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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Beteiligten fair.«
    Kuf glaubte, der Erzbischof habe seine Frage nicht richtig verstanden. »Ich denke, es gab in unserer Nähe zwei große Naturkatastrophen. Wir haben deshalb einen größeren Anteil am genetischen Regen abbekommen als die anderen Welten. Und vergessen Sie nicht, dass unser Planet um eine Sonne kreist, die so auffällig ist, dass jede raumfahrende Zivilisation sie eines Tages besuchen würde. Es ist kein Wunder, dass Clio bei uns die Überreste von drei untergegangenen Zivilisationen gefunden hat. Eine davon war so alt, dass die einzigen Hinweise auf sie auf einem unserer Monde gefunden wurden. Ich wüsste gerne, warum wir von der Natur so bevorzugt wurden.«
    Der Erzbischof entblößte wieder die Zähne. »Ich wünschte, ich könnte Ihnen diese Frage beantworten.«
    Kuf nickte. »Ich dachte mir schon, dass es Ihnen da nicht anders geht als mir.«
    Der Erzbischof lachte, doch klang es eher traurig als amüsiert. »Ach, wissen Sie – ich glaube, es musste einfach irgendeine Welt treffen. Und auf die Frage, wohin das alles führen soll, kann ich nur antworten: ›Tut, was immer ihr könnt, und überlasst Gott alles andere.‹«
    Er stand auf und reckte sich. »Es freut mich, dass wir uns mal so privat unterhalten konnten. Unglücklicherweise habe ich gleich schon wieder den nächsten Termin – aber das wird bestimmt nicht so ein nettes Gespräch. Ich erwarte den Botschafter von Randall … äh …«
    »Phrath'chra.«
    »Ja, so heißt er wohl. Seine Sicht der Dinge will mir gar nicht gefallen, und ich werde versuchen, ihn in unserem Sinne zu beeinflussen. Besonders in Anbetracht der Tatsache, dass er bald einen Bericht nach Randall schicken wird. Ich kann nicht riskieren, dass die Sklaverei dort noch länger existiert. Deshalb wollte ich auch mit ihm unter vier Augen sprechen …«
    Der Erzbischof schwieg einen Augenblick. »Aber wir können schon gleich damit beginnen, ihm zu zeigen, wie wir die Dinge sehen. Gleich in der Praxis, sozusagen. Würden Sie mir den Gefallen tun und ihm mitteilen, dass ich jetzt bereit bin, ihn zu empfangen? Und vielleicht wählen Sie einen Ton, der nicht allzu freundlich wirkt. Sie wissen schon.«
    »Aber gerne, Euer Exzellenz.« Kuf verbeugte sich und ging hinaus. Das war viel einfacher gewesen, als er gedacht hatte. Der Erzbischof mochte ja tief in seinem Herzen ein bigotter Langeweiler sein, aber sein Kopf funktionierte richtig. Und das war weitaus wichtiger. Er drückte auf den Knopf und wartete auf den Wagen.
    Als er einstieg, gab er als Ziel den letzten bekannten Aufenthaltsort von Phrath'chra an, laut Display war es dessen Zimmer. Der Wagen hob ab und schoss durch den grauen Korridor, wieder vorbei an dem simulierten Strand. Kuf gratulierte sich insgeheim für seinen souveränen Umgang mit dieser komplizierten Technik. Eigentlich war es ganz lustig, so zu reisen, wenn man erst einmal wusste, was man zu tun hatte. Doch viel lieber hätte er sich auf einem Planeten mit geringerer Gravitation und höherer atmosphärischer Dichte aufgehalten, wo er auf seinen Flügeln hätte dahingleiten können …
    Der Wagen wurde jetzt durch einen Treppenschacht in ein anderes Stockwerk gehoben und fuhr anschließend durch einen langen Korridor. Arimathea war eine schöne Welt, aber lange nicht so schön wie Randall – wenigstens nicht in Kufs Augen. Während auf Randall etwas mehr als die Hälfte der Oberfläche von Ozeanen bedeckt war, waren es auf Arimathea mehr als neunzig Prozent. Die Landmasse beschränkte sich auf einige schmale Streifen rund um den Äquator. Man hatte ihm gesagt, das Klima sei sehr angenehm, aber die ungewohnte Gravitation und die dünne Luft waren nichts für ihn. Kurzum, er sah keinen Grund, dem Planeten einen Besuch abzustatten. Er entschied, seinen Besuch lediglich auf die Orbitalstation zu beschränken.
    Als der Wagen in den Privatgarten des Erzbischofs einbog, bemerkte Kuf, dass Phrath'chra ganz in seiner Nähe untergebracht war. Zumindest kamen ihm einige der Kreuzungen sehr bekannt vor. Dann jedoch bog der Wagen in eine andere Richtung ab und erreichte bald ein niedriges, blaues Gebäude. Dort glitt er auf eine Haltespur, sank zu Boden und öffnete selbsttätig die Türen.
    Kuf stieg aus und sah neugierig zu, wie sich die Wagentüren wieder schlossen, bevor der Wagen abhob und davonbrauste. Dann drehte er sich um und suchte nach einer Tür. Er entdeckte lediglich eine Symboltafel, die durch einen pinkblühenden Busch schimmerte, und

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