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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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zwei Brüder und vier Schwestern aufgefressen hat.«
    Hauskyld sah aus, als würde er sich gleich übergeben. »Ich habe keine Ahnung, wie wir das …«
    »Warte, ich bin noch nicht fertig! Die Handschlangen paaren sich nur einmal im Leben. Im Inneren der Weibchen entwickeln sich jeweils acht bis zwölf kleine Schlangen. Bei den Männchen setzt das austretende Sperma einen biochemischen Prozess in Gang, der innerhalb weniger Stunden zum Tod führt. Und später auch zum Tod des Weibchens, indirekt zumindest – sie haben nämlich keinen Geburtskanal! Wenn die Jungen geboren werden, geschieht dies, indem sie ihre Mutter zerreißen. Und sie sind natürlich alle Kontakttelepathen, das heißt, sie fühlen den Schmerz und den Todeskampf ihrer Mutter.«
    Hauskyld saß still da und zerkrümelte kleine Sandklumpen zwischen den Fingern. Schließlich sagte er: »Das ist einfach unglaublich! Egal wie viel du schon weißt, du lernst immer noch dazu.«
    »Was machen wir mit unserem neu erworbenen Wissen?«
    »Na ja, erst mal überlegen, welche Möglichkeiten wir überhaupt haben. Und dann …«, er schlug mit der Faust auf den Boden, »werden wir dafür sorgen, dass dieser Planet auf keinen Fall in die Hände der Templer gerät! Denk nur daran, was wir hier alles lernen können! Die neuen Perspektiven für die Xenologie, die Theologie und Ökologie … Man könnte eine Million verdammt guter Bücher über Randall schreiben!«
    Sie nickte. »Aber was werden wir heute machen?«
    »Nachdenken, vermutlich. Noch mehr lernen. Und dann – ich weiß es noch nicht. Vielleicht hier ausbrechen? Bringt mich zu eurem Führer, oder  …«
    Er streckte in einer hilflosen Geste die Hände empor. »Wenn die Templer Sherman dazu bringen, den Planeten zu verlassen und zur Domestizierung freizugeben, dann können wir nur versuchen zu überleben und möglichst viele Daten zu sammeln. In ungefähr fünfunddreißig Standardjahren werden die Templer hier sonst alles überrennen und nur noch verbrannte Erde hinterlassen.« Er seufzte. »Das ist typisch für uns Christen. Viele Pläne für die Zukunft, aber nicht wissen, was in den nächsten zehn Minuten geschieht.«
    »Kuf sagte, nach heute Nacht würden wir alles wissen. Ich weiß nicht genau, was er damit meint.« Clio durchwühlte den Korb, den sie herbeigeholt hatte. »Möchtest du den letzten Buddelfisch?«
    »Nimm du ihn.« Er stand auf, schüttelte sich den Staub vom Mantel und breitete ihn dann auf dem weichen Sand des Höhlenbodens aus. »Ich werde erst einmal eines von meinen heiß geliebten Nickerchen machen. Du solltest es auch einmal versuchen – darin liegt das Geheimnis meines Erfolges in den xenischen Wissenschaften!«
    »Klingt gar nicht schlecht.« Sie legte sich ebenfalls hin und schmiegte sich an ihn.

Kapitel 14
    Kuf weckte sie mit einem diskreten, leisen Husten (Wo hatte er so etwas bloß gelernt? Hauskyld musste das unbedingt herausfinden).
    »Ich habe da etwas, das euch interessieren dürfte. Dies ist Thingachganderook, er wird euch alles Weitere erklären.«
    Aus Kufs Beutel kam eine große Handschlange hervor, kroch an seinem Rücken herab und schlängelte sich zu Hauskyld und Clio hinüber. Die schimmernden Schuppen leuchteten im Abendlicht und bildeten einen starken Kontrast zu dem dunklen Kreuz auf der breiten Schlangenstirn. Die kleinen, handförmigen Flossen, auf denen sie sich fortbewegte, waren leuchtend pink.
    »Du bist sehr schön«, begrüßte Clio sie.
    Die Handschlange kroch näher, und die beiden Menschen zogen sich die Hosenbeine bis zu den Knien hoch, damit sie sich darauf niederlassen konnte.
    Danke.
    »Ist es so bequem?«, fragte Hauskyld und kam sich dabei ziemlich töricht vor.
    Fremde Umgebungen sind für mich kein Problem. Es wäre nett, wenn du deine Fragen aussprichst, dann kann ich besser fokussieren.
    »Was wirst du tun?«
    Ich werde dir meine Erinnerungen zugänglich machen – wie wir zu dem wurden, was wir sind – wie die, die vorher allein waren, zu Brüdern wurden. Meine Mutter hat diese Erinnerungen an mich weitergegeben, so wie sie diese Erinnerungen von ihrer Mutter erhalten hat, und die wiederum von ihrer Mutter und so weiter. Vor fünfzehn Generationen erhielt eine meiner Ahnen diese Erinnerung direkt von Vudakhangarash, der Ur-, Ur-, Urenkelin von Altildathkereethno, Die Schweigsame des Erstgeborenen Tripels. Jetzt kommt die Erinnerung -
    Ein Teil von Kth'rees Gedanken war rational, doch war es nicht der Teil, den sie kontrollieren

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