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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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letzten 188 … Pardon, 182 Stück, die auf ganz Randall zu finden sind!«
    »Woher wusstest du …«
    »Die oben auf den Wachtürmen waren etwas übereifrig. Sie zielten schon eine ganze Weile mit ihren Armbrüsten auf uns. Als ich das gesehen habe – und dann noch die komischen Verrenkungen, die Yrith'hra machte, direkt nachdem Kuf dich nach der Uhrzeit gefragt hatte – da wusste ich, dass wir in Schwierigkeiten stecken. Am besten konnten sie uns aufhalten, wenn sie sich im Burggraben versteckt hielten. Als dann nur fünf von ihnen aus dem Graben sprangen, wusste ich, dass Yrith'hra uns hereinlegen wollte. Denn um sicherzugehen, dass seine Leute uns auch alle erwischten, musste er dort wenigstens fünfzig von ihnen versteckt haben. Sonst hätten sie gar nicht genug Zeit, die Musketen wieder zu laden. Und auf diese Entfernung … Selbst wenn sie die unterschätzt hätten, konnten es nicht viel weniger sein. Die Soldaten, die uns am Tor aufgehalten hatten, wirkten ziemlich diszipliniert und gut ausgebildet, keineswegs wie eine reine Paradetruppe.« Er machte einen tiefen Atemzug. »Seit den Kämpfen vor fünf Jahren habe ich auf niemanden mehr geschossen. Du weißt schon, als wir die Banditen unschädlich machen mussten?«
    »Ja, daran erinnere ich mich«, sagte Clio und legte ihren Arm um ihn. Er zitterte, das hatte sie schon lange nicht mehr bei ihm erlebt. Vielleicht war es das, was sie an dem manchmal so kalt wirkenden Tempelritter am meisten liebte – zu töten machte ihn einfach krank.
    Phreg sah einen Augenblick aus dem Busch auf und meinte: »Für's erste Mal haben wir den Start aber gut hinbekommen! Du hast kaum behindert.«
    »Danke«, murmelte sie.
    Er nickte ihr noch einmal freundlich zu und widmete sich dann wieder den süßen Beeren. Irgendwie waren sie heute alle sehr aufgeregt – Phreg redete normalerweise nicht so viel.
    Für eine Weile hörte man nur das Picken und Schlucken der Greife. Dann sagte Clio plötzlich: »Ich möchte doch gerne wissen, warum sie so nervös wurden, als du mich nach der Uhrzeit gefragt hast, Kuf.«
    Kuf schluckte hastig einige Beeren hinunter und blickte dann zu ihr hinüber. »Ganz einfach, sie haben ihre Felder mitten im traditionellen Schutzgebiet angelegt. Die Grenze verläuft ungefähr – oh, ungefähr fünf eurer terranischen Kilometer von der Festung entfernt. Sie haben aber nur die Erlaubnis, eine Fläche zu bewirtschaften, die etwa neun Kilometer davon entfernt liegt und viel steiniger ist.«
    Andy starrte ihn verwundert an. »Aber woher wusstest du …«
    »Der kleine Mond stand genau über dem Äquator«, erklärte Kuf. »Die Flügelleute haben ihn schon seit Anbeginn aller Zeiten zur Navigation benutzt. Wenn du siehst, dass der Mond auf- oder untergeht, und wenn du die genaue Uhrzeit kennst, kannst du ganz einfach bestimmen, auf welchem Längengrad du ungefähr stehst. Und Sankt Thkhri'jah liegt viel zu weit im Osten.«
    Er wandte sich wieder den Beeren zu und schlang sie herunter wie ein hungriger Wolf.
    »Die Traditionalisten müssen das erfahren!« Andy atmete tief durch, seine Stimme überschlug sich fast, so wütend war er.
    »Du hast völlig Recht«, sagte Kuf. »Das Ganze erscheint mir höchst verdächtig! Sie wären schon viel früher aufgefallen, wenn nicht die Hauptwanderroute geändert worden wäre, um Platz für die Universität und die Eisenbahn zu schaffen. Wenn du gestattest, werden Phreg und ich unsere Mahlzeit beenden und dann können wir weiterfliegen!«
    Clio saß eine Weile still da und beobachtete die Greife, wie sie hastig die Beeren verzehrten. Dann kuschelte sie sich eng an Andy und weinte. Zwar hielt er sie im Arm, aber richtig getröstet fühlte sie sich nicht. Es war bereits schlimm genug, dass aus Andy wieder der Tempelritter Andros Kanegawa geworden war – und jetzt hatte sich auch Kuf wieder zu einem typischen Adligen entwickelt.

Kapitel 8
    Clio hatte gar nicht damit gerechnet, dass es auf Randall noch so viele traditionelle Tripel gab (was daran liegen mochte, dass sie die meiste Zeit in den Städten gelebt hatte). Diese Tripel saßen zu tausenden in den Felsen des uralten Versammlungsortes und blickten auf die vier Gestalten herab, die in der Mitte auf einem hohen Felsblock standen. Es herrschte absolute Ruhe.
    Es hatte einen vollen Mond gedauert, um alle zusammenzutrommeln. Viele der Traditionalisten wollten nichts mit Kuf und Phreg zu tun haben, weil die beiden Xhu'gha waren. Dem Templer trauten sie schon eher,

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