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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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fragte Manny.
    Blake blieb stehen. Er war nur in der Nacht hier gewesen, war aber sicher, daß sie sich in der Nähe des Ziels befanden.
    »He, Manny – da ist tatsächlich ein Drugstore!« Jack war als Späher vorausgeeilt.
    »Straßenschilder?« fragte Blake.
    »Moment.« Jacks Stimme kam wieder. »Ja. Union. Bedeutet das etwas?«
    Blake holte tief Luft. »Das ist es«, sagte er mehr zu sich, als zu Manny.

13

    Manny wies mit dem Daumen auf eine Türöffnung. »Vornehme Villen wie die da, sind von den Plünderern früher arg heimgesucht worden. Welches Haus suchen Sie?«
    Blake trat auf die Straße und sah an dem richtigen Haus hinauf, dem genauen Gegenstück des Hauses, in dem er die Agenten auf seiner eigenen Stufe verlassen hatte. Allem Anschein nach war es dasselbe, bis auf die Spuren von Gewalteinwirkung. Ihm war, als wandere er langsam durch einen Alptraum.
    Die Haustür fehlte, und in den Mauern waren Narben. »Einschüsse« bemerkte Manny. »Der Kerl da drin muß sich ziemlich heftig gewehrt haben.«
    Im Inneren standen sie einem Hindernis aus zerbrochenen Möbelstücken gegenüber. Aus seinem Kampfanzug holte Manny eine ramponierte Taschenlampe. Ihr Lichtkegel fiel auf einen Knochenhaufen in einem Winkel. Einen Augenblick lang fragte sich Blake, ob das –? Aber das war ja eine andere Welt, daran mußte er sich stets erinnern.
    »Was suchen wir eigentlich?« wollte Manny wissen.
    »Müßte im Keller sein.«
    Da der Standort des Zeitstufentransporters verborgen liegen mußte, war er im Keller am leichtesten zu verstecken – so wie Pranjs Maschine.
    Manny ging von einem Raum zum anderen und öffnete die wenigen übriggebliebenen Türen. Wiederum Gerippe und Spuren eines Kampfes, der vor Jahren von Raum zu Raum ausgetragen worden war. Einmal richtete der ehemalige Taxifahrer den Lichtkegel auf den Boden, und Blake sah deutlich den Abdruck einer Tierpfote im Staub.
    »Wolf ... oder Hund. Die treiben sich hier in der Gegend 'rum.«
    »Wovon leben die eigentlich?«
    »Von uns – wenn sie einen erwischen«, erwiderte Manny tonlos. »Sie fallen auch Wild und Pferde an. Deshalb gehen wir im Winter nach Einbruch der Dunkelheit nur im Notfall ins Freie. Wir haben Leichen von Untergrundleuten gefunden, die das Pech hatten, den Rudeln zu begegnen. Da ist der Keller –«
    Hinter der letzten Tür lag eine Treppe, und sie stiegen in die Dunkelheit hinunter. Ein Weinkeller, dessen Inhalt geplündert worden war, lag hinter einem mit Regalen ausgestatteten Raum. Sie mußten durch eine Waschküche und den Heizkeller, bis sie schließlich an die letzte Tür kamen. Manny hatte die Schritte gezählt und sagte jetzt:
    »Dieser Keller hier ist größer als das Haus. Ich glaube, dieser Teil hier liegt unter dem Vorgarten und reicht vielleicht sogar bis unter die Straße.« Er rüttelte an der Tür, doch die ließ sich nicht öffnen wie die anderen.
    »Versperrt!«
    Blake half ihm. Aber die Tür war tatsächlich versperrt, und das massive Holz wollte nicht nachgeben. Blake fuhr mit dem Finger über ein Scharnier – es war schmierig von Öl. Es gab nur einen Grund, eine Tür in einem längst verlassenen Haus zu ölen. Seine Vermutung hatte sich also als richtig erwiesen. Das hier war die Transferstelle der Agenten. Er brauchte hier nur zu warten und würde früher oder später Kontakt mit ihnen aufnehmen und in seine eigene Welt zurückkehren können. Das bedeutete, daß er hier sein Lager aufschlagen mußte, wie die Katze vor einem Mauseloch. Würde der Sergeant das zulassen?
    »Geölt? Ihre Freunde?«
    »Hoffentlich. Ich weiß nicht, wann sie zurückkommen.«
    »Wir werden hier einen Posten zurücklassen«, erklärte Manny. »Wenn sie kommen, werden wir es erfahren. Warum in einem Keller?« Er stellte diese Frage, als dächte er laut nach, und Blake versuchte gar nicht erst, ihm eine Antwort zu geben.
    Als sie die Kellertreppe hinaufgingen, ertönte ein schriller Pfiff. Draußen im Garten stand der Rest der Gruppe, Jack und sein Gefährte, mit Säcken auf den Rücken.
    »He, Manny«, begrüßte sie Jack. »Der Laden war fast unberührt! Wir haben für den Doc eine ganze Ladung mitgebracht und dazu Nahrungsmittel. Es würde sich lohnen, daß man ein Pferd herschickt. Richte das dem Sergeanten aus.«
    Manny sah zum Himmel auf. Nach dem Stand der fahlen Sonne zu schließen, war es längst nach Mittag. »Wir essen jetzt«, entschied er, »dann gehen Bob und Gorham zurück ins Lager und fragen nach, ob der Sergeant ein Pferd

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