Kreuzzüge
schließlich einschlief.
Kapitel 7
Clio schrie laut seinen Namen, und als er sich schlaftrunken und mit geschlossenen Lidern aufzurichten versuchte, hörte er, wie sie strampelte und wild um sich schlug. Etwas großes, schweres lag auf seiner Brust, und die Beine konnte er auch nicht bewegen.
Er öffnete die Augen und blickte in die Facettenaugen eines Randallaners. Er versuchte sich aus dem Griff zu befreien, und es gelang ihm sogar, nach dem Wesen zu schlagen, dann jedoch setzte der Randallaner seine Vorderarme zur Abwehr ein und nahm ihn mit dem mittleren Armpaar in einen Klammergriff. Der Gegner drückte zu, und Hauskyld wurde schwarz vor Augen, bis der Randallaner seinen Griff wieder lockerte und Hauskylds Hände nach unten drückte.
Er versuchte einen Fuß freizubekommen – vergebens; die unteren Extremitäten eines Randallaners sind weitaus beweglicher als die eines Menschen, und das Wesen hatte mit seinen Zehen Hauskylds Knöchel fest umklammert.
Er war nicht weit davon entfernt, das Bewusstsein zu verlieren, da das Gewicht des Randallaners ihm nach wie vor den Brustkorb zusammendrückte. Verwunderung blitzte durch seinen Kopf, weil sich Clio offenbar so vehement zur Wehr setzte, dass gleich zwei Randallaner nötig waren, um sie zu bändigen.
Dann – endlich! – ließ der Druck auf seinem Brustkorb ein wenig nach, doch hielt der Randallaner noch immer die Hände des Mönchs fest und presste sie erbarmungslos auf den harten Höhlenboden. Hauskyld spürte, wie etwas Warmes, Weiches an seinem Arm hochkroch, und dann blickte er in die Augen einer leuchtend orangefarbenen Handschlange, die ihn emsig mit einem Seil fesselte, das sie in ihren ungemein beweglichen Flossen hielt. Clio keuchte laut; Hauskyld konnte sehen, dass einer der Randallaner ihren verletzten Knöchel fest umklammerte.
Ist sie dort verwundet?, fragte plötzlich eine Stimme in seinem Kopf.
»Ja«, hauchte er verdutzt.
Die Handschlange zuckte mit ihrem Schwanz und berührte damit den Randallaner. Im nächsten Moment gab der Randallaner den anderen beiden den Befehl, vorsichtiger mit Clios Knöchel umzugehen. Der eine, der ihr die Schmerzen zugefügt hatte, ließ sofort ihren Knöchel los und drückte ihr Bein nun am Knie auf den Boden, um sich vor ihren Tritten zu schützen.
Frag sie, ob sie es so besser aushalten kann!
Doch Hauskyld war zu überrascht und brachte kein Wort heraus. Die Handschlange stieß ihn an.
Frag sie, ob sie es so aushalten kann!
»Clio, sie wollen wissen, ob sie dir immer noch wehtun …«
»Nein, es geht schon. Ich habe nur eine Scheißangst. Obwohl …«
Sag ihr, dass euch beiden nichts geschehen wird.
»Sie sagt, dass sie uns nichts antun wollen!«
»Großartig. Da fühle ich mich doch gleich sehr viel besser.«
Hauskyld spürte ein Rumpeln im Kopf – das musste wohl so eine Art Lachen sein. Telepathie war nur auf sehr wenigen Planeten verbreitet und damit ein recht seltenes Phänomen. Die Kontakttelepathie gehörte zwar zu den am häufigsten auftretenden Formen des Phänomens, aber …
Sehr bemerkenswert. Wo sind denn diese Welten? Ich kann keine klaren Bilder von dir empfangen. Der Randallaner zischte einen Befehl.
Vielleicht werden wir später noch Zeit haben, darüber zu sprechen. Die Handschlange kroch von Hauskylds Arm und verschwand im Beutel eines Greifs. Zwei Randallaner hoben Hauskyld auf eine primitive Bahre und banden ihn sorgfältig daran fest. Er sah nach links, wo Clio auf dieselbe Art an einer zweiten Bahre festgebunden wurde.
Jeweils zwei der Randallaner packten eine der Bahren und trugen sie nach draußen ins grelle Sonnenlicht. Hauskyld wurde auf den Rücken eines Gash'hwar gehoben, wie die großen, haarigen Lasttiere der Randallaner hießen. Rasch banden sie ihn samt der Bahre an dem primitiven Lastsattel fest, und Clio erging es nicht anders.
Jetzt konnte Hauskyld sehen, was um ihn herum geschah. Sie waren von insgesamt neun Tripeln umgeben, vielleicht ein Kontrolltrupp, der nach Banditen suchte. Hauskyld und Clio hatten ihr erstes Etappenziel also erreicht: Man hatte sie nicht getötet, sondern die Randallaner nahmen sie als ihre Gefangenen mit. Inständig hoffte er, dass sie weit genug von der Festung entfernt waren, um nicht vor deren Mauern am Kreuz zu enden, wie es sonst meist mit den Gefangenen geschah.
»Clio, geht es dir gut?«
»Den Umständen entsprechend.«
Eine ledrige Hand legte sich auf sein Gesicht. »Bitte Ruhe. Uns allen dein Versprechen wollen wir
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