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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Begnadigung rechnen. Ich selbst werde euch zusammen mit zehn Soldatentripeln eskortieren. Start ist morgen früh. Das sind die Befehle der Hochkrone. Hört sie und gehorcht!«
    »Ich habe die Ehre, Seiner Majestät Befehle zu befolgen, egal welche Konsequenzen mir daraus entstehen«, sagten der Randallaner und der Greif gleichzeitig.
    Die Reihe der Bittsteller löste sich auf, einige kehrten in ihre Höhlen zurück, die anderen eilten zu Hauskyld. Mit einem Gesichtsausdruck, den Hauskyld ziemlich eindeutig als Abscheu interpretierte, wandte sich der Kommandant um und erteilte weitere Befehle.
    Der kleine Soldatentrupp marschierte vom Hof; sie wirkten nicht sehr heroisch, eher so, als schlichen sie sich vom Ort des Verbrechens davon. Der Kommandant wartete, bis auch der letzte Soldat verschwunden war. Erst dann drehte auch er sich um und ging zum Tor hinaus. Mit lautem Krachen schlug das Tor hinter ihm auf dem Boden auf.
    Hauskyld blickte zum Himmel hinauf und las am Stand der Sonne ab, dass er etwa drei Stunden hier gesessen hatte. Er seufzte tief und fühlte sich plötzlich sehr müde. Zu der kleinen Gruppe, die sich rings um ihn versammelt hatte, sagte er: »Wir werden heute Abend darüber sprechen.« Bevor die anderen etwas sagen konnten, war er in der Höhle verschwunden.
    Clio saß auf dem Rand der Badewanne und starrte die Wand an.
    »Wir haben es geschafft«, berichtete er. »Wir haben in sechs Tagen eine Audienz bei der Hochkrone!«
    »Oh. Es hat also funktioniert …«
    »Ich glaube schon.« Er setzte sich zu ihr. »Tut mir Leid, wenn du mir böse bist.«
    »Warum haben wir nicht einfach abgewartet und erst noch ein paar Informationen gesammelt?«, fragte sie. »Warum musste es unbedingt so ablaufen?«
    »Wir hatten nur wenig Zeit, und die mussten wir nutzen und mit ihnen reden. Außerdem konnten wir sonst nicht sicher sein, dass sie unsere Bitte auch anhören würden.«
    Sie nickte langsam. »Wie viele wurden zusammengeschlagen?«
    »Mehr als einhundert.« Er seufzte wieder. »Tut mit wirklich Leid, aber es schien mir der beste Weg zu sein.«
    »Vielleicht war es ja auch der beste«, meinte sie versöhnlich. »Mir tut es auch Leid. Du denkst vielleicht, ein guter Kommunist handelt immer nach der Devise ›der Zweck heiligt die Mittel‹. Aber das stimmt nicht … Was wird jetzt mit all den Leuten geschehen?«
    Er dachte eine ganze Weile darüber nach, doch vermochte er ihre Frage nicht zu beantworten. Tatsächlich war das keine Frage, die man einem Xenisten stellen sollte, und das sagte er ihr auch. Sie schien das einzusehen, aber an diesem Abend sprachen sie kaum noch ein Wort miteinander.

Kapitel 17
    Die Spenswüste erstreckte sich über den westlichen Teil von Viermarien, dem größten Kontinent auf Randall. Von den klimatischen Bedingungen hätte es nicht unbedingt ein Wüstengebiet sein müssen, aber auf Randall gab es keine Gräser, eine Tatsache, die Clio sehr faszinierte. Hauskyld teilte diese Faszination nicht unbedingt. Zwar fand er diesen Umstand schon recht bedeutsam, und die von Flüssen und Seen durchzogene Landschaft erschien mit ihren spärlichen Sträuchern und Kakteen wirklich widersprüchlich. Doch im Augenblick hatte er ganz andere Sorgen – er war luftkrank.
    Der Flug auf einem Greif war nicht mit dem in einem Luftfahrzeug vergleichbar. Die dicke, beinahe zähflüssige Luft auf Randall und die geringe Gravitation machten das Fliegen weniger anstrengend, doch brauchten die Greife an einem Tag drei- oder viermal so viel Nahrung wie ein terranisches Pferd. Wenn sie außerdem noch Passagiere befördern mussten, konnten sie sich maximal eineinhalb Stunden in der Luft halten, vorausgesetzt die Thermik war günstig.
    Der Flug mit einem Greif wurde also ziemlich oft zwecks Futtersuche unterbrochen. Nach dem dritten Sturzflug war Hauskyld gerade noch imstande, sich am Hals des Greifs festzuhalten und sich kurz vor der Landung einfach von dessen Rücken fallen zu lassen. Zwischenzeitlich hatte er schon überlegt, ob er nicht einfach sitzen bleiben sollte, letztlich sah er indes doch lieber davon ab.
    Wenige Minuten nach jeder Landung musste er seine ganze Kraft zusammennehmen, um neben Thwov herzurennen und genau in dem Moment, wo der Greif abhob, auf dessen Rücken zu springen. Zweimal hatte er schon den richtigen Moment verpasst, was zur Folge hatte, dass Thwov tief über dem Boden einige Kreise ziehen musste, um ihm einen neuen Versuch zu ermöglichen.
    Clio hatte diese Probleme

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