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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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dessen Mündung hin und herschwang, während er um sich sah und das Innere des Raumes absuchte.
    »Leer!« rief er. »Wie wir es uns gedacht haben, Manny. Er war allein. Das haben wir doch gleich gesagt.« Ein vorwurfsvoller Ton klang durch.
    »So?« Die Antwort von draußen war mißtrauisch. »Das ist zwar nicht das, was dem Sergeanten berichtet wurde, Junge. Und es zahlt sich schon aus, wenn man sein Köpfchen anstrengt, wie du wissen solltest. Ras, du hältst hier Wache, während wir mal sehen, ob wir nicht noch einen Vogel herunterpusten können.«
    Eine zweite Gestalt kam herein. Das war kein Junge, sondern ein kleiner, sehr magerer Mann mit grauem Haar und mißtrauischen Augen, die alle Einzelheiten des Kellers aufmerksam musterten. Auch in seinem Arm lag ein Gewehr, und an seinem Gürtel hing nicht nur ein, sondern gleich zwei Messer.
    »Wie lange ist es jetzt her, daß der Untergrundmann den Jungen erledigt hat?« fragte er, noch immer scharf um sich blickend.
    Der Junge betrachtete einen Flecken Sonnenlicht auf dem Boden aus zusammengekniffenen Augen, als wäre dies sein Zeitmaß. »Vor vielleicht zwei oder drei Stunden, Manny. Der Kerl kam mit seiner Wasserkanne heraus, und der Untergrund-Tommy hat ihn erwischt.«
    »Wie kommt es dann, daß das Feuer hier so gut brennt?« fragte Manny.
    Der Junge drehte sich um und starrte in die Flammen. »Woher soll ich das wissen? Wir machen jetzt seit zwei Tagen hier die Runde, und es war bis auf diesen einen Kerl keiner da – niemand! Ich habe hier herumgeschnüffelt, als er gerade mal draußen gewesen ist und hier alles leer war. Keine Spur von einem, der sich hier hätte verkriechen können. Mir doch egal, was Long dem Sergeanten gemeldet hat – hier war nur einer, seit wir Wache schieben. Frag doch Ras, wenn du mir nicht glaubst!«
    Manny kratzte sich seinen graumelierten Haarschopf. »Na, dann siehst du dich mit Ras gemeinsam um. Ich übernehme die Wache, bis ihr fertig seid.«
    Er ging hinaus. Einige Minuten später kam ein zweiter Junge herein, nicht viel älter als der erste. Auch er war bewaffnet. Er blieb überrascht stehen, als er das Feuer sah.
    »Wie kommt denn das –« setzte er an, als der andere sich umdrehte.
    »Fang bloß nicht an wie Manny! Er glaubt, der Kerl muß jemanden bei sich gehabt haben.«
    »Aber wir haben doch niemanden gesehen!« protestierte Ras, dessen Haar und Hautfarbe dunkel waren. Er gehörte offensichtlich einer anderen Nationalität, einer anderen Rasse an, als sein sommersprossiger Gefährte, dessen wirrer Haarschopf hellbraun war.
    »Klar. Nur legt ein Feuer sich nicht selbst Holz nach. Suchen wir nach dem versteckten Zeug, und dann nichts wie 'raus.«
    Sie machten sich mit einer Gründlichkeit auf die Suche, die Blake bewies, daß sie nicht zum erstenmal einen solchen Auftrag ausführten. Nachdem sie in der Ecke einen Stapel Lumpen beiseitegeschoben hatten, fanden sie endlich, was sie suchten: einen losen Stein, der, als sie ihn beiseiterückten, einen mit Konservendosen gefüllten Hohlraum freigab. Ras stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Das wär's, aber schau mal, da ist ja viel mehr, als wir dachten!«
    »Es war also nicht das erste Versteck, aus dem er gestohlen hat!« stieß der andere hervor. »Wir sind aber nicht traurig, daß wir mehr zurückbekommen.«
    Er holte die Beute aus dem improvisierten Versteck. Stirnrunzelnd richtete er sich auf.
    »Geh und sag es Manny«, befahl er. »Wir können das alles nicht allein ins Lager schaffen – und dabei noch nach Untergrundleuten Ausschau halten.«
    Der Grauhaarige kam wieder herein und begutachtete den Fund.
    »Ein guter Fang. Wir haben den Großteil unserer eigenen Konserven wieder bekommen und vielleicht noch einmal soviel dazu. Kein Wunder, daß der Tommy es auf ihn abgesehen hatte. Wäre für einen Untergrundmann eine fette Beute gewesen.«
    »Wir können das alles jetzt nicht transportieren«, warf der Jüngere ein. »Wir schaffen es ohne Hilfe nicht mal über das große Loch.«
    »Ist doch klar. Immer mit der Ruhe, Bill. Kein Mensch will dich zu einem Ackergaul umfunktionieren. Du und Ras, ihr nehmt, was ihr tragen könnt. Und ich übernehme hier die Wache. Falls dieser Kerl wirklich einen Kumpel hatte, möchten wir nicht, daß er uns Ärger macht. Los, Bill.«
    Bill zog einen Sack aus seinem Gürtel und stopfte Dosen hinein. Dann ging er hinaus, und es kam Ras herein und wiederholte die Aktion. Als auch Ras gegangen war, lief Manny ruhelos in dem nun

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