Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
Vom Netzwerk:
einfällt?«
    »Pranj ist auf der Flucht. Es sind außerdem auch noch andere hinter ihm her.«
    »So?« Der Sergeant senkte die Lider, seine Augen waren halbverdeckt. »Und Sie möchten die Leute treffen, die hinter ihm her sind? Freunde? Und wo sollen wir nach ihnen suchen?«
    »Ich muß mir eine Landkarte ansehen«, erwiderte Blake. »Und außerdem bin ich nicht sicher, daß sie überhaupt da sind.«
    Der Sergeant schob den Stuhl weg und bedeutete ihm, näherzukommen. »Sehen Sie sich das an. Das ist die beste Karte, die wir haben.«
    Das zerknitterte Papier war zerrissen und geklebt. Doch Blake verfolgte die Route, die er im Bus hinaus zu den Wohnvierteln gefahren war. Die Bezeichnung »Mount Union« war von einem schwarzen Fleck fast unleserlich gemacht, doch fand er den Namen und konzentrierte sich nun auf die Bezeichnung Patroon Place. Hätte er die ganze Wahrheit sagen können, wäre die Suche leichter gewesen. Aber er hätte sicher nur Unglauben erweckt. Und sie würden ihm Vertrauen schenken müssen. Er war darauf angewiesen, daß sie ihm vertrauten. Andernfalls würde er sich wohl selbst zu dieser Stelle durchschlagen müssen – falls er die Niederlassung hier überhaupt allein verlassen durfte.
    Der Sergeant warf einen Blick auf die Karte. »Also da halten sich Ihre Freunde auf?«
    »Das hoffe ich«, sagte Blake. »Aber ich kann mich auch irren.«
    »So?« Der Sergeant stützte das Kinn auf die Faust. »Sie sind reichlich zugeknöpft, das muß ich Ihnen lassen. Zuerst wollen wir uns also diese Stelle in der Stadt ansehen wo Sie gelandet sind; wir kennen ja das Gebiet. Das da –«, er wies mit dem Finger auf Patroon Place, »ist neu. Und schließlich und endlich sind Sie ja an der anderen Stelle gelandet.«
    »Wenn der Transporter in Betrieb ist, umgibt ihn ein grüner Lichtschimmer«, sagte Blake.
    »Und wie!« mischte sich Manny zum erstenmal ein. »Überall Licht. Ich hab's gesehen.«
    »Auch am Tag? Haben Ihre Freunde auch solche Geräte?«
    Blake ging davon aus, daß alle Transporter im Prinzip gleich waren. »Ja.«
    »Dann können wir uns also auf zwei Punkte konzentrieren.« Der Sergeant wurde energisch. »Einer hier und einer dort. Sie –« er wandte sich an Blake, »gehen mit den Posten in den Außenbezirk. Sie kennen Ihre Freunde. Wir werden uns um Ares kümmern, falls er aufkreuzt.«

    Der Zweck der Expedition war es, nicht nur Blakes Vermutung hinsichtlich der Basis der Agenten zu überprüfen, sondern auch Nahrung zu beschaffen. Manny erklärte an Hand alter Stadtpläne und der Karten des Sergeanten, auf welche Weise sie Läden und Warenhäuser ausfindig machten, aus denen sie sich mit Vorräten versorgten. Nur zu oft hatte eine vielversprechende Spur sie in einen völlig ausgebrannten oder hoffnungslos zu Schutt gewordenen Bezirk geführt. Doch hatten sich diese systematischen Requirierungs-Expeditionen während der mageren Jahre der unmittelbaren Vergangenheit bezahlt gemacht.
    »Medikamente für Doc, Material, Kleidung, wenn sie nicht schon ruiniert ist, Konserven – alles, was wir brauchen können. Wenn wir uns auf den Straßen bloß besser fortbewegen könnten, ein paar Lastwagen hätten, könnten wir viel mehr erreichen«, bemerkte Manny. »Aber wenn man immer aufgehalten wird, Steine wegräumen muß und dann wieder auf einen Steinhaufen stößt, dann lohnt es sich wirklich nicht. Wenn wir erst mit den Untergrundleuten fertig sind, so daß man sich nicht dauernd vorsehen muß, können wir diese Beschaffungs-Expeditionen richtig organisieren. Bis dahin müssen wir das Zeug auf sehr mühsame Weise heranschaffen – größtenteils auf unserem Rücken.«
    »An der Ecke der Mount Union war ein Drugstore«, sagte Blake.
    Vor drei oder vier Tagen hatte er sich dort aufgehalten.
    »So? Dann könnte sich dieser Ausflug ja lohnen. Jack!« rief er über die Schulter einem schlaksigen Mann zu. »Hast du die Liste vom Doc? Die Sachen, die wir für ihn auftreiben sollen?«
    Der Mann langte in seinen schäbigen Lumberjack. »Ja. Was ist denn?«
    »Wo wir jetzt hingehen, das war mal ein Drugstore. Sollte noch was von ihm übrig sein, gehst du mit Bob 'rein und siehst nach, was es gibt. Aber nur Arzneimittel und Verbandszeug – das ist im Augenblick das Wichtigste.«
    »Okay.«
    Sie verließen den Park und bogen in eine Straße ein, in der die Häuser unversehrt schienen. Ein paar Fenster hatten sogar heile, staubige Scheiben, die die kalte Wintersonne reflektierten.
    »Wissen Sie wo wir sind?«

Weitere Kostenlose Bücher