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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Wer immer hinter ihr her war, er würde sie finden, wo immer sie auch hinging. Angesichts dieser Erkenntnis wäre auch die Flucht in die Wildnis fruchtlos.
    All das schoss ihr rasend schnell durch den Kopf, während sie auf ihr Labor zueilte. Sie war so sehr in Gedanken vertieft, dass sie mitten auf dem Weg mit einem Randallaner zusammenprallte. Sie wollte sich gerade bei ihm entschuldigen, als sie plötzlich das Messer sah, das er in der Hand hielt. Blitzschnell drehte sie sich um und lief so schnell sie konnte quer über das Gelände.
    Die oberen Extremitäten eines Randallaners waren weitaus kräftiger als die Arme eines Menschen, doch gaben die Randallaner aufgrund ihres gedrungenen Körperbaus und ihrer langen Greifzehen miserable Läufer ab. Nach gut hundert Metern hatte er keine Chance mehr, sie zu erreichen, was er wohl auch einsah, da er die Verfolgung abbrach. Sie rannte zwischen zwei Häusern hindurch, hinter einem anderen vorbei und dann weiter in Richtung Stadt.
    Nur zwei Schritte von ihr entfernt schlug ein Bolzen aus einer Armbrust im Boden ein und wirbelte jede Menge Dreck und Staub auf. Ohne sich umzusehen schlug sie einen Haken und versuchte so, dem Schützen ein möglichst schweres Ziel zu bieten.
    Wenn sie die Stadt erst einmal erreicht hatte, waren dort genug Freunde, die ihr helfen konnten, und so viele Zeugen, dass er es dort sicher nicht noch einmal versuchen würde. Außerdem konnte sie dort eine Nachricht an Andy und Kuf schicken. Vorausgesetzt natürlich, dass Kuf noch am Leben war … Wenn ihr so etwas bei hellem Tageslicht geschehen konnte, dann hatte Kuf in der dunklen Nacht nicht den Hauch einer Chance gehabt.
    Oder Andy …
    Sie wusste, dass sie kaum noch fürchten musste, von ihrem Verfolger eingeholt zu werden, lief aber trotzdem so schnell sie konnte auf die Stadt zu. Einen Augenblick lang überlegte sie, warum er für seinen Angriff etwas so Altmodisches wie eine Armbrust verwandt hatte. Selbst an der Universität gab es überall gute, moderne Gewehre. Vielleicht war es ein Teil des Plans, um den Mord den Royalisten in die Schuhe zu schieben?
    Sie müsste nur noch einen Hügel überqueren, bis sie die Außenbezirke der Stadt erreicht hatte. Ihre Lungen brannten – selbst nach den vielen Jahren, die sie jetzt schon hier war, hatte sie sich noch nicht an den hohen Stickstoffgehalt der Luft gewöhnt. Sie hatte das Gefühl, bald ohnmächtig zu werden, wenn sie nicht mehr Sauerstoff in ihre Lungen bekäme. Ihr wurde schwindelig und sie strauchelte. Lange war es her, dass sie sich so verausgabt hatte.
    Als sie die Spitze des Hügels erreichte, hielt sie mitten auf der Straße an und warf sich zu Boden. Vorsichtig sah sie sich um, konnte aber niemanden entdecken. Also raffte sie sich wieder auf. Während sie den Hügel hinablief, fühlte sie sich schon etwas sicherer. Trotzdem beeilte sie sich, die Häuser zu ereichen.

Kapitel 5
    »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte!«, sagte Andy entschuldigend, als er in das Königliche Büro in Bipih stürmte. »Ist mit dir alles in Ordnung? Was ist mit dem Haus?«
    »Mit dem Haus ist alles in Ordnung«, sagte Clio. »Außer, dass ich das Gefühl hatte, jemand würde auf mich warten … um mich umzubringen! Also bin ich gar nicht erst hineingegangen, aber dann hat es ein anderer versucht … ein Xhu'gha, glaube ich. Wenn sie Handschlangen oder Greife gehabt hätten, wäre ich ihnen bestimmt nicht so leicht entkommen.« Aufgeregt erzählte sie dem Templer, was im Einzelnen geschehen war.
    Er lehnte sich auf der hölzernen Wartezimmerbank zurück. »Der Angestellte hier …«, bemerkte er leise, »… spricht kein Standard. Ich kenne ihn schon ewig. Jetzt bist du fast noch paranoider als ich! Das sieht dir gar nicht ähnlich …«
    Sie setzte sich auch auf die Bank, kuschelte sich an ihn, und er nahm sie fest in den Arm.
    »Als ich deine Nachricht gelesen habe …«
    »Du konntest unmöglich schneller hier sein, aber du hast dir auf dem ganzen Weg die größten Sorgen gemacht, ich weiß.« Sie lächelte ihn an. Er grinste zurück, doch in seinen Augen lag eine ungewohnte Kälte.
    »Ach, bevor ich es vergesse! Kuf wird seid gestern Abend vermisst. Ich fürchte, ihm ist etwas passiert.«
    »Im Hinblick auf den Mordanschlag auf dich ist das nicht ganz unwahrscheinlich.« Er streckte die Beine aus und kratzte sich am Kopf. »Aber wir wissen nicht, wer wirklich dahinter steckt. Sie konnten eigentlich nicht wissen, dass du heute Morgen zu

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