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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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du nicht davonlaufen.«
    Hauskyld nickte und antwortete auf Randallanisch: »Ich gebe dir mein Wort, bei meiner Ehre.« Er lächelte, denn diese Worte waren alte Mbweist-Tradition.
    Der Randallaner verbeugte sich tief, dann drehte er sich um und sprach mit den anderen. Mit lauten Flügelschlägen kreisten drei Tripel über ihren Köpfen. Weitere drei stiegen zu ihnen auf und verteilten sich am Himmel, zwei vor und eines hinter ihnen. Die übrigen drei Randallaner blieben bei den Gash'hwar, von denen zwei die Gefangenen trugen. Das verbleibende Dutzend war mit schweren Paketen beladen. Sie trugen ihre Last unbeeindruckt, kletterten über die Geröllhalden und schlugen dann den Weg Richtung Osten ein, durch die Wüste. Hauskyld wertete das als gutes Zeichen, lag die Festung doch in der entgegengesetzten Richtung.
    Diesmal brauchte er ziemlich lange, um sich mit Hilfe der Gebete an den Heiligen Mbwe in eine Trance zu versetzen, die indes nicht so tief war, dass er nicht bei der geringsten Gefahr hochgeschreckt wäre.
    Kilometerweit zog die Wüstenlandschaft an ihm vorbei, immer wieder tauchten Berge und vom sauren Regen tief ausgewaschene Cañons in seinem Blickfeld auf. Die Greife zogen mit den Randallanern auf ihren Rücken still dahin.
    Jede Stunde wechselten sich die Wachen, die zu Fuß gingen, mit den fliegenden ab. Hauskyld beobachtete sie dabei und fand seine alten Vermutungen bestätigt – die Greife mussten zum Start einen großen Anlauf nehmen, und landen konnten sie nur, wenn die Randallaner vorher abgesprungen waren. Mit einem Passagier auf dem Rücken vermochte ein Greif nicht länger als rund eineinhalb Stunden in der Luft zu bleiben, und in extremen Notfällen höchstens zwei Stunden.
    Die Gash'hwar waren gute Lasttiere, doch nicht so kräftig wie ein Pferd oder Maultier. Nichts auf Randall war wirklich perfekt, so gab es zum Beispiel für die Gash'hwar keine Hufeisen, sondern lediglich eine Art Überschuh, der an eine Sandale erinnerte.
    Die Sonne ging schon unter, als sie den großen Cañon erreichten. Die Gash'hwar durchwateten mühelos den von der Sonne erhitzten Fluss, und danach änderte sich der Klang ihrer Schritte. Hauskyld blickte über den Rand der Bahre zu Boden und stellte fest, dass sie sich auf einer Art Handelsweg befanden, der sich nach kurzer Zeit zu einer richtigen Straße verwandelte. Wenig später erreichten sie die ersten Häuser, eine kleine Grenzstadt.
    Sie kamen an mehreren hohen Türmen vorbei, die durch überdachte Gänge miteinander verbunden waren – offenbar Quartiere für Bogen- und Musketenschützen. Anscheinend handelte es sich um eine Garnisonsstadt. Offiziell wurde Randall von der Hochkrone regiert, die eigentlichen Herrscher waren jedoch die Banditen und Piraten, die die Bevölkerung fest im Griff hatten. Von dieser Garnison aus wurden die Soldaten ausgeschickt, um die Banditen von der Handelsstraße fern zu halten.
    Als sie die äußeren Befestigungsanlagen durchquert hatten, umgab sie plötzlich das rege Leben einer Stadt. Längs der Straße waren Verkaufsstände aufgebaut, die durch große Plakate ihr Warenangebot kundtaten. In seltenen Fällen sah man auch konkrete Angebote – Hauskyld fragte sich ernsthaft, wie lange wohl jemand, der ein altes Zelt gegen zwei Särge tauschen wollte, auf einen Interessenten warten musste. Der Geruch von gebratenem Fleisch machte ihm bewusst, dass er schon eine ganze Weile nichts mehr gegessen hatte. Sie kamen an Ständen vorbei, an denen rotgeräucherte und getrocknete Schlangen hingen, und als er sich daran erinnerte, wie er diese Speisen bei seinem ersten Besuch auf Randall probiert hatte, floss ihm das Wasser im Mund zusammen.
    Einmal mussten sie anhalten, um einen großen Trupp Soldaten vorbeizulassen. Anhand der Verletzungen und der verschlissenen Ausrüstung der Krieger schloss er, dass es sich um Veteranen handelte, die aus dem Kampfgebiet rings um die Festung zurückkehrten. Sie schleppten große Bündel mit sich, was Hauskyld zunächst vermuten ließ, dass sie darin ihre persönlichen Sachen verstaut hatten. Dann jedoch sah er, dass es sich um gegerbte Felle, gewebte Tücher und Steinguttöpfe handelte: allesamt Handelsgüter von großem Wert – vielleicht waren die Krieger ja ausbezahlte Heimkehrer, überlegte er. Nur zu gern hätte er sie danach gefragt, doch wäre diese Frage überaus undiplomatisch gewesen.
    Die Qualität und Größe der Häuser wuchs, je weiter sie in die Stadt vordrangen. Die Randallaner

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