Kreuzzüge
entsprach zwar nicht den üblichen Erwartungen der Kirche, doch würde es ihrer Sache gewiss nicht schaden …
Die Gefangenen stellten sich an beiden Seiten des Tores in einer langen Reihe auf. Diese Taktik erinnerte Hauskyld an die Heilige Dorothea von Brooklyn; er konnte nur hoffen, dass es auch diesmal funktionieren würde. Bei einer Kultur, die bestenfalls rudimentäre Vorstellungen von einer fairen Gesetzgebung hatte, war das nicht so sicher.
Sie waren bereit. Alle standen ruhig in einer Reihe und beteten oder meditierten still, wie er es ihnen geraten hatte. Das Tor wurde rumpelnd geöffnet, und einige Offiziere erschienen, vier Dreiergruppen, die sich die Reihe der Gefangenen ansahen und still abwarteten, was weiter geschehen würde.
Das erste Tripel – bestehend aus Kuf und Thingachganderook sowie einem jungen Randallaner namens Rha'ngri – näherte sich dem Tor und blieb in gebührendem Abstand vor den Offizieren stehen. Es war Rha'ngri, der das Wort ergriff.
»Wir bitten um unsere Freilassung. Wir sind miteinander verbunden in T'muvam, wir sind nicht Xhu'gha. Wir haben Anspruch auf unsere Freiheit!«
Der Kommandierende Offizier der Garde, ein Greif, nickte seinem Randallaner zu, der sich wiederum an Rha'ngri wandte. »Geht zurück in eure Höhle!«
»Wir bitten um unsere Freilassung. Wir sind miteinander verbunden in T'muvam …«
»Geht zurück in eure Höhle!«
Rha'ngri begann wieder: »Wir bitten …«
»Du wirst augenblicklich in die Höhle zurückkehren! Oder legst du es darauf an, zusammengeschlagen zu werden?«
»Wir bitten …«
Der Randallaner erhielt zwei Stockschläge.
»… um unsere Freilassung. Wir sind miteinander verbunden …«
Die Stöcke sausten wieder auf seine Arme nieder, erst auf der einen Seite drei Schläge, dann auf der anderen. Rha'ngri sank auf die Knie, doch er rezitierte immer wieder dieselben Worte, so wie sie es in der letzten Nacht beschlossen hatten.
»… sind nicht Xhu'gha …«
Der Randallanoffizier hob den Schlagstock hoch und schlug mit aller Kraft zweimal zu. Rha'ngri fiel mit dem Gesicht nach unten in den roten Staub, seine Arme waren nach vorne gestreckt, als wollte er aufstehen, aber er blieb gelähmt am Boden liegen.
Kuf nahm seinen Platz ein. »Wir bitten um unsere …«
In unkontrollierter Wut schlug der Randallaner auf Kufs Kopf ein, wieder und immer wieder. Kufs Augen blitzten weiß, so wütend war er, doch er wehrte sich nicht. Er versuchte, seine Bitte zu wiederholen, aber die Stockschläge hagelten unentwegt auf ihn ein. Er schnaubte, und der Randallaner griff nach seinem Schnabel und hielt ihn zu. Mit der anderen Hand prügelte er weiter auf Kuf ein, bis er ohnmächtig zu Boden sank.
Thingachganderook kroch aus seinem Beutel hervor und schlängelte sich über die am Boden liegenden Körper hinweg. Wie alle Handschlangen war sie nicht fähig, laut zu sprechen, und zudem ihrem Gegenüber physisch völlig unterlegen. Aber das hielt sie nicht davon ab, ihren Beitrag zu leisten. Sie kroch neben ihre niedergeschlagenen Brüder, berührte sie und teilte Schmerz und Furcht mit ihnen. Sie litt genau wie die anderen, die von den Schlägen direkt getroffen worden waren …
Der Offizier der Greife betrachtete die Linie der Gefangenen.
»Ihr werdet jetzt alle in eure Höhlen zurückkehren. Wir werden dafür sorgen …«
Ein zweites Tripel stellte sich vor den Körpern von Kuf und Rha'ngri auf. Diesmal begann der Greif: »Wir bitten um unsere …«
Der Randallanoffizier beugte sich vor und schlug auf ihn ein, einmal, zweimal, viele Male, bis er zusammenbrach und quer über Rha'ngris Füßen liegen blieb.
»Wir bestehen darauf, dass unsere Rechte beachtet werden. Ihr müsst unsere Bitte anhören und dürft uns nicht unterbrechen. Das wurde von der Hochkrone selbst verkündet!«, erklärte der Randallaner des christlichen Tripels leise und eindringlich.
Die Augen des Greifoffiziers wurden weiß, doch dann erwiderte er: »Das ist wahr.«
Er wandte sich an den Randallaner in seinem eigenen Tripel und sagte: »Du wirst keine Gewalt anwenden, bis die Bitte vollständig vorgetragen wurde.«
Seine Handschlange kroch aus dem Beutel hervor, berührte alle anderen Offiziere und zog sich anschließend wieder in den Beutel zurück. Zwei der Tripel drehten sich um und gingen davon, das andere blieb beim Kommandanten stehen.
Der Kommandant sah sich nach allen Seiten um und klapperte ungehalten mit dem Schnabel. Dann wandte er sich dem
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