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Kreuzweg der Zeit

Kreuzweg der Zeit

Titel: Kreuzweg der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Ihr Transporter in dem Hause am Patroon Place? Und wie sind Sie nach der Explosion durchgekommen?« fragte Blake.
    »Was die erste Frage anlangt: ja! Was die zweite Frage betrifft: Die Explosion war sicher ein böser Willkommensgruß, der von unseren Freunden aus Pranjs Versteck als Zeitbombe für uns arrangiert worden war. Aber durch Zufall ist Ihre Gruppe vor uns hingekommen und hat irgendwie den Zündmechanismus ausgelöst, so daß es nicht wie geplant uns traf. Die Bande, die Erskine mitnahm, wird glauben, daß es uns alle bei der Explosion erwischt hat, wenn Erskine ihre Erinnerungen entsprechend manipuliert.«
    »Ich wünschte, Sie könnten dem Sergeanten irgendwie helfen«, stieß Blake hervor, »und dem Arzt eine Ihrer Wunderdrogen verschaffen. Hier hat man dergleichen noch nicht entwickelt. Um diese Stadt wieder aufzubauen ...«
    Die Ablehnung stand Kittson schon im Gesicht geschrieben. »Eine grundlegende Regel unserer Truppe ist die der Nichteinmischung. Wir sind hinter Pranj her, weil er genau das tun will. Wenn wir dasselbe täten – auch im Guten – wie sollten wir ihn dann festnehmen?«
    »Aber er möchte sich diese Welt unterwerfen und sie beherrschen«, protestierte Blake. »Sie würden einem Volk helfen, das es sehr schwer hatte, und Sie würden ihm eine bessere Chance für die Zukunft geben.«
    »Für eine Einmischung lassen sich immer triftige Gründe finden«, erwiderte Kittson. »Aber wir können uns nicht einmischen und wir wagen es nicht – sei es zum Guten oder Schlechten. Wie sollen wir beurteilen, wie eine gute Tat hier die Zukunft beeinflussen kann? Angenommen, wir verschaffen einer kleinen Gruppe von Menschen Erleichterungen? In dieser Welt wirkt das wie ein ins Wasser geworfener Stein: Die Wellenkreise breiten sich immer weiter aus. Wir könnten ein einziges Leben retten und dadurch Tausende in den kommenden Jahren vernichten. Wir könnten einen Krieg verhindern, der – durch die dann eintretende Erschöpfung – zu einem Weltfrieden auf dieser Stufe führen könnte. Es steht uns weder Urteil noch Handeln zu. Darauf müssen wir beim Eintritt in unsere Truppe einen Eid ablegen. Wir sind nur Beobachter, und unsere Ausbildung bereitet uns darauf vor. Auf anderen Stufen gibt es endlose Veränderungen der Vorgänge – aber an eben diesen Vorgängen wagen wir nur sehr bedingt teilzunehmen.
    Sogar eine Mission wie diese hier, die Vernichtung eines Menschen der sich in andere Welten einmischen möchte, kommt den Grenzen gefährlich nahe, die wir nicht zu überschreiten wagen – nicht unseretwegen, sondern des Wohles der anderen wegen. Ja, wir könnten dem Sergeanten bessere Waffen und Medikamente geben und dazu die Unterstützung einer überlegenen und gefestigten Zivilisation. Aber damit würden wir seinen langgehegten Traum zunichtemachen. Was er aus eigener Kraft und der seiner Nachfolger langsam aus den Trümmern aufbaut, wird weit länger halten als alles, was er mit unserer Hilfe erreicht. Wir dürfen keine Krücken zur Verfügung stellen und damit Krüppel heranziehen. Wenn Sie diesen Standpunkt nicht akzeptieren können ...« Wieder brach Kittson mitten im Satz ab, als fürchte er, schon zuviel gesagt zu haben. »Höchste Zeit, daß wir gehen.«
    Blake war nicht erstaunt, als Hoyt gleich darauf eintrat. Die telepathische Kommunikation zwischen den beiden nahm er mittlerweile als selbstverständlich hin. Er wünschte nur, er hätte diese Gabe mit ihnen teilen können.
    »Kontakt?«
    Hoyt nickte als Antwort auf die knappe Frage seines Vorgesetzten. »Saxton ist ihnen auf der Spur und macht laufend Meldung. Stan hat nur einen einzigen Schild entdecken können. Die übrigen der Gruppe sind beeinflußbar ...«
    Blake hatte eine Information für die Agenten: »Jack sagte, daß sich hier alle während der Nacht verkriechen. Es wird spät.«
    Sie waren auf die Straße hinausgegangen, und Kittson sah zu dem klaren Blau des Winterhimmels auf. »Dann beeilen wir uns lieber, solange wir noch Licht haben.«
    Auch die Agenten wichen dem Park aus und arbeiteten sich entlang einer Straße durch, die in einiger Entfernung vom Park verlief. Vögel kreischten und flatterten, und ein oder zweimal hörten sie ein dumpfes Poltern, wenn Schutt auf die Erde stürzte. Da und dort war die Schneefläche von Tierspuren durchsetzt.
    Unheimlich war es und seltsam, hier entlangzugehen, wenn man nur wenige Tage zuvor durch dieselbe Stadt gegangen war, allerdings auf einer anderen Zeitstufe.
    Sie mußten einen

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