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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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wir es machen?«
    Hauskyld zeigte ihm die kleine Mauer mit dem Fensterchen darin. Thkhri'jah kniete auf der einen Seite nieder, Hauskyld setzte sich auf der anderen Seite auf den Boden und streckte die Beine aus, um es sich ein wenig bequemer zu machen. Er ärgerte sich, weil nicht daran gedacht hatte, sich einen Felsbrocken als Rückenstütze hinzulegen.
    »Vergib mir, Vater, denn ich habe gesündigt.«
    Er wollte Thkhri'jah schon darum bitten, randallanisch zu sprechen, als dieser von allein in die Sprache verfiel. Dabei hatten die Missionare in den Liturgien zweifellos Standardterranisch gesprochen, schon weil es dazu beitrug, diese Sprache schneller zu verbreiten.
    Thkhri'jah zögerte. »Ich kann dir die Geschichte leichter erzählen, wenn ich mich nicht auf die Beichte meiner Sünden beschränken muss. Ist das in Ordnung, Vater?«
    »Aber sicher«, sagte Hauskyld. »Wichtig ist nur, dass du deine Sünden bereust, egal wie schwer sie auch sein mögen.«
    »Wir waren früher Mitglieder des Rates von Phmi'phtar und Berater der Hochkrone – ja, des Vwat-Krish'pha-Dintanderoderam persönlich. Als die Fremden zum ersten Mal vom Himmel kamen, schickten sie uns die Missionare. Wir hörten von der gewaltigen Macht des Himmels.«
    Nach einer längeren Pause fuhr er fort: »Wir gingen zu dem Ort, den ihr Missionsstation nennt. Dort traf ich einige der Patres und unterhielt mich mit ihnen. Wenn ich nicht da war, saß Mruk bei ihnen und hörte ihnen zu. Wenn sie schliefen, konnte Nygrekdoonjanku viele ihrer Gedanken lesen. Zuerst waren wir sehr verwirrt. Eure Pferde schienen viel T'muvam zu haben …«, Hauskyld machte sich im Geiste eine Notiz, Kuf später nach der Bedeutung des Wortes zu fragen, »… obwohl sie offensichtlich ziemlich dumm sind. Das war sehr verwirrend für uns. Wie könnt ihr überhaupt so leben? Mruk beobachtete, wie ihr mit denen umgeht, die ihr Tiere nennt. So wie wir es verstanden haben, sind sie für euch eigentlich keine Lebewesen. Wenn ihr sie dazu zwingt, euch zu dienen, oder wenn ihr sie verspeist, scheinen sie für euch nur eine Art Gebrauchsgegenstand zu sein, zu dem ihr keine Beziehung habt. Als würden sie gar nicht existieren … Das war für uns schon merkwürdig genug, aber dann … Nygrekdoonjanku belauschte eure Träume, und er sah euer Verlangen nach Chthim'hra. Ihr habt euch dafür nicht wirklich geschämt, und wenn, dann nur, weil ihr Angst hattet vor dem, was die anderen von euch denken. Es schien fast so, als würde euch Chthim'hra Freudebereiten. Besteht die Möglichkeit, dass ihr trotz eurer großen Ähnlichkeit mit den Handleuten eher so wie die Flügelleute seid?«
    Er legte seine haarige Pranke auf Hauskylds Hand, der sich plötzlich sehr unwohl fühlte. Dennoch traute er sich nicht, die Berührung zurückzuweisen, auch wenn ihm der Gedanke durch den Kopf schoss, dass Thkhri'jah nur etwas fester zudrücken musste, um seine Hand zu einem blutigen Brei zu zerquetschen …
    Der Randallaner stieß einen lang gezogenen Pfeifton aus, das Äquivalent zu einem menschlichen Seufzer. Dann ließ der Druck auf Hauskylds Hand nach.
    »Ich lernte, dass ihr einfach keine Brüder braucht – ihr habt dafür Gott. Aber da waren noch weitere Wunder. Ganz offensichtlich hatte euer Jesus die Macht, die Seelenqual von Chthim'hra zu nehmen. Und das größte Wunder von allen wurde jenen versprochen, die ihm folgten. Vergib mir Vater, dass ich gezweifelt habe und dass ich es wie der närrische Thomas erst mit eigenen Augen sehen musste.«
    Hauskyld konnte die Frage nicht länger zurückhalten: »Mein Sohn, was genau meinst du mit Chthim'hra?«
    »Siehst du? Du kannst dir noch nicht einmal vorstellen, dass jemand so großen Schmerz zu empfinden vermag. Chthim'hra ist das, was du mit Clio gemacht hast. Mit solcher Leidenschaft, dass man fast den Eindruck hatte, es gefiel euch. Ihr habt gar keine Abscheu empfunden, keinen Schmerz … und ihr braucht keine Brüder! Vergib mir, Vater, dass ich jemals Zweifel gehegt habe – jetzt wo ich es mit meinen eigenen Augen sah, werde ich nie wieder daran zweifeln.«
    Eine lange Pause entstand. »Wolltest du mir das beichten? Dass du Zweifel hattest?«, fragte Hauskyld.
    Die Pranke legte sich wieder auf die seine. »Nein, Vater«, sagte Thkhri'jah mit rauer Stimme. »Da ist noch etwas. Wir haben noch viel schlimmere Sachen von euch gedacht. Nygrekdoonjanku glaubte, dass euer Glaube und eure Art der Reproduktion dasselbe sind. Und Mruk …«
    Diesmal war

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