Kreuzzüge
Hauskyld. »Das könnte euch später nützlich sein, wenn ihr verhindern wollt, dass eure Welt …«, er kannte kein randallanisches dafür, »… kolonisiert wird.«
»Was bedeutet kolini …?«, fragte Krish'pha verunsichert.
»Die Ansiedlung von Terranern auf dieser Welt, in sehr großer Anzahl, für immer …«, erwiderte Clio. »Normalerweise gehen die Terraner so vor, wie es ihnen gefällt, egal was alle anderen dazu sagen. Hauskyld hat völlig Recht … Ihr solltet dem Commonwealth beitreten, solange ihr noch die Bedingungen dafür stellen könnt und nicht dazu gezwungen seid, alles zu akzeptieren, was andere euch vorschreiben wollen.«
Krish'pha pfiff leise. »Das macht die ganze Sache viel komplizierter.«
»Die Verhandlungen werden sich erfahrungsgemäß über mehrere Jahre hinziehen«, sagte Hauskyld. »Es werden mehr als fünfzig Jahre eurer Zeitrechnung vergehen, bis das Gate mit den ersten Siedlern eintrifft. Aber dann seid ihr Mitglieder im Commonwealth und könnt ihnen sagen, was sie hier tun dürfen und was nicht. Wenn ihnen eure Bedingungen nicht passen, können sie sich auf einer anderen Welt niederlassen. Als anerkannte Mitglieder des Commonwealth liegt die Entscheidung immer bei euch. Aber trotzdem werden sich viele Dinge ändern.«
»Das ist immer so«, sagte Krish'pha. »Deine Ausführungen erscheinen uns sehr weise! Wir sollten also noch hinzufügen, dass wir uns gerne dem Commonwealth anschließen würden und an Beitrittsverhandlungen interessiert sind?«
»Das halte ich für eine gute Idee.«
»Dann soll es so geschehen.« Vwat stand auf und streckte seine Hinterbeine aus, die ihn offensichtlich sehr schmerzten. »Es ist bedauerlich, dass wir erst jetzt miteinander über dieses Thema sprechen konnten. Wir können wirklich viel voneinander lernen. Und ohne Zweifel werden wir noch oft Gelegenheit dazu haben.«
Hauskyld und Clio verbeugten sich tief und gingen rückwärts zur Tür hinaus. Hauskyld bemerkte, dass Krish'pha das Zeremoniell ignorierte und dem Greif kräftig die Hinterbeine massierte.
Kapitel 20
»Jetzt werden wir sehen, ob sie uns noch vertrauen«, meinte Hauskyld. Clio hielt die weiße Fahne hoch; sie flatterte heftig im Herbstwind. Die Festung lag nur noch zweihundert Meter entfernt und machte einen verlassenen Eindruck. Die Wachtürme, die früher routinemäßig besetzt worden waren, schienen leer zu sein.
Er fragte sich, ob die Wachen auf der Mauer wohl besser aufpassten – schließlich ergab sich sonst für die Randallaner eine äußerst günstige Gelegenheit, die Festung zu erobern. Vielleicht verließ sich Pater Sherman auch einfach auf den Minengürtel. Sie hatten mehr als zwei Stunden gebraucht, um von der Stelle, wo sie den Sonnenaufgang abgewartet hatten, bis hierher zu gelangen. Nach jeweils fünfzig Metern hatten sie drei Minuten gewartet – Hauskylds Uhr ging noch immer genau – und die üblichen Gesten gemacht, um zu demonstrieren, dass sie verhandeln wollten. Bisher hatte es keine Probleme gegeben – sie waren noch nicht erschossen worden. Doch jetzt hatten sie sich der Festung so sehr genähert, dass sie sehen konnten, wie die Wachen hektisch hin und her rannten. Anscheinend hatte man sie doch bemerkt.
»Kann man da drüben hören, was wir sagen?«, fragte Rha'ngri in der Wahren Sprache.
»Wahrscheinlich noch nicht. Kannst du denn hören, was sie sagen, Kuf?«
»Auch nicht, der Wind kommt aus der falschen Richtung. Aber ich höre auch keine Pferde, was bedeutet, dass sie noch nicht vorhaben, zu uns herauszukommen.«
»Also können wir nichts tun, als warten?«, fragte Clio.
»Richtig. Zum Glück haben wir Herbst, und es hat ein wenig geregnet. Es wäre schlimmer, wenn jetzt Hochsommer wäre und wir hier braten müssten.«
Sie blieben in gebührendem Abstand zur Festung stehen, und Clio schwenkte von Zeit zu Zeit die weiße Fahne. Hauskyld fühlte plötzlich den Drang, ganz banale Dinge zu erzählen wie: »Da hinten musste ich immer Wache stehen. Hey, ich wette, Joshua und Gideon sind jetzt auf dem Posten!« Oder: »An dieser Stelle habe ich geholfen, die Mauer zu verteidigen!« Irgendetwas, nur um ein wenig Konversation zu betreiben.
Kuf hatte sich schon vor einiger Zeit wie ein Hund auf den Boden gehockt, und Rha'ngri lehnte sich bei ihm an. Hauskyld löste Clio beim Fahneschwenken ab.
»Sherman lässt sich aber ganz schön Zeit«, bemerkte er. »Es ist schon nach Mittag!«
»Ich wünschte, ich könnte mich ein Weilchen
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