Wärme des kleinen Unterstandes entspannte, ließen ihm die Widersprüche dieser Welten-Stufe keine Ruhe. War dies eine der von Pranj errichteten Basen, oder hatte der Zufall ihn in eine unbekannte, unerforschte Welt gebracht? Und welches historische Ereignis aus ferner Vergangenheit hatte jene verfallenen Türme hervorgebracht – die tierähnlichen Hexen und ihre mechanischen Reptilien – und diesen pelzbekleideten Inselbewohner?
    Nur die wildesten Spekulationen wurden allen diesen Punkten gerecht. Gern hätte er Saxton diese Welten-Stufe gezeigt und ihn nach einer logischen Erklärung gefragt. Blakes Lider waren bleischwer geworden. Trotz Widerstandes fielen Blake die Augen zu, und er schlief ein.

9

    Das Boot am Strand lag unter einem Schneehügel, und vor dem Eingang der Felshütte türmten sich die weißen Massen. Blake zog die Kapuze des Parkas, der während des Schlafes über ihn gebreitet worden war, über die Ohren und stellte sich die Frage, ob jetzt der Zeitpunkt der Flucht gekommen sei, ob er den Zeitstufentransporter erreichen konnte, bevor sein Bewacher und Gastgeber ihn einholen würde. Der Jäger war wenige Minuten zuvor weggegangen, und Blake hatte seinen Weggang unter gesenkten Lidern hervor beobachtet und versucht, den Schlafenden zu spielen.
    Aber es widerstrebt ihm, sich in das Schneetreiben hinauszuwagen. Er würde die Orientierung verlieren und sich rasch verirren.
    Während der vergangenen Stunden hatte er festzustellen versucht, ob Pranj diese Weltenstufe besucht hatte. Obgleich er der Lösung der Geheimnisse dieser Welt hier nicht nähergekommen war und wahrscheinlich nie dahinterkommen würde, hatte er mit dem Jäger eine begrenzte Verständigungsmöglichkeit gefunden. Der Jäger hieß Pakahini. Seine eigentliche Heimat lag im Westen, jenseits des Meeresarmes. Er war hierhergekommen, um den Pelztieren, die in diesem Gebiet lebten und bei seinem Volk hochgeschätzt wurden, Fallen zu stellen. Stolz hatte er seine Beute gezeigt: cremeweiße Felle, die Blake nicht identifizieren konnte. Seine Jagd neigte sich dem Ende zu, er sammelte bereits die Fallen ein und bündelte seine Beute als Vorbereitung für die Rückkehr zu seinen Leuten.
    Doch auf alle zögernden Fragen Blakes bezüglich der Hexen und ihrer Jagdwürmer reagierte er mit Achselzucken, so daß der andere nicht wußte, ob er seine Fragen unklar gestellt hatte oder der Jäger sich weigerte, auf das Thema einzugehen. Blake vermutete letzteres.
    Zu seiner Verwunderung hatte der Jäger eine eigene Erklärung für das Auftauchen Blakes parat, eine Erklärung, der er nur zustimmen konnte, als der andere sie äußerte. Er war in den Augen des anderen das Opfer eines Schiffbruches. Ironisch dachte Blake, daß man seine Ankunft mit dem Zeitstufentransporter tatsächlich so bezeichnen konnte. Die Fremdheit von Sprache und Kleidung bedeutete für Pakahini, daß er von jenseits des Ozeans kam. Das bedeutete, daß der Jäger bereits auf Reisende aus dem Osten gestoßen war – oder von ihnen gehört hatte – und sich daher mit den Tatsachen rasch abfand.
    Blake jedoch fand sich mit den Plänen Pakahinis nicht so leicht ab. Sie beide sollten, das hatte er heute morgen einer langen Rede des anderen entnommen, mit dem Boot zu der Stadt seines Volkes zurückkehren. Es war ihm klar, daß Blake aus einem hochzivilisierten Gemeinwesen stammte, und Pakahini wollte ihn seinem Stamm vorführen.
    Blake vermutete, daß die Kultur des Jägers in Aufwärtsentwicklung begriffen war. Sein Volk dürstete nach neuen Fertigkeiten, nach allem, was den Fortschritt fördern konnte. Sie waren nicht von jenem Geschlecht, das die Türme gebaut hatte. Pakahini war es gelungen, den Eindruck zu erwecken, als wären die Türme schon Ruinen gewesen, als die ersten Stämme seiner Rasse in dieses Gebiet eingedrungen waren. Und sein Volk befaßte sich nicht mit der Bearbeitung von Steinen.
    Aber all das, sagte sich Blake, löste sein eigenes Problem nicht. Wenn er im Lager blieb, würde Pakahini zurückkommen. Und schließlich würde er sich draußen in dem Boot wiederfinden, als Jagdtrophäe, mit der man sich im Dorf brüsten

Weitere Kostenlose Bücher