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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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an sein Ohr. Sein Körper war warm, er war satt, und er wäre an diesem Spätnachmittag eingeschlafen, wären da nicht diese Gedanken gewesen ...

12

    Er schlief und aß und schlief dann wieder. Doch am nächsten Tag um die Mittagszeit wurde er unruhig. Der Schmerz in seiner Schulter hatte fast ganz nachgelassen. Er konnte die linke Hand und den Arm fast normal bewegen. Blake zog die Sachen an, die man ihm gegeben hatte, und setzte sich auf den Rand seiner Pritsche, als Manny im Eingang auftauchte.
    »Hallo!« Seiner Begrüßung mangelte es an Förmlichkeit. »Der Sergeant möchte Sie sprechen.«
    Blake ging bereitwillig mit. Diesmal war der große Mann in eine Karte vertieft, auf der eine Anzahl kleiner roter Punkte hin und her verschoben wurden. Er prüfte ihre Positionen an Hand von Aufzeichnungen aus einem Stapel loser Papiere. Doch er schob sie beiseite, als Blake und sein Bewacher kamen.
    »Was war das für eine Geschichte, die Sie dem Arzt erzählt haben – von einem abtrünnigen Tech?« fragte er.
    »Er ist schuld daran, daß ich hier bin«, erwiderte Blake. »Er hat mich entführt; ich bin ihm entkommen und in dieser Stadt gelandet.«
    »Und die Maschine? Sie wissen nicht, wie sie funktioniert? Gehört sie etwa diesem Tech?«
    »Ja. Und wie sie funktioniert, weiß ich nicht. Ich konnte mit ihr fliehen – das ist aber auch alles.«
    »Wie heißt dieser Tech?« kam die Frage wie ein Geschoß.
    »Er hat mehrere Namen, soviel mir bekannt ist – Lefty Conners, Pranj –« Der Sergeant schien keinen dieser Namen zu kennen.
    »Haben Sie je von einem Kerl namens Ares gehört?«
    Die Erinnerung an ein altes Schulbuch wurde wach. »Der griechische Gott des Krieges.«
    »Der, den ich meine, ist kein Gott«, erwiderte der andere grimmig, »aber mit Krieg hat er zu tun! Seit vier Monaten etwa«, er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verschränkte die Finger hinter dem Kopf, »sammeln wir Berichte über diesen Ares. Er hat sich bei den Untergrundleuten eingenistet und wollte sie organisieren. Und wir haben erfahren – wenn die Geschichte stimmt, ist es eine üble Sache –, daß er ihnen neue Waffen versprochen hat. Und jetzt kommen Sie und berichten von einem Tech, der sich zu einem üblen Burschen gemausert hat und Ärger macht. Sieht ganz aus, als hätten unser Ares und Ihr Renegat etwas gemeinsam, nicht? Sie sagen, Ihr Mann hätte dieses neue Transportgerät und eine neue Waffe, mit der er sie angeschlossen hat. Ja, das alles paßt wunderbar zusammen. Wo hat sich dieser Pranj oder Conners im Moment verkrochen?«
    »Wenn ich das wüßte! Er ist wahrscheinlich gar nicht mehr in dieser Stadt.«
    Der Sergeant runzelte die Stirn. »Aber er wird wiederkommen?«
    Blake hätte gern die Antwort darauf gegeben. Er verstand ja so wenig von der Stufenwanderung. Falls der Transporter immer nur an einem bestimmten geographischen Punkt landen konnte, dann war es gut möglich, daß Pranj in dem Keller auftauchen würde, in den er selbst gelangt und gefangen genommen worden war. Blake hegte nämlich die Überzeugung, daß die Plattform an ein und demselben Platz stand, während die anderen Stufenwelten sich während dieser unglaublichen Fahrten um sie herum gebildet hatten und verschwunden waren. Falls sich also Trägerplattform auf dieser Stufe hier materialisierte, dann gewiß an jener Stelle im Keller. Aber würde Pranj herkommen? War er tatsächlich jener Ares? Würde er kommen, wenn er erfuhr, daß Blake hier festsaß? Oder würde Blakes Gegenwart sogar als zusätzlicher Anreiz dienen?
    Es gab für ihn noch eine Möglichkeit, Pranj doch noch zu erwischen. Der Anblick der Landkarte auf dem Schreibtisch hatte ihn daran erinnert. Was war nur mit den Agenten los? Blake hatte keine Ahnung, wo ihr Transporter seinen Standort hatte oder ob sie ihn im Moment benutzten, jene Welten zu durchstreifen, in denen sie Pranj vermuteten. Die Tatsache, daß der Verräter ihr Versteck im Lagerhaus entdeckt hatte, hatte sie damals zum Patroon Place getrieben. Angenommen, in diesem Haus stand ihr Zeitstufentransporter, dann ... Blake hatte jetzt einen Anhaltspunkt.
    »Vielleicht taucht er an der Stelle auf, wo ihr mich gefunden habt«, sagte er.
    »Weil auch Sie dort gelandet sind?« Der Sergeant begriff rasch. »War der Transporter, mit dem Sie gekommen sind, mit einer automatischen Rückkehreinrichtung ausgestattet?«
    »Ich sagte doch, daß ich es nicht weiß.«
    »Aber Sie vermuten es – oder? Ist das die einzige Stelle, die Ihnen

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