Kreuzzüge
rührte sich oder schien zu bemerken, wie heftig auf telepathischem Wege diskutiert wurde, daher beschloss Hauskyld, das Geschehen ebenfalls reglos zur Kenntnis zu nehmen.
Schließlich antwortete die Hochkrone, sehr, sehr langsam und mit kaum hörbaren, zischelnden Stimmen.
»Ihr mögt unter den Tripeln, die heute als Bittsteller vor uns erschienen sind, eines auswählen, dass in Zukunft über die anderen richten darf. Wenn ihr ein Tripel erwählt habt, werdet ihr uns ihre Namen mitteilen, und wir werden ihm die Gerichtsbarkeit dieses Gebietes übertragen. Sollte das Tripel, das ihr ausgewählt habt, später einmal abgelöst werden müssen, so werdet ihr ein anderes Tripel wählen und uns darüber informieren.«
»Es soll sein, wie Ihr es sagt.«
G'tru, seine Randallaner und auch die Handschlangen zeigten noch einmal ihre Ehrerbietung.
Hauskyld war sprachlos, während Clio sich tief in ihrem Inneren vor Lachen zu schütteln schien. Gerade einmal zwei Minuten war es her, dass der christliche Glaube legalisiert worden war, und schon wandelte die Hochkrone auf den Pfaden von Heinrich dem VIII.!
Hauskyld war in diesem Augenblick heilfroh, dass es sehr lange dauern würde, bis der Bericht über die heutigen Vorkommnisse den Erzbischof erreichte.
»Gibt es noch eine Sache, die unserer Aufmerksamkeit bedarf?«
Diese Frage gehörte zum Ritual und wurde nur pro forma gestellt.
»Dann ist das Gericht entlassen. Die Terraner sollen noch bleiben. Wachen werden nicht mehr benötigt. Die Tripel dürfen sich entfernen.«
Hauskyld kniete nieder und huldigte der Hochkrone. Er spürte, dass Clio neben ihm auf die Knie sank und es ihm nachmachte.
»Ihr dürft gehen«, bellte einer der Randallansoldaten die christlichen Tripel an.
Sie brauchten recht lange, um sich zurückzuziehen, weil alle, auch die Handschlangen, sich rückwärts hinausbewegen mussten, das Gesicht stets der Hochkrone zugewandt, und auch die Ehrerbietungen durften nicht vergessen werden. Hauskyld blickte verstohlen über die Schulter und sah, dass es ihnen anscheinend erst an der ersten Wegkrümmung wieder gestattet war, sich zu erheben und der Hochkrone den Rücken zuzukehren. Er versuchte sich die Position jedes einzelnen genau einzuprägen, jede Kleinigkeit, die ihm aufgefallen war, auch, wie die Befehle erteilt und ausgeführt wurden. Dieses Material erschien ihm ungeheuer wertvoll.
Als das letzte Tripel die Wegkrümmung passiert hatte, wandten Krish'pha und Vwat sich den noch immer knieenden Terranern zu. »Wenn unsere Informationen richtig sind, sprecht ihr beide die Wahre Sprache«, stellte Vwat fest.
»Wenn es dich erfreut, werden wir es tun.«
Krish'pha stieß einen Pfiff aus. »Es besteht kein Grund, weiterhin so formell zu sein. Wie ihr sicher bemerkt habt, sprechen wir nicht länger unisono. Jetzt sind wir wieder ganz normale Leute, wie alle anderen auch.«
»Das haben wir verstanden«, mischte sich Clio in die Unterhaltung ein. »Ihr wollt uns noch etwas sagen?«
»Wir wollen uns nur mit euch unterhalten.« Vwat räkelte sich noch einmal und legte sich dann nieder. »Entschuldigt bitte, aber nach diesen Audienzen bin ich immer ganz steif. Der königliche Leibarzt sagte mir, dass manche von euch auch unter diesem Gebrechen leiden … Es macht sich mit zunehmendem Alter besonders in den Gelenken bemerkbar …«
»Arthritis?«, fragte Hauskyld. Für einen Moment dachte er, dass sie vielleicht über die Krankheit mit ihnen sprechen wollten.
»Ich glaube, das ist die richtige Bezeichnung. Glücklicherweise sind meine Schwingen nicht davon betroffen, aber meine Hinterbeine … oh … Doch darum sind wir jetzt nicht hier«, bemerkte er und sah zu Krish'pha hinüber, der seine beiden unteren Arme vorsichtig vor und zurück bewegte. »Wir haben viel zu besprechen.«
»Das ist völlig richtig«, stimmte ihm Krish'pha zu. »Mir wurde berichtet, dass ihr so etwas wie Gelehrte seid und die, die nicht von eurer Art sind, erforschen wollt. Außerdem solltihr andere über eure Art informieren. Entspricht das der Wahrheit?«
»Das ist richtig«, bestätigte Hauskyld und wartete höflich ab.
Es dauerte eine Weile, bis sich Krish'pha wieder an ihn wandte.
»Hast du diese Tätigkeit jemals für einen anderen ausgeübt als für euren – wie ist der Titel eurer Hochkrone – Papst?«
»Das ist bei uns durchaus üblich«, sagte Hauskyld. »Es ist Teil unseres Glaubens, dass jeder Gefallen, den wir einem anderen erweisen, ein Dienst an unserem Gott
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