Kreuzzüge
und rechts des Weges aufgestellt waren, blendeten Hauskyld, was er als ausgesprochen unangenehm empfand.
Im Osten stiegen Isolde und Mark in den Himmel auf, aber sie standen heute so niedrig, dass nicht viel von ihrem Licht durch die hohen Koniferen drang. Die brennenden Fackeln verschwammen vor seinen Augen, und er stolperte über einen der vielen Steine, die auf dem Weg lagen. Er sah, dass Clio vor ihm mit denselben Schwierigkeiten kämpfte.
Nach vielen Verbeugungen standen sie schließlich im königlichen Pavillon. Hauskyld bemerkte, dass die Zeltwände mit großen Teppichen verhängt waren. Dann fiel sein Blick auf die Gruppe der Hochkrone, die als Zeichen ihrer Macht leuchtende bunte Abzeichen trug: die Randallaner trugen eine Schärpe, die Greife einen Brustpanzer und die Handschlangen Masken. Sie bildeten einen Halbkreis um ein Artefakt, dessen Name in der Übersetzung so viel bedeutete wie ›Thron‹.
Es sah auch tatsächlich aus wie ein Thron – wenigstens so ähnlich. Die drei Höchsten hockten auf einem Holzgerüst, das offensichtlich so konstruiert war, dass man es schnell auf- und wieder abbauen konnte. Krish'pha, der Randallaner, saß auf einem stuhlähnlichen Sitz mit niedriger Rückenlehne. Dieser Stuhl hatte nur an der linken Seite eine Armlehne. Rechts des Stuhls saß Vwat, der Greif, wie ein riesiger Hund auf einer flachen Plattform. Sein Kopf war mit dem des Randallaners auf gleicher Höhe. Die Rückenlehne des Stuhles erstreckte sich bis hinter den Greif, und darauf lag Dintanderoderam, dessen Kopf auf Vwats Schulter ruhte. Die drei schauten aus einer Höhe von etwa zwei Metern auf die Neuankömmlinge herab. Vorne an dem Gerüst hatte man ein hölzernes Basrelief angebracht, auf dem das Gesicht von Hmi'dro zu sehen war.
Hauskyld, Clio und die christlichen Bittsteller wurden freundlich in den freien Bereich vor den Thron geführt. Sie standen jetzt direkt vor der Maske, und um die Hochkrone sehen zu können, mussten sie angestrengt nach oben blicken. Vier Pikenträger hatten sich rings um sie aufgebaut. Für eine Weile herrschte absolute Stille. Die Zeit schien unglaublich langsam zu vergehen, obwohl gemäß Vorschrift nur zwanzig Sekunden verstrichen. Dann machte die Gruppe dreimal ihre Ehrenbezeugungen, stand wieder auf und wartete schweigend ab.
Schließlich begannen der Randallaner und der Greif zu sprechen, unisono und sehr langsam, als würden sie jedes einzelne Wort erst miteinander abstimmen. Vielleicht verhielt es sich wirklich so; Hauskyld wusste es nicht.
»Wir haben eure Bitte gehört.«
»Wir trafen eine Entscheidung.«
»Hört sie und nehmt sie an, sodass wieder Frieden herrscht.«
»Wir haben entschieden, dass die alten Gesetzte, welche die Bildung von Tripeln betreffen, nicht verlangen, dass diese direkt von Geburt an bestehen müssen. Aus diesem Grund haben wir wie folgt entschieden: Wenn die Xhu'gha sich zu dem Jesus-Glauben bekennen und als Tripel leben, sind sie als wahre Tripel zu betrachten und damit frei …«
»Wir wünschen, die Jesusanhänger als unsere Freunde zu betrachten. Das soll überall verkündet werden.«
»Die Tripel der Jesusanhänger sind also frei.«
Die drei lehnten sich zurück. So eine Rede, die permanent telepathisch koordiniert wird, ist sicherlich sehr anstrengend, dachte Hauskyld. Da jeder eine andere Ausdrucksweise hatte, schien es, als hätten sie um jedes einzelne Wort einen telepathischen Kampf ausgefochten.
Die Wachen kamen auf sie zugelaufen, Kommandant G'tru an ihrer Spitze. Innerhalb weniger Augenblicke umringten sie die ehemaligen Gefangenen, hängten ihnen lederne Schärpen um und hießen sie herzlich willkommen.
Durch die wenigen Worte der Hochkrone waren die christlichen Tripel von Ausgestoßenen zu gleichberechtigten Mitbürgern geworden. Ganz offensichtlich bestanden keinerlei Vorbehalte zwischen den ehemaligen Gefangenen und ihren Bewachern. Hauskyld und Clio fanden sich plötzlich alleine vor der Hochkrone wieder, noch immer von bewaffneten Soldaten umringt.
»Außerdem«, fuhr die Hochkrone zweistimmig fort, »gestatten wir es den Lehrern des Jesusglaubens, die Mysterien des Xhu'gha zu lehren. Wir hoffen, dass sich weitere solche Tripel bilden werden!«
»Dürfte ich es wagen, um die Gnade zu bitten, von euch angehört zu werden?«, fragte G'tru.
»Wir hören.«
»Wie kann ich, oder jene, die unter mir dienen, wissen, wer ein wahrer Lehrmeister des Jesusglaubens ist?«
Schweigen senkte sich nieder. Niemand
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