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Kreuzzüge

Titel: Kreuzzüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barnes John
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Dintanderoderam, wenn wir heute Abend unser Lager aufschlagen. Ich denke, er verfügt bestimmt über einige Erinnerungen, die dir bei deinen Überlegungen helfen könnten.«
    Am späten Nachmittag war die Hochkrone einfach zu erschöpft, um die Reise weiter fortzusetzen. Die Gruppe landete auf einer moosbewachsenen Lichtung, an deren Rand viele essbare Pilze wuchsen. Alle aßen sie noch etwas und legten sich dann gleich schlafen.

Kapitel 12
    Während sich am nächsten Morgen die Greife ihr Frühstück suchten, saß Clio mit Dintanderoderam auf dem Schoß in der wärmenden Morgensonne und erklärte ihm, dass sie sich aus seinen Erinnerungen wichtige Informationen für ihre Forschung erhoffte. Kein Zweifel, es musste etwas vorhanden sein – in ihren ältesten Erinnerungen bezeichneten sich die Handschlangen oft als Jüngere oder manchmal auch als die Nachfolgenden. Es gab Erinnerungen an alte Ruinen und einen neu angelegten Versammlungsort. Aber aus jener Zeit war nichts über die Bautätigkeit der Handschlangen bekannt, allenfalls über ihre primitiven Nester – zwangsläufig musste jemand anderes die Bauten geschaffen haben!
    Entspricht das nicht deiner Theorie?, fragte Dintanderoderam. Ich meine, dass diese Welt eine ganz besondere Vergangenheit hat, weil etwas vom Himmel gefallen ist?
    »Ja, schon richtig«, sagte Clio. »Aber ich bin trotzdem immer wieder überrascht, wenn sich eine meiner Thesen als richtig herausstellt! Ich wusste ja schon lange, dass Randall viele Überraschungen bereithält – aber wir haben bis jetzt vier intelligente Spezies gefunden und noch gar nicht in den Ozeanen und in den Polargebieten gesucht … es ist kaum zu glauben.«
    Wenn deine Theorie stimmt, ist das eigentlich gar nicht so unwahrscheinlich. Wenn das Leben von Welten mit intelligenten Lebewesen stammt und sich ausbreitet, dann könnte es durchaus sein, dass diese Lebenskeime am häufigsten auf Planeten fallen, die vielen Entwicklungen Raum lassen.
    »Das stimmt. Glaube ich zumindest … Aber es ist schon erstaunlich. Bisher ist keine Welt bekannt, auf der es mehr als zwei hochintelligente Spezies gibt.«
    Sie verlagerte ihr Gewicht behutsam, um Dintanderoderam nicht zu stören, und griff nach den Zuckerbeeren. Einige gab sie an die Schlange weiter, die anderen aß sie selbst. Sie genoss den frischen Geschmack, der irgendwie an Äpfel oder Birnen erinnerte.
    »Es gibt allerdings noch einen Haken an der Sache! Einige der ›intelligenten Welten‹ haben ihren Beitrag zur Verbreitung des genetischen Materials bereits geleistet, bevor auf ihnen die erste intelligente Spezies erschien.«
    Vielleicht gab es auch dort schon zuvor intelligente Lebensformen.
    »Das ist natürlich möglich. Aber das würde bedeuten, dass die ausgestorbenen Lebewesen einen größeren Beitrag leisteten als jene, die überlebt haben und sich weiterentwickelten. Sehr merkwürdig, die ganze Sache!«
    Ihr war so kalt, dass sie zitterte. Dintanderoderam entzog ihr ein gerüttelt Maß an Körperwärme – Wärme, die er bei diesen Temperaturen dringend benötigte, um wach zu bleiben. Selbst durch die Hose hindurch fühlte sich jede seiner Berührungen eisig kalt an. Sie fragte sich, ob Vwat sich nicht manchmal über die Kälte in seinem Beutel beschwerte.
    Ständig tut er das … Die Handschlange bewegte sich leicht. Wenn ich es dir irgendwie bequemer machen kann …
    »Ist schon in Ordnung. Ich habe nicht daran gedacht, dass du meine Gedanken lesen kannst …«
    Sie waren ungewöhnlich klar. Aber das ist meistens so, wenn ihr Terraner einen Witz macht.
    Er richtete sich zögernd auf, bis er mit den flossenartigen Händen einige Büschel der Zuckerbeeren abpflücken konnte. Sorgfältig rollte er sich wieder auf ihrem Schoß zusammen. Eine kleine Friedensgabe von einem lästigen Mitglied der Hochkrone gefällig?
    »Akzeptiert«, sagte sie, lachte und nahm sich einige Beeren. »Ich wünschte, wir könnten ein Feuer entfachen. Aber wenn wir hier entdeckt werden, haben wir ein Problem. Bisher weiß anscheinend niemand, wo ihr euch aufhaltet. Also sollten wir lieber kein Risiko eingehen!«
    Einverstanden, aber es ist trotzdem ganz schön kalt.
    Kuf und Vwat kehrten gemächlich von ihrer Futterstelle zurück.
    »Oh, diesen Busch können wir noch abernten.«
    Ohne abzuwarten, ob Clio oder die Handschlange noch Hunger hatten, machten sich die beiden mit großem Appetit über die Zuckerbeeren her.
    Vwat sah an diesem Morgen gar nicht gut aus. Seine

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