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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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dem Burggraben fünf Randallaner auf. Yrith'hra bedeutete ihnen mit einer Geste, ins Kloster zurückzukehren.
    »Clio, du kletterst auf Kuf«, sagte Andy, während er auf Phregs Rücken stieg. »Wir müssen versuchen, direkt von hier zu starten. Phreg, bleib stehen!«
    Yrith'hra drehte sich um und sah sie an. »Ihr geht …«
    »… durch das Tor, völlig richtig!«, sagte Andy. »Phreg, Kuf, seid ihr startbereit?«
    »Ich habe so etwas noch nie gemacht«, flüsterte Clio. Dieses Manöver gehörte zur militärischen Ausbildung und wurde sonst eigentlich nie durchgeführt.
    »So ein Start macht keinen Spaß, ist anstrengend und eigentlich viel zu langsam«, sagte Phreg. »Aber allzu schwer ist er nicht.«
    Für ihn mochte das ja zutreffen, aber Clio war sich da nicht so sicher. Andy schien keine Probleme damit zu haben, und das beruhigte sie ein wenig. Sie kletterte also auf Kufs Nacken und kniete sich hin, so wie sie es bei Andy gesehen hatte. Die Greife duckten sich so tief hinunter, dass ihre Bäuche fast den Boden berührten. Andy zog eine langläufige Pistole hervor. Er feuerte zweimal, und die Wachen oben auf den Türmen sackten zusammen. Dann drehte er sich um und schoss zwei Randallaner nieder, die hinter ihnen auf der Straße gestanden hatten.
    Clio blickte sich um und sah, dass von überall her Randallaner herbeieilten. Zwei weitere heulten auf und fielen zu Boden. Yrith'hra drehte sich um und rannte davon, doch er kam nur drei Schritte weit, dann traf ihn ein Schuss aus Andys Pistole in den Kopf.
    »Abflug!«
    »Bei drei machst du einen Satz nach oben. Aber möglichst hoch springen!« Kufs Stimme klang so freundlich, als säßen sie gemeinsam beim Abendessen.
    »Eins, zwei, drei!«
    Sie sprang so hoch wie sie konnte, die Beine weit nach vorne gespreizt, so wie sie es früher schon einmal bei den Soldaten der Randallaner gesehen hatte. Mit einem einzigen kräftigen Flügelschlag schoss Kuf vor, schob den Kopf zwischen ihren Beinen hindurch und hob sie auf den Rücken. Sie griff nach den Leinen und hätte fast die Balance verloren, als der Greif plötzlich mit aller Kraft mit den Flügeln schlug und zwei Meter emporstieg. Phreg war dicht hinter ihnen; sie hörte, wie er vor Anstrengung schnaufte.
    »Nach links! Von den Gräben weg!«, rief Andy ihnen zu.
    Aus dem Burggraben wurden einzelne Schüsse auf sie abgefeuert, und auf der Straße liefen die aufgebrachten Randallaner hinter ihnen her. Sie hörte, dass Andy noch weitere Schüsse abfeuerte und sah, wie der Anführer der Gruppe zu Boden stürzte.
    Schließlich waren sie hoch genug. Kuf und Phreg flogen nebeneinander über grün schimmernde Felder hinweg und mussten immer noch kräftig mit den Flügeln schlagen, um an Geschwindigkeit zu gewinnen. Erst als sie in die Nähe des Flusses kamen – sie flogen jetzt etwa hundert Meter über dem Boden – erwischten sie einen warmen Aufwind und konnten so ohne größere Anstrengung schnell aufsteigen.
    Ihre Verfolger liefen ihnen noch immer nach, doch die Greife waren schon weit außerhalb der Reichweite ihrer Musketen. Mit Handsignalen verständigten sich Clio und Andy darauf, zunächst weiter Richtung Norden in die Wildnis zu fliegen.
    Eine halbe Stunde später landeten sie in der Nähe des Flusses an einer Stelle, an der Zuckerbeeren wuchsen. Kuf und Phreg stürzten sich direkt auf die Früchte. Andy sah sich erst einmal um, ob vielleicht irgendwelche gefährlichen Echsen in der Nähe waren, dann ging er hinunter zum Fluss und steckte den Kopf ins Wasser.
    Als er den Kopf wieder hob, fiel Clio auf, wie blass er war. Sie ging auch zum Fluss hinunter und spritzte sich etwas Wasser ins Gesicht. Sie achtete nicht darauf, ob ihre Kleidung nass wurde, und lief schnell zu Andy und setzte sich neben ihn.
    Er hatte sich in der Nähe der beiden Greife auf einem großen Felsblock niedergelassen, der in den Fluss hineinragte. Clio wusste nicht so recht, was sie sagen sollte.
    »Ich habe gar nicht gewusst, dass du so ein guter Schütze bist«, meinte sie schließlich.
    Er grinste sie an, doch wirkte er, als hätten ihre Worte ihn tief verletzt. »Raketengeschosse. Reagieren auf Körperwärme. Sie enthalten ein Nervengift. Ziemlich teuer, machen sich im Ernstfall aber schnell bezahlt! Ein Schuss – ein Toter. Man braucht nur ungefähr in die richtige Richtung zu zielen. Auf Randall funktioniert das besonders gut, obwohl die Reichweite nicht groß ist, wegen des hohen Luftwiderstandes. Soweit ich weiß, besitze ich die

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