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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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vergeben wird! Die Christianisierung hat vielleicht nicht so einen großen Einfluss, wenn die Mitglieder des Tripels sowieso schon gut miteinander zurecht kommen. Aber wenn so ein Tripel aus Persönlichkeiten besteht, die nicht miteinander kompatibel sind … Wenn sie sich in dieser Verbindung nicht glücklich fühlen …«
    Sie nickte. »Da könntest du Recht haben.«
    Er seufzte. »Und das alles nur, weil sich die Kirche nie mit dem Gedanken an eine Scheidung anfreunden konnte.«
    »Wäre das möglich – ich meine, könnte man ihr Bündnis wie eine Hochzeit betrachten?«
    »Vielleicht, aber ich brauche erst noch mehr Informationen.« Er schüttelte den Kopf. »Die Gabe dieser Schweigenden Leute ist wirklich faszinierend! Sie erfahren alles ganz unmittelbar, was allerdings ziemlich ermüdend sein kann. Ich brauche jetzt erst mal ein wenig Schlaf, dann werde ich darüber nachdenken. Für dich ist das sicher eine Art Feuertaufe hier …«
    »Ich habe da ein paar Sachen gefunden, die in meinen Fachbereich fallen. Diese Zapfen zum Beispiel, die die drei da oben in den Bergen gegessen haben.« Sie grinste ihn an. »Vergiss nicht, du bist mein Zeuge. Was meinst du, wo kann man die wohl finden?«
    »Wahrscheinlich oben auf Armstrong, dem Kontinent am Nordpol. Glaube ich, jedenfalls. Ich muss mir dort auch noch ein paar Dinge ansehen. Wenn der Krieg beendet ist, könnten wir vielleicht dorthin –«
    »Entschuldigt, dass ich hier so reinplatze, aber ihr solltet euch unbedingt ansehen, was da draußen vor sich geht.« Kuf wackelte vor Aufregung mit dem Kopf auf und ab, und seine Augen wechselten die Farbe.
    Sie liefen nach draußen auf den Innenhof. Dort standen im nebligen rosa Zwielicht fast alle Insassen des Gefängnisses dicht gedrängt rings um einen großen Felsblock. Oben auf diesem Felsen stand eine Gestalt, die anhand der zwei weißen Streifen, die von der Brust bis zum Rücken verliefen, leicht als Thkhri'jah zu identifizieren war.
    Unter ihm scharten sich Randallaner, Greife und Handschlangen um den Felsblock.
    »Wie ist er da bloß raufgekommen?«, flüsterte Clio.
    »Er ist einfach hochgeklettert«, erklärte Kuf. »Aber die Leute hier meinen, er sei geflogen!«
    Hauskyld hörte, wie das Tor rumpelnd hochgezogen wurde. Ein Trupp Soldaten strömte herein und reihte sich auf. Randallaner standen bei ihren Greifen, die Handschlangen drängten sich nach vorne, um das Geschehen besser verfolgen zu können.
    Die Offiziere blieben am Tor stehen und sahen zu Thkhri'jah hinauf. Ein hochrangiger Greif unterhielt sich mit der Handschlange eines anderen Offiziers. Dann steckten sie alle die Köpfe zusammen und besprachen die Lage.
    Schließlich erteilten die zwei Greife und die beiden Randallaner einige Befehle. Die Soldaten holten die Geißeln hervor – zwei Meter lange Griffe mit langen, elastischen Bändern an der Spitze. Zwei Randallaner marschierten in Begleitung ihrer Greife an der Mauer entlang. Die Greife hielten sich zwischen den Soldaten und den Gefangenen. Dann richteten die Randallaner ihre Armbrust auf Thkhri'jah.
    Die anderen Soldaten standen entspannt in einer Reihe und blickten auf die schweigende Menge der Gefangenen. Langsam brach die Dämmerung herein, der Himmel färbte sich dunkelrot, und auf dem Boden verschwammen die Konturen zu dunkelgrau und schwarz. Hier und dort scharrte einer der Greife unruhig mit den Pfoten, gab jedoch keinen Laut von sich. Die Handschlangen rollten sich zusammen und wieder auseinander, aber dann wurden auch sie ruhiger.
    Die Zeit schien stillzustehen. Hauskyld dachte daran, sich nach Clio und Kuf umzusehen, dann jedoch zwang er sich zur Ruhe und schaute wie gebannt auf Thkhri'jah. Der stand hoch oben auf dem Felsblock, alle vier Arme in die Seiten gestemmt und präsentierte den auf ihn gerichteten Waffen seine bloße Brust. Er schien kaum zu atmen, aber sein Mund war geöffnet und bildete einen kleinen Kreis – bei den Randallanern eine Art Grinsen. Sein Blick war auf die Gefangenen vor ihm gerichtet, die Soldaten schien er gar nicht zu bemerken.
    Und dann begann er plötzlich zu sprechen. Hauskyld brauchte eine ganze Weile, um zu begreifen, dass er in dem alten Dialekt von Hmi'dro sprach.
    »Hört mir alle zu, hört die Wahrheit! Ich bin einer von euch! Ich habe die Bitterkeit in den Augen meiner Eltern gesehen, nachdem Chthim'hra über mich kam. Und wie meine Brüder schäme ich mich für den Tod meiner Geschwister, und ich kenne den Schrecken, der einen

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