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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Neugeborenen beim Tod der Mutter erfüllt. Ich habe all diese Widerwärtigkeit selbst erlebt. Am meisten schäme ich mich dafür, dass ich den Tod meiner Brüder überstand und seitdem als Xhu'gha lebte. Ich habe den unsichtbaren Bruder der Fremden aus dem All gesehen, den sie Jesus nennen.
    Ich sage euch, ich kenne Ihn, denn ich habe Ihn gesehen, in den Priestern, die Seinen Namen preisen!«
    In der Wahren Sprache gab es kein Wort für Priester, daher hatte Thkhri'jah das standardterranische Wort benutzt. Irgendwie löste das den Bann von Hauskyld, und er blickte sich wieder um. Im selben Moment blickten alle – Gefangene, Offiziere, Soldaten und sogar die Scharfschützen, die immer noch ihre Armbrust auf Thkhri'jah gerichtet hatten, auf Hauskyld.
    Er fühlte sich völlig nackt, oder so, als hätte er ihnen laut eine Obszönität zugerufen, ohne sich noch daran erinnern zu können. Dann bemerkte er, dass Thkhri'jah auf ihn zeigte. Er griff nach Clios Ellenbogen und zog sich schnell mit ihr in den Höhleneingang zurück. Nach einer Weile wandte sich die Aufmerksamkeit der Menge wieder Thkhri'jah zu.
    Thkhri'jah fuhr fort: »Er ließ mir das Sakrament, das man Beichte nennt, zuteil werden. Und ich sprach über das Böse, das auf meiner Seele lastete, mit diesem Fremden aus dem All. Und im Namen Gottes vergab er mir meine Sünden. Meine Seele wurde erleuchtet, es war, als würde sie gen Himmel fahren, und ich konnte plötzlich sehen, was mir vorher verborgen gewesen war.
    Ihr alle wisst, dass wir das Bündnis in T'muvam kannten, schon lange bevor die Fremden aus dem All zu uns kamen! Es gab von Jahr zu Jahr mehr Xhu'gha. Es gab Tripel, die nicht zusammenlebten. Es gab Kinder, die länger als ein Jahr ohne Tripel lebten. Und immer mehr von uns wählten den Freitod.«
    »Erinnere mich bitte daran – darüber müssen wir uns später noch unterhalten«, flüsterte Clio Hauskyld ins Ohr. Er nickte.
    Die Menge bekundete ihre Zustimmung, und sogar die Soldaten schienen Thkhri'jahs Meinung zu sein.
    »Ich sage euch, Jesus wird auch euch helfen. Macht Er nicht alles wieder neu? Die, die Ihm folgen, werden wiedergeboren werden!
    Also können auch wir wiedergeboren werden. Getauft und ohne Sünde können wir den Dreierbund von T'muvam eingehen, wir können unsere Brüder frei wählen, und gestärkt durch die Kraft Jesu hält dieser Bund ein ganzes Leben. Ich rufe euch zu – wählt eure Brüder und kommt zu Jesus!
    Kommt zu Ihm und seid gesegnet!
    Kommt zu Ihm und lebt in T'muvam!
    Ihr seid Xhu'gha gewesen, das war schlimmer als der Tod!
    Ich sage euch, ihr werdet wiedergeboren!«
    In der Menge schien es zu brodeln, und nun war auch Kuf nicht mehr zu halten. Hauskyld und Clio sahen einander an, dann blickten sie wieder zu den anderen Gefangenen. Sie konnten nicht begreifen, was da um sie herum geschah.
    Dann bildeten sich in der Menge plötzlich immer mehr Dreiergruppen. Hauskyld sah wieder zu Thkhri'jah hinüber – der Randallaner sprang auf und ab, wedelte mit den Armen und schrie etwas, das Hauskyld nicht verstehen konnte.
    »Bei Marx' Bart, Hauskyld, sie tun es wirklich«, keuchte Clio. »Ich kann es nicht glauben, aber sie tun es wirklich!«
    »Was machen sie denn … Mein Gott, oh mein Gott!«
    Es bildeten sich Dreiergruppen, jeweils bestehend aus einem Randallaner mit einem Greif und einer Handschlange. »Sieh nur, Kuf und Thingachganderook sind mit einem Randallaner zusammen«, rief Clio und zeigte auf die kleine Gruppe. Immer mehr Dreiergruppen formierten sich, Randallaner, Greife und Handschlangen gerieten in Hysterie und berührten einander.
    »Sie werden nicht alle in einer Dreiergruppe unterkommen«, sagte Clio. »Hier sind doppelt so viele Randallaner wie andere Spezies.«
    Hauskyld nickte verstört. »Ich kann es nicht glauben …«
    Thkhri'jah riss die oberen Arme hoch und machte mit den beiden unteren eine beschwichtigende Geste, um die Menge ein wenig zu beruhigen.
    »Gott segne euch alle. Er ist die Dreifaltigkeit, und wir folgen ihm, vereint in Jesus Christus. Für immer eins!«
    Die Soldaten starrten ihn an und hielten ihre Waffen bereit. Auch Hauskyld vermochte den Blick nicht von ihm abzuwenden. Doch nichts geschah, sie griffen nicht an. Die Greife scharrten ungeduldig mit den Pfoten, die Handschlangen verschwanden in ihren Beuteln, und die Soldaten warfen sich verständnislose Blicke zu. Die zwei Scharfschützen standen regungslos neben ihren Greifen, die Armbrust auf Thkhri'jah gerichtet, und

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